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Studienfahrten eröffnen Vernetzung mit politischen Akteur*innen

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Europarat Straßburg; Foto: Gunda Wössner

Straßburg mit dem Europarat und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ist das Ziel von Studierenden der Evangelischen Hochschule gewesen. „Studienfahrten sind eine wichtige Ergänzung für theoretische Lehre, zum Beispiel werden politische Entscheidungsprozesse verständlicher, weil man vor Ort mit den Akteur*innen diskutieren kann“, betont Prof.in Dr.in Katrin Toens.

Katrin Toens leitet den Master-Studiengang Soziale Arbeit. Jedes Jahr reist sie mit der Masterstudiengruppe nach Brüssel oder Straßburg, um dort den direkten Kontakt zu Mitarbeitenden der zentralen europäischen Institutionen zu knüpfen. Immer wieder findet die Studienfahrt auch mit anderen Studiengängen statt, zum Beispiel mit dem Master Friedenspädagogik und dem Bachelor Soziale Arbeit.

Prof.in Dr.in Gunda Wössner: „Eine Studienfahrt, an der unterschiedliche Studiengänge beteiligt sind, ist auch ein Gewinn, weil dadurch interdisziplinär gearbeitet und diskutiert wird. Der Schutz von Menschenrechten braucht das ganz besonders und das aktiv zu erleben, ist ein großes Plus.“ Bei dem Zusammentreffen mit einer Expertin aus dem Europarat war die Istanbul Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt Gesprächsthema und wie Deutschland diese umsetzt.

„Menschenrechtsschutz braucht Forschung für die Berichterstattung des länderspezifischen Sachstands und die Ausarbeitung von Empfehlungen“, erklärte eine Studierende des forschungsorientierten Master-Studiengangs Soziale Arbeit, doch „Soziale Arbeit ist als wichtige Kooperationspartnerin bei der Umsetzung vor Ort ebenso elementar“. Denn Soziale Arbeit ist eine Menschenrechtsprofession: Sozialarbeiter*innen sind damit befasst, Menschenrechte und Grundrechte für Adressat*innen zu vertreten oder diese darin zu unterstützen, die Wahrung ihrer Grundrechte einzufordern.

Studienfahrten sind eine wichtige Ergänzung für theoretische Lehre, zum Beispiel werden politische Entscheidungsprozesse verständlicher.

Katrin Toens

Prof. Dr. Constantin Hruschka und Prof.in Dr.in Gunda Wössner führen gemeinsam das Seminar Grund- und Menschenrechte im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit für Erstsemester durch. Durch die Fahrt nach Straßburg wird die Bedeutung der Europäischen Institutionen, wie des Europarats, auch für die eigene Arbeit spür- und sichtbar, und das nehmen ebenso die Studierenden wahr. Sozialarbeiter*innen können im Kontext hoheitlichen Handelns jedoch auch daran beteiligt sein, Grundrechte einzuschränken. Im Seminar werden die rechtlichen Rahmenbedingungen des Menschenrechteschutzes dargestellt und diskutiert. Wössner: „Internationale Perspektiven werden ebenfalls eingenommen. Und damit das nicht nur theoretisch erfolgt, sind wir nach Straßburg gefahren. Ein Ziel ist dabei, den Bezug zur eigenen Arbeit herauszuarbeiten“.

Ein übergeordnetes Ziel des Europarats ist es, zu Frieden in Europa beizutragen. Im Master Friedenspädagogik werden im Seminar Politikwissenschaftliche Grundlagen gegenwärtige Relevanz und Instrumente des Europarats für friedenspolitische Fragen von Melanie Hussak behandelt. Ein Student hebt hervor: „Gerade in Zeiten zunehmender politischer Spaltungen, ist es entscheidend, die Bedeutung und den Zweck dieser Institution im Rahmen der Friedensarbeit stärker ins Bewusstsein zu rücken. Unser Besuch beim Europarat hat uns wertvolle Einblicke über dessen Mechanismen vermittelt.“

Mehr Info

Gewalt gegen Frauen  – Die Istanbul-Konvention

Dieses Übereinkommen des Europarats ermöglicht die Schaffung eines Rechtsrahmens auf paneuropäischer Ebene, um Frauen vor allen Formen der Gewalt zu schützen und um Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt zu verhindern, strafrechtlich zu verfolgen und zu beenden. Das Übereinkommen etabliert darüber hinaus einen spezifischen Überwachungsmechanismus („GREVIO“), um eine effektive Umsetzung seiner Bestimmungen durch die Vertragsparteien zu gewährleisten.

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