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RECOS – Trinationale Hochschulkooperation, Zusatzqualifikation, Fachtage, Forschung

„RECOS bringt eine völlig andere Sichtweise auf die Soziale Arbeit, die man bei nur nationaler Betrachtung nicht hätte“, sagt eine Absolventin.

„C‘est prendre un peu de distance avec son cadre de pensée traditionnel et accepter d‘être étonné.“ (Etudiant P. S.)

„Durch RECOS lernen angehende Sozialarbeiter *innen, Pädagog*innen bzw. Kindheitspädagog*innen und Religionspädagog*innen die politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Grundlagen im Dreiländereck kennen. Die Kooperation führt zu gegenseitig anerkannten Studienabschlüssen, eröffnet Arbeitschancen in den Nachbarländern und macht gemeinsame Forschungsprojekte möglich, zum Beispiel im grenzüberschreitenden Kinderschutz“, erklärt Sibylle Fischer, RECOS-Beauftragte an der Evangelischen Hochschule Freiburg

Der RECOS-Hochschulverbund entwickelt einen Europäischen Campus  – CELIS  – , der u.a. durch ein trinational ausgerichtetes Studium noch zielgenauer dazu beiträgt, dass angehende Fachkräfte mit den erforderlichen Kompetenzen zum beruflichen Tätigwerden in grenzüberschreitenden Arbeitskontexten ausgestattet sind.

Europäischer Campus der Sozialen Arbeit erhält Interreg-Förderung

Die RECOS-Geschichte

Seit 1990 bieten heute sechs Hochschulen aus Freiburg, Basel, Mulhouse und Strasbourg im Rahmen von RECOS  gemeinsam Lehrveranstaltungen für angehenden Sozialarbeiter*innen, Pädagog*innen und Religionspädagog*innen. Inhalte sind die politischen, rechtlichen und sozialen Grundlagen der Mitgliedsländer. Aktuelle Herausforderungen der jeweiligen Praxisfelder werden theoretisch, empirisch und praxisnah behandelt. Durch Sprachkurse, gemeinsame trinationale Block- und Schwerpunktseminare sowie Theoriesemester an den Partnerhochschulen, Auslandspraktika und Abschlussarbeiten werden Kompetenzen für grenzüberschreitende Berufsfeldern vermittelt.

Studierende erwerben Wissen über die benachbarten Systeme, deren rechtliche Rahmenbedingungen, ihre grundlegenden Logiken, Organisationsformen und Trägerstrukturen. Darüber hinaus setzen sie sich mit dem jeweils spezifischen (kulturellen) Professionsverständnis von Fachkräften, den damit verbundenen Werten, Verhaltensweisen sowie gesellschaftlichen Normen und traditionellen Praktiken in der Gesellschaft auseinander.

Zielgruppe der RECOS-Zusatzqualifikation

Studierende der (Fach-)Hochschulen in den Studiengängen Soziale Arbeit, Elementarpädagogik, Heilpädagogik und Pädagogik / Pädagogik der Kindheit in Basel, Freiburg, Mulhouse und Strasbourg.

RECOS-Kooperationspartner

École Supérieure de Praxis Sociale, ESEIS – École Supérieure Européenne de l’Intervention Sociale, EDIAC Formation Strasbourg, FHNW Hochschule für Soziale Arbeit, Evangelische Hochschule Freiburg, Katholische Hochschule Freiburg

RECOS-Präsidentschaft

Die RECOS-Präsidentschaft hat zum 01.01.2019 Dr. Chantal Mazaeff, Direktorin des Institut Supérieure Social de Mulhouse (ISSM) (heisst inzwischen: École Supérieure de Praxis Sociale) übernommen. Zuvor war Rektorin Prof.in Dr.in Renate Kirchhoff (EH Freiburg) von 2106 – 2018 RECOS-Präsidentin.

Sechs Millionen Einwohner, 167 Hochschulen und Forschungseinrichtungen gehören zur europäischen Modellregion. Für die lange und intensive Zusammenarbeit stehen zudem zahlreiche Einrichtungen wie die Beratungseinrichtung Infobest, das Euro-Institut, das deutsch-französische Arbeitsamt, die deutsch-französische Brigade oder das deutsch-französische Polizeizentrum.

Gründung der Trinationalen Metropolregion Oberrhein 2010

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit erfordert Kompetenzen, deren Entwicklung RECOS-Hochschulen mit ihrem gemeinsamen Programm unterstützen. Wer hier studiert,  hat gute Voraussetzungen für eine Berufstätigkeit in der Trinationalen Metropolregion.

