Acht neue Akademikerinnen mit internationaler Berufserfahrung haben ihr Studium der Kindheitspädagogik an der EH Freiburg aufgenommen. Die Kipäd plus - Studentinnen kommen aus der Türkei, der Ukraine, Frankreich, Venezuela, USA, Afghanistan und Polen.

Die neuen Studierenden bringen zwischen zwei und 25 Jahre Berufserfahrung mit. „Ein reicher und wichtiger Erfahrungsschatz ist das“, sagt Manuela Müller, Koordinatorin des Studienprogramms. „Die meisten von ihnen sind Lehrerinnen und haben in diesem Beruf gearbeitet.“
Bedürfnis nach adäquater Berufstätigkeit
Ihre akademischen Qualifikationen werden in Deutschland nur zum Teil anerkannt. „Wir haben in zahlreichen Beratungen festgestellt, dass viele in Deutschland lebende Akademiker*innen aus dem Ausland das nachvollziehbare Bedürfnis haben, wieder in einem adäquaten Beruf zu arbeiten“, erklärt Müller. Aus diesem Grund haben sie sich für einen weiteren Hochschulabschluss entschieden, um künftig bundesweit in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe arbeiten zu können. Müller: „Die Akademikerinnen sind hochmotiviert, sehr gut qualifiziert und sie haben hier die Hürden Sprache, Zeugnisanerkennung und Finanzierung des Lebensunterhalts zu nehmen.“
Kipäd plus als verkürztes Studium mit Bachelorabschluss
Kipäd plus ist ein Programm für internationale Akademiker*innen mit pädagogischem oder vergleichbarem Hochschulabschluss aus dem Ausland. Die Evangelische Hochschule geht mit ihrem Projekt „Bachelor Kindheitspädagogik für internationale Akademiker*innen“ (Kipäd plus) bei der fachlichen Qualifizierung noch einen Schritt weiter als viele andere Programme: Die Teilnehmenden können mit einem im Ausland erworbenen pädagogischen Berufsabschluss in einem verkürzten Studium von drei bzw. vier Semestern den staatlich anerkannten Bachelor in Kindheitspädagogik, also einen deutschen Hochschulabschluss erlangen.
Großes Interesse an akademischer Qualifizierung
Mit den acht Neuen studieren mittlerweile 13 Studentinnen im Programm Kipäd plus. Und das Interesse daran nimmt zu. Mehr als 60 Personen informierten sich Anfang Oktober in der Evangelischen Hochschule über akademische Wege in Lehramt und Pädagogik: ein Termin, den EH Freiburg und PH Freiburg gemeinsam angeboten haben. Beide Hochschulen bieten unterschiedliche Qualifizierungsprogramme für internationale Akademiker*innen an. Hier hatten die meisten der Interessierten in Herkunftsländern wie beispielsweise Albanien, Brasilien, Türkei, Ukraine und Syrien als Lehrkräfte oder in der Wissenschaft gearbeitet.
Nach der Vorstellung der Hochschulprogramme standen aktuelle Studierende Rede und Antwort, schilderten ihre erlebten Herausforderungen und wie sie diese bewältigt haben, berichteten zudem von Unterstützungsangeboten. „Dass unsere aktuellen Studierenden für Fragen zur Verfügung standen, war ein großer Gewinn. Denn sie waren vor einiger Zeit genau am gleichen Punkt wie die Besucher*innen der Infoveranstaltung“, so Müller. Die aktuellen Studierenden sorgten für Hoffnung und bekräftigten, dass in den Hochschulen immer nach einer Lösung gesucht werde.
Auch andere Bildungseinrichtungen boten begleitende Beratung an, etwa die Anerkennungsberatung, der Verein Bildung für alle, die Studienberatung der EH Freiburg für Soziale Arbeit und für das Programm für Geflüchtete, das Tandem-Büro der PH Freiburg, die Volkshochschule Freiburg und die Bildungsberatung Wegweiser Bildung.
Programm gegen Fachkräftemangel wird gefördert
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind angesichts des Fachkräftemangels Akademiker*innen mit einem Bachelor Kindheitspädagogik stark gefragt: Kipäd plus qualifiziert sie. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird dieses Programm durch das Bundesforschungsministerium und den DAAD gefördert.
Mehr Information



