Öffentlicher Studientag
Rechtsautoritäre und antidemokratische Bewegungen haben weltweit zunehmend mehr Einfluss auf Politik, Zivilgesellschaft, Fachpraxis und Wissenschaft. Daher veranstalten wir einen Studientag für Studierende, Lehrende und Interessierte, um Fachkräfte in der Pädagogik und Sozialen Arbeit für den Umgang mit diesen Entwicklungen zu stärken.
- Was
Wir bieten etwa 30 Vorträge und Workshops mit Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis. Sie informieren über aktuelle Entwicklungen, Erscheinungsformen und Hintergründe rechts-autoritärer Bewegungen. Gemeinsam werden wir Auswirkungen auf die Pädagogik und Soziale Arbeit analysieren und Handlungsmöglichkeiten diskutieren. Zusätzlich gibt es Infostände von verschiedenen Initiativen und Praxiseinrichtungen – und viele Gelegenheiten, ins Gespräch zu kommen!
Ausführliche Info zu Konzept und Hintergründen - Wann
Dienstag, 24. Juni 2025, 10:00-19:00 Uhr und ab 20:00 Uhr Abendprogramm am Campus - Wo
Evangelische Hochschule Freiburg, Bugginger Str. 38, 79114 Freiburg
Anreise/Anfahrt - Zielgruppe
Studierende, Lehrende, interessierte Praxis und Zivilgesellschaft - Kosten
Teilnahme ist kostenlos - Anmeldung
ist erforderlich, da Teilnahmebegrenzung; die Online-Anmeldung ist vom 14. April bis einschl. 9. Mai 2025 geöffnet. - Kontakt
Organisatorische Fragen: studientag-rex@eh-freiburg.de
Programm
- ab 9:00 Uhr
Ankommen - 10:00 Uhr
Begrüßung und Einführung in den Studientag
Rektorin Prof.in Dr.in Renate Kirchhoff, Prof.in Dr.in Gesa Köbberling, beide Evangelische Hochschule Freiburg - 10:30-11:15 Uhr
Keynote 1
Infrastrukturen und Praktiken rechter digitaler Kommunikation und Mobilisierung
Prof.in Dr.in Annett Heft, Institut für Rechtsextremismusforschung, Universität Tübingen - 11:30-13:00 Uhr
Workshop Phase I
Workshop Phase I, Workshops 1-15
1. Umgang mit rechtsextremen Meinungen und Verschwörungstheorien
ZEBRA Ba-Wü – Sarah Pohl
Oft führt es zu Auseinandersetzungen und Streit, wenn wir mit Menschen zu tun haben, die eine extreme Meinung vertreten. Wie kann es gelingen, mit Menschen, die beispielsweise eine rechtsextreme Meinung vertreten oder an Verschwörungstheorien glauben, trotzdem in Kontakt zu bleiben? In dem Workshop wird Hintergrundwissen vermittelt und gleichzeitig werden Strategien aufgezeigt und eingeübt, um in schwierigen Diskussionen gelassener zu bleiben.
2. Die Bedeutung von Geschlecht im Kontext von Rechtsextremismus
Michaela Köttig, Frankfurt UAS
Geschlechtsbezogene Abwertungen sind fester Bestandteil extrem rechter Ideologien. Gleichzeitig setzt die extreme Rechte in der Gesellschaft verwurzelte geschlechterstereotype Vorstellungen bewusst ein, um ideologische Bestandteile in bestimmter Weise zu platzieren. Dementsprechend wird eine geschlechterreflektierende und -sensibilisierte Wahrnehmung zu einer notwendigen Perspektive der Rechtsextremismusprävention.In dem Workshop erfolgt nach einem inhaltlichen Einstieg die gemeinsame Arbeit an einem Fallbeispiel aus der Sozialen Arbeit, anhand derer extrem rechte Erscheinungsformen sowie Herausforderungen für das professionelle Handeln diskutierbar werden.
