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Kunstpädagogik – für B.A. Pädagogik der Kindheit

Kunstpädagogik an der EH Freiburg, Foto: Marc Doradzillo

Warum Kunstpädagogik?

Kunstpädagogik als Qualifizierung ist im Studium der Pädagogik der Kindheit implementiert, weil für Kinder künstlerische Äußerungsformen ihre Weltzugänge bestimmen. In den ästhetischen Erfahrungsprozessen von Kindern, in ihren Handlungen, ihrem Denken und den gestalteten Produkten werden Erlebnisse verarbeitet. Diese Bearbeitung und Strukturierung von Erlebtem filtert die Eindrücke noch einmal, lässt neue Sichtweisen zu und gibt dem im inneren Abgelaufenen eine äußere Gestalt. Kinder verarbeiten bildnerisch und im weitesten Sinne mit bildnerischen Verfahren, wie Zeichnung, Malerei, plastischem Gestalten, Fotografie, Film und auch Performances als zeitlich begrenzte Aktionen.

Kunstpädagogik geht subjektzentriert vor und lässt Raum für diese kreativen Prozesse bei Kindern und Jugendlichen. Durch den Umgang mit künstlerischen Materialien in Einzel- und Gruppensettings werden Imagination, Fantasie, Gestaltungswillen und die Fähigkeit flexibel und mutig neue Lösungen zu finden gefördert.

Kunstpädagogik begleitet diese Prozesse und hat Selbständigkeit und die Verantwortungsübernahme für das eigene Tun zum Ziel. Im Gegensatz zur Kunsttherapie ist das Arbeitsfeld nicht klinisch medizinisch verortet und folgt keiner Therapielogik, sondern zielt auf freie pädagogische Kontexte in Bildungsinstitutionen von der Kinderkrippe, Kindertagesstätte, Hort, Schule, bis zu freien Kinder- und Jugendtreffs ab. Experimentelles Arbeiten, der Projekt- und Werkstattcharakter sind für die Kunstpädagogik prägend. Kunst ist ein gutes Medium, um eigene Anforderungen, Ausdauer und die Anstrengung zur Zielerreichung sichtbar werden zu lassen, Kunst fördert das eigene Gefühl kompetent zu sein und sich selbst Ziele zu stecken und diese auch eigenständig zu bearbeiten.

Was macht man in der Qualifizierung Kunstpädagogik?

Drei aufeinander aufbauende Bereiche gehören zur Qualifizierung Kunstpädagogik:

  1. „Sensibilisieren, wahrnehmen, differenzieren“
    Hier werden zweidimensionale und dreidimensionale künstlerische Mittel erprobt und angewendet, grundlegende künstlerische Techniken, wie Zeichnen, Malen, Plastisches Gestalten (Materialien: Ton, Gips etc.), Arbeiten mit Fundstücken (Objekten), Bearbeitung von skulpturalen Materialien (Stein, Holz etc.), Druckmaterialien und Drucktechniken sowie Mixed Media Techniken sind Inhalte. Es gilt, wer selbst keine Erfahrung mit den Materialien gesammelt hat, kann auch keine weitergeben.
  2. „Didaktische Modelle und theoretische Fundierung“
    Sinnenerfahrung und Materialverwendung in praktischer Erprobung leitet über zu der Vermittlung pädagogischer Inhalte mit Hilfe künstlerischer Mittel in den Arbeitsfelder der Kindheitspädagogik. Es geht um die Aneignung eines Fundus von Arbeitsmethoden und Arbeitsmitteln, um kreativ Interaktionen mit Kindern und gestalterische „Produktion“ in der Gruppe zu initiieren und zu fördern. Dazu werden didaktische Umsetzungen nach eigen gewählten Themen wie beispielsweise Materialien, Künstler*innen, künstlerische Stilrichtungen (Jugendstil, Performance, Streetart etc.) in Angebote übersetzt und mit der eigenen Gruppe und/oder Kindern durchgeführt und theoretisch hinterlegt.
  3. Projekt und Verknüpfung von Bildungsbereichen
    In einem selbst kreierten Projekt mit Kooperationspartnern setzt die Gruppe gemeinsam eine entwickelte Idee mit einer Zielgruppe um. Richtziele, Methoden und Ablaufplanung werden erarbeitet und didaktisch anspruchsvoll auf die kunstpädagogische Einheit mit Kindern angepasst. Projektumsetzung und -management verzahnen sich mit anderen Bildungsbereichen, wie beispielsweise Sprache, oder Ordnung in der Welt und machen Kunstpädagogik in der Schnittstellenfunktion sichtbar.