Meilensteine: Forschungsprojekte, Anerkennung von Studienabschlüssen etc.

Bedingt durch die steigende berufliche und private Mobilität zwischen den Nachbarländern, steigen einerseits die Anforderungen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, z.B. durch Fragen der Zuständigkeit in Kinderschutzfällen, neue Problemlagen durch Pendelmigration oder grenzüberschreitender Prostitution. Andererseits gibt es auch ein zunehmendes Interesse regional- und kommunalpolitischer Organe sowie der Praxis an den Arbeitsweisen der Nachbarländer.

Kooperationen zwischen Quartieren aus Freiburg und Strasbourg, in die neben der klassischen Quartiersarbeit, Anwohner*innen und Vertreter*innen der Religionsgemeinschaften eingebunden sind, werden mit dem Ziel aufgebaut von- und miteinander zu lernen. Von Landkreisen und Departements werden gemeinsame Fachtage organisiert, um zum Beispiel Fachkräfte darin zu unterstützen grenzüberschreitende Abläufe zu gestalten oder aufzuzeigen, wie eingeleitete Maßnahmen ohne Unterbrechung und an den Bedarfen der Klient*innen orientiert, umzusetzen sind. Aus diesen Entwicklungen heraus werden zunehmend Bedarfe der Praxis für Aus- und Weiterbildungsangebote sowie Austausche formuliert und Forschungsfragen aufgeworfen. Diesem Verlauf entsprechend, gehen die Aktivitäten der kooperierenden Hochschulen inzwischen über das ursprüngliche RECOS-Programm hinaus.

Meilensteine
  • 2016 geschlossene Kooperationsvereinbarung zur Anerkennung von Studienabschlüssen von RECOS-Absolvent*innen; die ersten Studierenden werden im Wintersemester 2019/20 diese Möglichkeit an der Evangelischen Hochschule wahrnehmen.
  • Gemeinsame (Forschungs-)Projekte, wie z.B. ein binationales Projekt zum Thema Kinderschutz (1. Phase 2015 – 2018; 2. Phase ab 2019). In letzterem engagieren sich eine multidisziplinäre Expert*innen-Gruppe aus den Bereichen Forschung, Lehre und Praxis (Rechtswissenschaft, Medizin, Psychologie, Soziale Arbeit und Pädagogik) unter Federführung der Evangelischen Hochschule Freiburg und ihrer Partnerhochschule ESEIS Strasbourg (ehemals ESTES).
    Daraus entstanden ist ein Vademecum für Fachkräfte in grenzüberschreitenden Kontexten in französischer und deutscher Sprache. Darin werden die beiden Systeme übersichtlich vermittelt, aber vor allem wesentliche Begriffe zum Thema Kinderschutz erläutert und übersetzt.
  • Gemeinsam haben 2022 deutsche und französische Expert*innen Angebote für Kinder und Jugendliche zusammengestellt, die eine Fremdunterbringung bei Kindeswohlgefährdung vermeiden helfen. Hierzu zählen Massnahmen, wie zum Beispiel der „Accueil de jour“ in Frankreich, bestehend aus einer Tagesbetreuung mit pädagogischen Unterstützungsangeboten für Kinder sowie einer ressourcenorientierten Begleitung der Eltern oder die „Drachenreiter Rastatt“, ein präventives Angebot für Kinder aus Familien mit Suchtproblemen und/oder psychischen Problemen. Es bietet Kindern einen unbelasteten Raum, damit sie mit anderen Betroffenen über ihre Situation sprechen können und gleichzeitig Hilfe zu erhalten. Mehr Info: News Fremdunterbringung von Kindern vermeiden

Steckbrief einer RECOS-Absolventin: Meine Erfahrungen mit dem RECOS-Lehrprogramm

  • Name: Anaïs Wehrlen
  • Hochschule in Frankreich: ESEIS
  • Abschluss: DEES  im Jahr 2023 und B.A. Soziale Arbeit

 

Meine Studienfächer/-seminare an der EH Freiburg:

  • Humanwissenschaftliche Grundlagen bzw. Pädagogik als Vorlesung und Medienpädagogik als Vertiefung
  • Sozialrecht
  • Alltagsbewältigung in der Lebenswelt, insbes. Psychosoziale Problemlagen, Bewältigung psychischer Krise im Jugendalter; Arbeitsformen mit Einzelnen (Jugendamt)
  • Diakonie
  • Sozialethik
  • Entwicklung der professionellen Identität bzw. Berufsrecht, Professionstheorie,  -ethik und Professionalisierungsgeschichte der Sozialen Arbeit

Studium an der EH Freiburg: Oktober 2023 bis Februar 2022

Fragen an Anaïs Wehrlen:

Aus welchem Grund hast Du das RECOS-Zusatzzertifikat gewählt?