3. Organisierter Antifeminismus in Baden-Württemberg
Len Schmid, Fachstelle gegen Antifeminismus und Queerfeindlichkeit Baden-Württemberg (FAQ BW)
Ob Männerrechtsgruppierungen, radikale Abtreibungsgegner*innen oder Akteur*innen, die gegen sexuelle Bildung der Vielfalt mobilisieren: organisierte antifeministische Gruppierungen sind auch in Baden-Württemberg aktiv und gut vernetzt. In einem etwa einstündigen Vortrag mit anschließender Austausch- und Diskussionsrunde widmet sich Len Schmid den Fragen, was Antifeminismus ausmacht, welche antifeministischen Narrative in der Gesellschaft vertreten sind und welche Gefahren mit antifeministischer Ideologie einhergehen. Anhand der Betrachtung unterschiedlicher organisierter antifeministischer Gruppierungen in Baden-Württemberg sollen Überschneidungen zu extrem rechten Ideologien und zu Facetten von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sichtbar gemacht werden.
4. Rechte (T)Räume – Raum als zentrale Analysekategorie für die extreme Rechte
Rolf Frankenberger, Institut für Rechtsextremismus (IRex), Universität Tübingen
Raum hat für die Beschäftigung mit der extremen Rechten in mehrfacher Hinsicht zentrale Bedeutung: Denn Erfolge extrem rechter Parteien und auch andere Aktivitäten extrem rechter Akteure lassen sich räumlich verorten und dementsprechend analysisieren, warum hier so unterschiedliche Muster bestehen. Und die Extreme Rechte entwickelt selbst Vorstellungen von Raum, mit denen sie ihre Ideologien an den gesellschaftlichen Mainstream anschlussfähig macht. Im Workshop werden diese beiden Aspekte beleuchtet und zueinander in Bezug gesetzt und diskutiert.
5. Vortrag mit Diskussion: Die christliche Rechte in Baden-Württemberg
Lucius Teidelbaum, freier Journalist, Publizist und Bildungsreferent
Als christliche Rechte werden christliche Gruppen und Personen bezeichnet, die aus ihren religiösen Überzeugungen politische Vorstellungen und Aktivitäten ableiten, die mindestens ultrakonservativ sind. In Baden-Württemberg wirkt diese christliche Rechte durch ein Netzwerk, welches bundesweit, europaweit und international angebunden ist. Dieses Netzwerk versucht auch in Baden-Württemberg über Kampagnen und Lobby-Arbeit politischen Einfluss zu entfalten. Ihre Mobilisierungsfähigkeit bewies die christliche Rechte spätestens 2014-2016 durch mehrere Demonstrationen in Stuttgart mit bis zu 5.000 Beteiligten, die sich gegen die „Verankerung der Akzeptanz sexueller Vielfalt“ in einem Schulplan richteten. Der Vortrag soll das Netzwerk der christlichen Rechten in Baden-Württemberg, seine Themen und seine Kampagnen im Südwesten nachzeichnen. Referent ist Lucius Teidelbaum, von dem 2018 das Buch „Die christliche Rechte in Deutschland“ im Unrast-Verlag erschienen ist.
6. Beratung von Opfern antisemitischer Gewalt und Diskriminierung – Community-basierte Interventionen
OFEK BaWü – Community-basierte Intervention
Der Workshop gibt Einblick in die Arbeitsweise der community-basierten Beratungsarbeit. Eine ausführliche Workshopbeschreibung folgt.
7. Rechte Symbole: Erkennen als Voraussetzung für Handeln
Prof.in Dr.in Helen Breit, Evangelische Hochschule Freiburg
Im Workshop wird zunächst ein Einblick in die Motivationslagen aktiver Fußballfans, zusammen mit dem SC Freiburg eine Broschüre zum Erkennen rechter Symbole auf den Weg zu bringen, gegeben. Im Anschluss werden mit diesem Prozess verbundene Hürden thematisiert und eine Übersicht über die Inhalte der Broschüre gegeben. Die Themen der anschließenden Diskussion legen die Workshop-Teilnehmer*innen gemeinsam fest. Denkbar wären beispielsweise: Potenziale und Grenzen einer Broschüre zum Erkennen rechter Symbole, Erfahrungsaustausch zu Widerständen, die durch solche Prozesse ausgelöst werden oder die Identifikation konkreter Möglichkeiten des Transfers auf andere Kontexte.
