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Häusliche Pflege: Mensch im Mittelpunkt

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Symbolbild Pflege zu Hause; © PantherMedia / alexraths

Jeder auf Pflege angewiesene Mensch hat Anspruch auf eine gute pflegefachliche Begleitung. „Doch insbesondere in der häuslichen Pflege gelingt es bislang nicht, den dort vielfach anzutreffenden prekären Bedingungen in einer wirkungsvollen Weise zu begegnen“, sagt Prof. Dr. habil. Thomas Klie, Leiter des Instituts AGP Sozialforschung an der Evangelischen Hochschule. Das Institut hat gemeinsam mit Prof. Dr. Andreas Büscher von der Hochschule Osnabrück eine so genannte subjektorientierte Form der Qualitätssicherung in der Langzeitpflege entwickelt.

Mit dem Ansatz der subjektorientierten Qualitätssicherung wird ein neuer Weg in die Diskussion gebracht, der das Subjekt, den Menschen in seiner körperlichen Integrität, in seinen Menschenrechten, in seinem Anspruch auf gute fachliche Begleitung und Berücksichtigung seiner Präferenzen in den Mittelpunkt rückt. „Der Weg könnte geeignet sein, einen Paradigmenwechsel in der Langzeitpflege einzuleiten“, so Klie.

Am 11. Februar 2021 fand die konstituierende Sitzung des Steuerungskreises im Projekt „Subjektorientierte Qualitätssicherung“ statt. Es zielt auf eine Erweiterung der Funktionen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MD), auf eine wirksame Begleitung von häuslichen Pflegearrangements, die rechtzeitige Identifizierung von Überforderungssituationen aber auch von menschenrechtlichen Risiken in der Langzeitpflege.

Die Landesregierungen der drei Bundesländer Bayern, Brandenburg und Niedersachsen haben sich zu dem Ansatz bekannt und möchten ihn erproben. Für die Medizinischen Dienste, die sich in einer Umorientierungsphase befinden, eröffnet das Projekt die Möglichkeit, ihren Beratungsanteil und ihre Awarenessfunktion stärker als bisher wahrzunehmen.

Professor Klie: „Subjektorientierte Qualitätssicherung sollte sich nicht allein auf Risikofaktoren und Gefährdungssituationen beziehen, sondern auch und gerade auf die Dimension guten Lebens als Qualitätsdimensionen, zu deren Realisierung die Langzeitpflege mit ihren Akteuren beitragen.“

In einer früheren Projektphase im Sommersemester 2020 haben Studierende der Evangelischen Hochschule im Handlungsfeld „Soziale Gerontologie“ ein Semester in dem Projekt mitgearbeitet und Fälle über prekäre Situationen in der häuslichen Pflege zusammengetragen. Diese Fälle wurden später analysiert und zur Grundlage des Handlungskonzeptes der subjektorientierten Qualitätssicherung gemacht. In einer späteren Projektphase wird die Implementation mit Vertreter*innen von Pflegekassen, Medizinischen Dienst, Kommunen aus den drei Bundesländern und den in Blick genommenen Regionen realisiert.

Mehr Info

https://agp-freiburg.de/projekte/id/45

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