  • Ich habe immer in meiner Familie Deutsch gesprochen und habe dadurch auch eine bilinguale Ausbildung gehabt, bis zur 9. Klasse. Die deutsche Kultur hat mir schon immer ganz gut gefallen. Ich wollte sogar in Frankreich Deutschlehrerin werden. Als ich angefangen habe, Soziale Arbeit zu studieren und entdeckt habe, dass ich die Gelegenheit hatte, Soziale Arbeit auch in Deutschland kennenzulernen und dadurch alle meine bisherigen Erfahrungen zu verknüpfen, war es für mich einfach logisch, das Zusatzzertifikat zu machen.

Welche Erfahrungen hast Du im RECOS-Lehrprogramm gesammelt?

  • Im RECOS-Lehrprogramm habe ich mich selbst besser kennengelernt, beruflich und privat. Ich habe auch neue Arbeits- und Sichtweisen entdeckt, in der Schweiz und in Deutschland, die ich ständig mit der Situation in Frankreich vergleiche und während des Studium oft genutzt habe, um meine Praxis zu reflektieren.

Was hat Dich motiviert, den Bachelor Soziale Arbeit an der EH Freiburg zu erlangen?

  • Ich wohne ganz nah an der Grenze zu Deutschland. Den BA Soziale Arbeit zu erlangen, war für mich eine tolle Gelegenheit, in beiden Ländern arbeiten zu können.

Welche Erfahrungen hast Du an der EH Freiburg gesammelt? (Wie wurdest Du aufgenommen? Wie war das Studium? Konntest Du auf Vorwissen zurückgreifen? Etc.)

  • An der Evangelischen Hochschule wurde ich ganz gut aufgenommen. Ich war in jedem Seminar bzw. jeder Vorlesung mit einer anderen Gruppe zusammen. Alle (Studenten, Lehrende, Verwaltung) waren sehr angenehm. Ich konnte jederzeit Fragen stellen. Alle waren bereit, mich zu unterstützen. Das Studium habe ich als sehr anstrengend erlebt, auch wegen der täglichen Fahrt aus Strassburg. Und gleichzeitig war es sehr spannend. Ich war auf alles neugierig und konnte auch auf viel Vorwissen zurückgreifen.

Würdest Du anderen das RECOS-Programm und das zusätzliche Semester zur Erlangung des BA Soziale Arbeit an der EH Freiburg empfehlen? Wenn ja, warum?

  • Auf jeden Fall würde ich das zusätzliche Semester empfehlen. Es erlaubt uns, die deutsche Kultur der Sozialen Arbeit und ihre Dynamik besser kennenzulernen. Für jemanden, der später ins Ausland bzw. in Deutschland arbeiten möchte, ist es eine tolle Gelegenheit.

Was tust Du heute beruflich? Hat Dir RECOS mit dem Abschluss BA Soziale Arbeit für Deine Berufstätigkeit Vorteile verschafft? Wenn ja, welche?

  • Ich arbeite heute in Kehl in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe. Der Abschluss BA Soziale Arbeit war für mich bei der Bewerbung ein Vorteil. Ich musste meinen französischen Abschluss nicht erklären, da ich die deutsche ‚Äquivalenz‘ hatte. Auch in der Praxis bringt es Vorteile mit sich, da ich zum Beispiele Grundkenntnisse der Arbeit eines Jugendamtes habe.

Welche Empfehlungen hast Du für das RECOS-Programm und das Zusatzstudium an der EH Freiburg?

  • Ein kleines Modul, extra für RECOS-Studenten, bezüglich Arbeitsmarkt und Jobsuche könnte eine gute Ergänzung sein.

Vielen Dank für Deine Antworten!!

 

RECOS-Termine im Studium

Einführungsseminar RECOS WiSe 2025/26: 

  • 03.11.2025, PRAXIS Mulhouse
  • 27.11.2025, KH Freiburg
  • 10.12.2025, FHNW Muttenz
  • 15.01.2026, Strasbourg (Hochschule noch zu klären)

Trinationales Seminar im SoSe 2026:

  • 17.-22.05.2026

    Thema: Radikalisierung und Soziale Arbeit

Wir verändern Gesellschaft