8. Mobile Beratung im Einsatz: Strategien gegen (extrem) rechte Aktivitäten und Diskursverschiebungen
Fachstelle Mobirex – Monitoring, Beratung, Information
Dieser Workshop beleuchtet aktuelle Entwicklungen (extrem) rechter Akteure in Baden-Württemberg und zeigt, wie Mobile Beratungsteams Fachkräfte der Sozialen Arbeit und Pädagogik bei der Analyse von Bedrohungslagen und der Entwicklung von Handlungsstrategien unterstützen. Anhand von Fallbeispielen erarbeiten Sie Ansätze, um (extrem) rechten Aktivitäten und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu begegnen.
9. Argumentieren gegen rechte Parolen
Fernsicht – Iz3w
Wenn uns rechte oder rassistische Sprüche im Alltag begegnen, fühlen wir uns oft hilflos. Wir wollen die Parolen nicht unkommentiert lassen, finden vor Schreck aber nicht die richtigen Worte. Macht es überhaupt Sinn, in die Diskussion einzusteigen? Wie wird mein Gegenüber reagieren? Im Workshop erarbeiten wir, welche Merkmale rechtspopulistische Kommunikation kennzeichnen. Davon ausgehend trainieren wir, mit welchen Strategien wir rechten Sprüchen begegnen können – und wie wir uns auch in hitzigen Diskussionen nicht aus der Ruhe bringen lassen.
(Achtung: Bitte nicht sowohl Workshop 9 als auch Workshop 23 wählen!) Dauer zwei Stunden: 11:20 Uhr bis 13:20 Uhr
10. „Is it OK to punch a Nazi?” Hochschule als Qualifizierungs- und Erfahrungsort einer positionierten Sozialen Arbeit ‚in the making‘
Anke Hoffstadt, Hochschule Düsseldorf
Im Austausch mit Kommiliton*innen, mit Kolleg*innen aus der Fachpraxis oder in der bubble der kritischen Lehre Sozialer Arbeit wissen wir: Es braucht mehr und klug zusammengefügtes Wissen und Lernen zu Strukturen und Strategien der extremen Rechten, wenn wir uns an Hochschule und Uni auf das Berufsleben in der Sozialen Arbeit vorbereiten. Denn es ist zweifellos damit zu rechnen, dass wir Interventionen und Alltagspraxen gegen rechte Landnahmen in der täglichen Praxis werden umsetzen müssen – zum Schutz derjenigen, die von rechten Angriffen betroffen sind und sein könnten. Zugleich auch zum Schutz einer an Grund- und Menschenrechten orientierten, parteilichen Sozialen Arbeit, deren Strukturen von Rechts attackiert und in Frage gestellt werden. Hochschulseminare, die das Thema „extreme Rechte“ in den Blick nehmen, sind aber trotzdem noch keine Selbstverständlichkeit im Semesterangebot. Woran liegt das? Was genau erwarten wir von solchen Seminaren? Was können sie leisten? Wie sollten sie gestaltet sein, damit wir gemeinsam Handlungssicherheit und eine kraftvolle Fachlichkeit auf die Beine stellen können? Welche Maßstäbe setzen wir, wenn wir uns für eine „Soziale Arbeit gegen Rechts“ einsetzen? Mit welchem Gegenwind ist zu rechnen?Der Workshop lädt Studierende und Lehrende ein, gemeinsam daran zu stricken, Lücken im Hochschulstudium zu erkennen und gute Ideen zu entwickeln, wie sie Schritt für Schritt geschlossen und auch für zukünftige Entwicklungen in Lehre, Wissenschaft und Forschungsräumen ‚wetterfest‘ gemacht werden können.
11. Verschiebung des Sagbaren? Neurechte und rechtspopulistische Einstellungen bei Studierenden der Sozialen Arbeit
Julia Besche, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden
Im Rahmen des Workshops führt Julia Besche ihre Analyse recht(sextrem)er Einflussnahmen auf Hochschulen ein und verdeutlicht, dass diese Phänomene eng mit gesellschaftlichen, politischen und sozialen Kontexten verknüpft sind. Dabei stellt sie Befunde vor, wie rechte Akteur*innen gezielt wissenschaftliche und bildungspolitische Räume beeinflussen und inhaltlich unterwandern. Dies betrifft nicht nur Studierende, sondern auch Lehrende und die institutionellen Strukturen der Hochschulen. Einen besonderen Schwerpunkt setzt Julia Besche auf Lehrveranstaltungen und mögliche Umgangsformen mit recht(sextrem)en Äußerungen aus der Perspektive von Lehrenden und Studierenden. Nach einem kursorischen Input wird zur Diskussion der unterschiedlichen Perspektiven gebeten.