Ziel ist die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, die Auseinandersetzung mit ästhetischen Strukturen und Prozessen und die Handlungsfähigkeit vor fachlich theoretischem Hintergrund, wobei das Handeln vor allem auch als produktive Einmischung verstanden wird.

Dauer, Veranstaltungsort und Projektberichte der Qualifizierung

Wie lange dauert die Qualifizierung Kunstpädagogik?

Über vier Studiensemester hinweg werden Veranstaltungen im Curriculum der Pädagogik der Kindheit in den Bereichen Didaktik und Methodik, dem Praxissemester sowie Vernetzung und Übergänge zu einer Einheit zusammengefügt. Dies findet im 2. und 3. Semester, dem Praxissemester und dem 5. Semester statt.
Zur Qualifizierung gehört eine große Exkursion zu einer unserer Partnerhochschulen und zwei Tagesexkursionen zum Kunstmuseum Basel/Karlsruhe und dem Erfahrungsfeld der Sinne Wiesbaden.

Wo findet die Qualifizierung statt?

Im Kunstraum, der Werkstatt und dem Medienraum der Evangelischen Hochschule und bei Bedarf bei den Kooperationspartnern in unserer Nähe.

Projektberichte

  • Projekt über ein Jahr zum Thema „Kind, Kunst, Raum“ in 2014 in unserer Kooperationskindertagesstätte des Diakonievereins Südwest und gefördert von der Badischen Zeitung Freiburg
  • action painting mit Kindern unter 3 Jahren (veröffentlicht in Herder Kleinstkinder 4/2015)
  • Projekt zum Thema Inklusion „Vielfalt nimmt Platz“ in Zusammenarbeit mit der Diakonie Freiburg ist im Blog hier beschrieben und bebildert: https://vielfaltnimmtplatz.wordpress.com/
  • Projekt „Ein Stück Welt“ in Zusammenarbeit mit der Vigelius-Grundschule in Freiburg (Schulsozialarbeit)

Kosten und Leitung der Qualifizierung?

Was kostet die Qualifizierung?

Es fallen geringe Kosten für die kleinen Tagesexkursionen an, die Exkursion zu unseren Partnerhochschulen wird von der Hochschule bezuschusst. Ansonsten entstehen keine weiteren Kosten.

Wer leitet die Qualifizierung?

Prof. Dr. Reinhard Lohmiller ist Kunstpädagoge und hat am Kunstpädagogik Institut der Universität Frankfurt studiert, weitere Abschlüsse in Frankfurt in Kunstgeschichte und Psychologie. Praktische Schwerpunkte waren Malerei und Fotografie. Die Dissertation zum Thema „Ocker – Monografie einer Farbe“ 1999 ist online verfügbar.

Eigene Arbeiten sind u.a. in der Hochschule ausgestellt und auf der eigenen Künstlerhomepage zu sehen.

Reinhard Lohmiller ist seit 2001 an der Evangelischen Hochschule Freiburg tätig und führt die Qualifizierung Kunstpädagogik in der Sozialen Arbeit seit 2004 und in Pädagogik der Kindheit seit 2010 durch.

Videos von Studierenden über ihre kunstpädagogischen Projekte

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Video der Evangelischen Hochschule über Zusatzqualifikationen

… die sich an Studierende der Kindheitspädagogik richten wie z.B. Kunstpädagogik, RECOS

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