12. Neutralität als Einschüchterung – Gewerkschaftliche Einordnung und Handlungsstrategien
Monika Stein, Landesvorsitzende Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Rechtsradikalismus bedroht unsere Gesellschaft und unsere Demokratie. Dürfen Pädagog*innen in ihrer Arbeit Stellung gegen Rechtsradikalismus beziehen, dürfen sie demonstrieren, was dürfen sie überhaupt? Was ist der Beutelsbacher Konsens? Was ist mit der Neutralitätspflicht? Monika Stein informiert und diskutiert in diesem Workshop rund um diese Fragen.
Die Besonderheit: Diesen Workshop gibt es auch am Nachmittag – die Bezirksvorsitzende Katharina Klink gibt hierbei erneut spannende Anregungen.
Achtung: Bitte nicht sowohl Workshop 12 (vormittags) als auch Workshop 26 (nachmittags) wählen!
13. Rechte Propaganda – Mechanismen und Erklärungsansätze
Felix Schilk, Universität Tübingen, Institut für Medienwissenschaft
In diesem Workshop untersucht Felix Schilk die verschiedenen Mechanismen der rechten Propaganda und die zugrunde liegenden Erklärungsansätze, die eine politische und kulturelle Wirkung entfalten. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Strategien der Neuen Rechten gelegt, die gezielt kulturelle Felder besetzen, um ihre politischen Ziele zu fördern. Teilnehmer*innen lernen, wie rechte Narrative in alltägliche kulturelle Produkte integriert werden und welche Methoden diese Bewegungen nutzen, um ihre ideologischen Botschaften effektiv zu verbreiten und ihre Machtbasis zu erweitern. Ziel des Workshops ist es, ein besseres Verständnis für die subtilen und oft schwer fassbaren Formen rechter Einflussnahme zu entwickeln und den Zusammenhang zwischen Kultur, Politik und Propaganda kritisch zu reflektieren.
14. Zwischen Hyperborea und Biogemüse. Zur Beziehung von Rechtsextremismus und Esoterik
Moritz Maurer, Universität Göttingen
Immer wieder ist sie Thema der öffentlichen Debatte, doch was lässt sich wirklich über die Beziehung zwischen Esoterik und Rechtsextremismus sagen? Und wovon sprechen wir hier eigentlich? In diesem Workshop werden wir uns anhand kurzer Quellentexte einen Einblick in dieses brisante Themenfeld verschaffen. Die ausgewählten Fallbeispiele sollen dabei helfen, aktuelle Entwicklungen historisch einordnen zu können und dahinterstehende Dynamiken zu verstehen.
15. Extrem rechte Gewalt gegen Menschen mit (kognitiven) Behinderungen
Lina Brink und Christiane Leidinger, Hochschule Düsseldorf
In NRW gab es 2024 drei Angriffe u.a. auf Bewohner*innen von Wohneinrichtungen für Menschen mit vor allem kognitiven Behinderungen. Mit dem naheliegenden Zusammenhang von behindertenfeindlicher und extrem rechter Gewalt sowie deren verschiedenen Formen setzen wir uns in dem Workshop – auch historisch reflektierend – auseinander. Dabei diskutieren wir auch in Kleingruppen, wie Fachkräfte gemeinsam mit Bewohner*innen mit solchen Angriffen empowerment-orientiert umgehen könnten.
- 13:00-14:30 Uhr
Pause - 14:30-16:00 Uhr
Workshop Phase II
Workshop Phase II, Workshops 16-29
16. Workshop zum Umgang mit rechtsextremen Meinungen und Verschwörungstheorien
Sarah Pohl, ZEBRA BA-Wü
Oft führt es zu Auseinandersetzungen und Streit, wenn wir mit Menschen zu tun haben, die eine extreme Meinung vertreten. Wie kann es gelingen, mit Menschen, die beispielsweise eine rechtsextreme Meinung vertreten oder an Verschwörungstheorien glauben trotzdem in Kontakt zu bleiben? In dem Workshop wird Hintergrundwissen vermittelt und gleichzeitig werden Strategien aufgezeigt und eingeübt, um in schwierigen Diskussionen gelassener zu bleiben.
Achtung: Bitte nicht sowohl Workshop 1 (vormittags) als auch Workshop 15 (nachmittags) wählen!
17. Friedensforschung und -pädagogik in Konflikten um Demokratie
Melanie Hussak, Evangelische Hochschule Freiburg und Annalena Groppe, Friedensakademie Rheinland-Pfalz/RPTU
Im Workshop widmen wir uns dem Tagungsthema aus friedenswissenschaftlicher und -pädagogischer Perspektive. Ausgehend von konkreten Konfliktepisoden, die auch von den Teilnehmenden eingebracht werden können, thematisieren wir, wie sich unterschiedliche Formen von Gewalt in Konflikten um Demokratie zeigen. Anhand einer an John Paul Lederach angelehnten Transformationstypologie werden unterschiedliche Ansätze vorgestellt, die für die eigene Handlungspraxis erprobt werden können.
18. Antifeminismus und Queerfeindlichkeit
Len Schmid, Fachstelle gegen Antifeminismus und Queerfeindlichkeit Baden-Württemberg (FAQ BW)
Im Jahr 2024 jährte sich die Formierung der sogenannten „Demos für alle“ zum zehnten Mal. Dieses Jubiläum nahm auch die antifeministische Initiative „Demo für alle“ zum Anlass, um ein rückblickendes Video zu veröffentlichen. Ein Fazit darin: „Die Familie ist nicht tot! Wir sind bereit sie zu verteidigen. Auch gegen eine lautstarke und gewaltbereite Regenbogenfront.“ Der Vortrag von Len Schmid behandelt die Frage, ob und wie sich in den letzten 10 Jahren antifeministische Mobilisierungen gegen sexuelle Bildung und queerpolitische Errungenschaften verändert haben. Dabei sollen Gemeinsamkeiten und mögliche Neuauflagen antifeministischer Narrative genauer in den Blick genommen werden.
Achtung: Bitte nicht sowohl Workshop 3 als auch Workshop 18 wählen!
19. Zwischen Unvereinbarkeit und Arbeitsalltag – Die (extreme) Rechte in der Sozialen Arbeit
Katrin Degen, Hochschule Esslingen
Die Grundprinzipien Sozialer Arbeit sind mit extrem rechten Ungleichheitsvorstellungen nicht vereinbar!‘ – viele relevante Akteur*innen der Sozialen Arbeit positionierten sich in letzter Zeit so oder so ähnlich gegen das Erstarken (extrem) rechter Kräfte. Diese Statements sind wichtig, bilden aber das komplexe Verhältnis zwischen Sozialer Arbeit und Rechtsextremismus nur teilweise ab. Einerseits ist erstere potenziell betroffen durch rechte Angriffe, wenn sie sich beispielsweise für marginalisierte Gruppen und gegen Diskriminierung einsetzt. Andererseits bietet sie zugleich auch einige Anknüpfungspunkte für Vereinnahmungs- und Umdeutungsversuche. Im Workshop identifizieren wir solche Anknüpfungspunkte in unterschiedlichen Arbeitsbereichen der Sozialen Arbeit und denken über geeignete Gegenmaßnahmen nach.
20. Vortrag und Diskussion: Was kann und soll Soziale Arbeit gegen Rechtsextremismus bewirken? Ein Rückblick auf Konzepte und Kontroversen seit den 1990er Jahren und ein Ausblick auf die anstehenden Konflikte
Albert Scherr, Pädagogische Hochschule Freiburg
Kurz nach der deutsch-deutschen Vereinigung wurde die Entstehung des damals so genannten „neuen Rechtextremismus“, im Zusammenhang auch mit einer Welle rechtsextremer Gewalt (Anschläge in Hoyerswerda, Mölln, Solingen und andernorts), als Herausforderung für die Soziale Arbeit diskutiert. Rechtextremismus wurde vor allem als Jugendproblem diskutiert und sollte insbesondere durch Jugendarbeit zurückgedrängt werden. Dies führte zu einer Diskussion über unterschiedliche Konzepte, die im Spannungsfeld zwischen der Forderung „Nazis raus aus den Jugendzentren“ und der Forderung nach „akzeptierender Jugendarbeit“ angesiedelt waren. Der Vortrag wird im Rückblick auf die 1990er Jahre Überlegungen zu der Frage zur Diskussion stellen, was die Möglichkeiten und die Grenzen Sozialer Arbeit in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus sind.
21. An der Seite der Betroffenen von rechter Gewalt
Julian Staiger, LEUCHTLINIE
Der Workshop gibt über kurze Inputs einen Einblick in Arbeit, Grundlagen und Kontext des Handlungsfeldes der Fach- und Beratungsstelle LEUCHTLINIE. Über interaktive Auseinandersetzung mit rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt werden den Teilnehmenden die Spezifika rechter Gewalt und die Folgen für Betroffene sowie die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben aufgezeigt. Anhand von Praxisbeispielen werden gemeinsam Formen der Unterstützung für und Solidarisierung mit Betroffene(n) erarbeitet und bestehende Handlungsmöglichkeiten vorgestellt.
22. Erinnern heißt Verändern
Newroz Duman, Initiative 19. Februar Hanau
„Nach den rassistischen Morden in Hanau am 19. Februar 2020 haben wir uns auf Mahnwachen, Kundgebungen und Beerdigungen ein Versprechen gegeben: Dass die Namen der Opfer nicht vergessen werden. Dass wir uns nicht allein lassen. Dass es nicht bei folgenloser Betroffenheit bleibt.“ So beginnt der Gründungstext der Initiative 19. Februar Hanau. Seither sind fünf Jahre vergangen. Fünf Jahre ohne Ferhat Unvar, Said Nesar Hashemi, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin. Unsere vier Forderungen sind Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung und Konsequenzen. In den behördlichen Ermittlungen, der juristischen Aufklärung und der politischen Verantwortung vor, während und nach dem Anschlag ist vieles nicht aufgearbeitet worden. Der Notruf hat nicht funktioniert, der Notausgang in der Arena-Bar war verschlossen. Es gab in den Ermittlungen eine Täter-Opfer-Umkehr. Im parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Hessischen Landtag wurde vieles, was wir von Anfang an gesagt haben, bestätigt. Nicht zuletzt durch die Untersuchungen von Forensic Architecture / Forensis, die in der Ausstellung „Three Doors“ zu sehen sind. Doch all das blieb bislang ohne juristische Konsequenzen in den Behörden. Ohne Konsequenzen gibt es aber keine Gerechtigkeit. Der Workshop lädt dazu ein, die letzten fünf Jahre zu reflektieren, das umkämpfte Erinnern, sowie die Herausforderungen zu besprechen. Dabei wird auch die kontinuierliche Praxis der Solidarität auf lokaler und bundesweiter Ebene thematisiert. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie es gelingen kann, durch stetiges Erinnern nachhaltige Veränderungen zu bewirken.
23. Argumentieren gegen rechte Parolen
Fernsicht – Iz3w
Wenn uns rechte oder rassistische Sprüche im Alltag begegnen, fühlen wir uns oft hilflos. Wir wollen die Parolen nicht unkommentiert lassen, finden vor Schreck aber nicht die richtigen Worte. Macht es überhaupt Sinn, in die Diskussion einzusteigen? Wie wird mein Gegenüber reagieren? Im Workshop erarbeiten wir, welche Merkmale rechtspopulistische Kommunikation kennzeichnen. Davon ausgehend trainieren wir, mit welchen Strategien wir rechten Sprüchen begegnen können – und wie wir uns auch in hitzigen Diskussionen nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Achtung: Bitte nicht sowohl Workshop 9 als auch Workshop 23 wählen! Dauer zwei Stunden: 14:10 bis 16:10 Uhr
24. Kindheit im Spiegel rechter Bewegungen
Barbara Richters, Universität Bielefeld
Kindheit ist auch durch die soziale und politische Sphäre bestimmt, in welcher sie stattfindet. Rechte, völkische und autoritäre Bewegungen gestalten Kindheit(en) in spezifischer Weise, gleichzeitig gilt der propagierte Schutz von Kindheit und Kindern als Mobilisierungs- und Profilierungsarena. In dem Workshop setzen wir uns mit den Fragen auseinander: Was bedeutet ein Aufwachsen in rechten, völkischen und autoritären Bewegungen für Kinder und Jugendliche? In welcher Weise wird Kinderschutz in rechten Szenen und Organisierungen zum politischen Agitationsfeld? Was folgt daraus für die Soziale Arbeit?
25. Kontinuitäten des Antiziganismus
Katrin Dietrich, Landesverband deutscher Sinti und Roma
Der Workshop vermittelt Basiswissen über die Geschichte der Sinti* und Roma* in Deutschland und zeigt auf, in welchen Lebensbereichen Menschen bis heute antiziganistischer Diskriminierung ausgesetzt sind. Dabei werden auch die vielfältigen widerständigen Praktiken von Individuen und Communities anhand exemplarischer Biographien aufgezeigt. Ein Workshop von ReFIT Freiburg, einem Projekt des Landesverbandes deutscher Sinti und Roma.
26. Neutralität als Einschüchterung – Gewerkschaftliche Einordnung und Handlungsstrategien
Katharina Klink, Bezirksvorsitzende Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Rechtsradikalismus bedroht unsere Gesellschaft und unsere Demokratie. Dürfen Pädagog*innen in ihrer Arbeit Stellung gegen Rechtsradikalismus beziehen, dürfen sie demonstrieren, was dürfen sie überhaupt? Was ist der Beutelsbacher Konsens? Was ist mit der Neutralitätspflicht?
Achtung: Bitte nicht sowohl Workshop 12 (vormittags) als auch Workshop 26 (nachmittags) wählen!
27. „Nicht erst seit gestern: BIPoC-Perspektiven auf Rassismus und rechte Kontinuitäten“
Jordan Schwarz, Valéria Fekete, BIPoC*-Gruppe Freiburg
In diesem Workshop wollen wir gemeinsam aus BIPoC-Perspektiven auf die zunehmende Normalisierung rassistischer Diskurse und die organisierte rechte Bewegung in Deutschland blicken. Was bedeuten diese Entwicklungen für uns als BIPoC – gesellschaftlich, politisch, emotional? Wir setzen uns kritisch mit gängigen Protestformen wie „Demos gegen rechts“ auseinander und fragen, inwiefern diese Räume tatsächlich solidarisch und zugänglich für BIPoC sind. Ziel ist es, alternative Strategien des Widerstands und der Selbstermächtigung zu diskutieren, die unsere Perspektiven und Erfahrungen ins Zentrum stellen. Der Austauschraum richtet sich an Schwarze Menschen und People of Color.
28. Aktuelle Dynamiken politischer Intervention ‚von Rechts‘. Eine multi-lokale Untersuchung zur Kinder- und Jugendarbeit
Jana Sämann, Universität Siegen
Mit zunehmender Brisanz können wir Infragestellungen und Konflikte um Ausgestaltungen demokratisch positionierten (Bildungs-)Praxis beobachten, auch in der Kinder- und Jugendarbeit. Vielerorts stehen diese Beobachtungen im Zusammenhang mit dem wachsenden Einfluss eines autoritären bis extrem rechten politischen Lagers. Die alleinige Konzentration auf Interventionen von ‚Rechts‘ greift allerdings deutlich zu kurz, denn Erfolge und Misserfolge der hier entwickelten Strategien ergeben sich aus dem Zusammenspiel mit anderen politischen und administrativen Akteuren. Dabei kommt lokalen Handlungsräumen und ihren jeweiligen Akteurskonstellationen zentrale Bedeutung zu. Im Workshop beschäftigen wir uns daher anhand von Einblicken in Fallstudienarbeit mit aktuellen Dynamiken politischer Intervention und diskutieren, welche professionspolitischen Schlussfolgerungen hier zu ziehen wären.
29. Demokratie leben – Argumentationstraining für eine starke Debattenkultur
Studis gegen Rechts
Das Konzept setzt auf eine Mischung aus theoretischen Inhalten und interaktiven Methoden, um Teilnehmende in ihrer Argumentations- und Handlungssicherheit im Umgang mit diskriminierenden und antidemokratischen Narrativen zu stärken.
- 16:15-17:00 Uhr
Keynote 2
Historische Verstrickungen von Pädagogik und Sozialer Arbeit und Kontinuitäten der Stigmatisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung
Prof*in Dr*in Esther Lehnert, Alice Salomon Hochschule, Berlin - 17:30-18:30 Uhr
Podiumsdiskussion mit Albert Scherr, Pädagogische Hochschule Freiburg; Esther Lehnert, Alice Salomon Hochschule Berlin; NN, Landesverband Deutscher Sinti und Roma; NN - 18:30 Uhr
Ende des Programms mit Workshops und Vorträgen - ab 20:00 Uhr
Abendprogramm im Kinder- und Jugendzentrum Weingarten (direkt am Campus der Evangelischen Hochschule)
Die Online-Anmeldung ist ab heute (24.04.2025) wieder geöffnet
Link: Anmeldung für den Studientag
Aus technischen Gründen nutzen wir ab sofort ein externes Tool. Auf der Seite des Studientags klicken Sie bitte auf ‚Ticket kaufen‘ (auch wenn die Teilnahme am Studientag kostenfrei ist!). Sie müssen auch keine Bankdaten o.ä. hinterlegen. Hinweis: Sie können maximal 2 Workshops buchen – einen am Vormittag, einen am Nachmittag. Bitte buchen Sie nicht mehr als zwei Tickets und auch keine Tickets für andere Personen. Wir können Ihre Buchung sonst nicht zuordnen.
Weitere Informationen
Unser Konsens
Auf dieser Veranstaltung gilt: Der Studientag ist ein Ort, bei dem sich jede*r wohlfühlen soll. Dafür braucht es von uns allen einen rücksichts- und respektvollen Umgang miteinander.
Es ist kein Platz für jede Form von Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Ableismus, Queerfeindlichkeit sowie grenzüberschreitendes- oder übergriffiges Verhalten.
Außerdem wird eine Verhöhnung von Opfern des Holocaust/der Shoa sowie weitere Gruppen die Opfer von (nationalsozialistischer)-Verfolgung und Ermordung sind, sowie die Verschwörung, Leugnung oder Verharmlosung des Holocaust nicht toleriert.
Für aggressives, provozierendes und/oder gewaltbereites Verhalten bieten wir keinen Raum.
Aussagen in Wort oder Schrift, welche Verschwörungen, Hohn, Spott, Herabwürdigung, Beleidigung oder anderweitig grenzüberschreitend sind, sind zu unterlassen.
Bitte bedenkt auch, dass wir nicht wissen können, mit welchen Themen und Erfahrungen Menschen heute hier sind. Jeder Mensch definiert die eigenen Grenzen unterschiedlich.
Des Weiteren gilt der Verzicht auf Alkohol und Drogen während des Studientags (Ausnahme ist hier die ärztlich verordnete Einnahme).
Achtet daher aufeinander, auf euer Verhalten und eure Sprache.
Unser Awarenesskonzept am Studientag
Du hast das Recht, dich sicher und respektiert zu fühlen! Wenn du eine Erfahrung machst, bei der es dir nicht gut geht, wende dich gerne an das Orga-Team welche, wenn gewünscht, das Awareness Team hinzuziehen. Das Orga- und Awareness Team wird erkennbar sein.
Wenn du andere Personen siehst, die vielleicht Unterstützung benötigen, frage nach, ob diese etwas brauchen.
Wir nehmen dich und deine Grenzen ernst. Auch musst du dich und deine Situation nicht erklären.
Wir werden Rückzugsräume zur Verfügung stellen.
Kooperationspartner
Evangelische Hochschule Freiburg | Pädagogische Hochschule Freiburg | Institut für Rechtsextremismusforschung (IRex), Universität Tübingen | Fairburg e.V.
Unterstützter
DGSA | DGfE, Kommission Sozialpädagogik | GEW Bezirk Südbaden | Stadt Freiburg | Wahlkreisbüro Chantal Kopf MdB








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