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Metamorphosen von kirchlichen Räumen

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Wie können Kirchen, Pfarrhäuser, Gemeindesäle oder Kapellen zu lebendigen Orten der Begegnung werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich seit Jahresbeginn 2025 fünf Modellgemeinden in Baden-Württemberg. Die Evangelische Hochschule Freiburg und die Intersectoral School of Governance Baden-Württemberg führen die Wissenschaftliche Begleitforschung durch.

Symboldbild Orgel; Foto: Pixabay

Wie können kirchliche Gebäude als dritte Orte genutzt werden, so dass sie zu attraktiven Treffpunkten für alle Menschen im Ort werden? Der Kabinettsausschuss des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg förderte mit einem ökumenischen Modellprojekt die Suche nach Antworten auf diese Frage. Die Projektleitung lag beim Erzbistum Freiburg.

Die Kirche soll buchstäblich im Dorf bleiben und mit neuem Leben gefüllt werden, so dass alle Menschen im Sozialraum davon profitieren können. Prof.in Dr.in Anni Hentschel und Prof. Dr. Dirk Oesselmann von der Evangelischen Hochschule Freiburg haben gemeinsam mit Prof.in Dr.in Monika Gonser und Frieder Hartung von der Intersectoral School of Governance Baden-Württemberg (ISoG BW) erforscht, welche Faktoren zum Gelingen solcher Projekte beitragen und auch, welche Hindernisse es vor Ort geben kann. Das Ziel der modellhaften Projekte ist es, kirchliche Gebäude zu erhalten und sie sozialraumorientiert zu nutzen, und das auch unter wirtschaftlichen Bedingungen.

Im Rahmen eines Fachtags am 27. November stellten die Projektbeteiligten ihre Erfahrungen, Konzepte und Erkenntnisse vor. In fünf katholischen und evangelischen Modellgemeinden in Baden und Württemberg hatten sich Projektgruppen auf den Weg gemacht, um ihre Räume weiterzuentwickeln. Zwei sakrale und drei nicht-sakrale Gebäude wurden dabei in Aichstetten, Ehrenstetten, Völkersbach, Mägerkingen und Wertheim untersucht. Das Spektrum reicht von multifunktionalen Kirchenräumen über kulturelle Begegnungsorte bis hin zu Wohnprojekten für unterschiedliche Zielgruppen.

Die fünf Modellgemeinden im Überblick:

  • Ehrenstetten (Kath. Gemeindehaus Georgsheim)
    Das Ensemble aus Gemeindehaus, Pfarrhaus, Pfarrscheune und Hof soll zu einer „Oase für Begegnung, Kultur und Spiritualität“ werden. Wohnen, Kultur und Begegnung sind an einem Ort vereint.
  • Mägerkingen (Evang. Eugen-Mader-Gemeindehaus)
    Durch Umbauten entsteht ein transparenter Treffpunkt für Gruppen, Vereine und Co-Working. Im Obergeschoss sind Mitarbeiterwohnungen einer regionalen Firma geplant; der Gewölbekeller bietet Raum für Vereine.
  • Völkersbach (Kath. Pfarrhaus mit Pfarrgarten)
    Der Pfarrsaal soll erweitert und der Pfarrgarten als Dritter Ort eingebunden werden. Im 1. und 2. Obergeschoss entstehen Appartements und ein Gemeinschaftsraum unter dem Konzept „Lebenswert Wohnen im Alter“.
  • Wertheim (Evang. Marienkapelle)
    Die Kapelle wird zu einem wandelbaren Multifunktionsraum – vom Andachtsraum zum Konzertsaal, vom Mittagstisch zur Ausstellung. Mit wenigen Handgriffen lässt sich der Raum an verschiedene Formate anpassen.
  • Aichstetten (Kirche St. Sebastian)
    In einer achtwöchigen Testphase wurde der Kirchenraum neu gedacht: Gottesdienste, Filmabende, Kindermusicals und Vorträge zeigten das Potenzial eines offenen, wandelbaren und multifunktionalen Ortes „zwischen Ritual und Alltag“.

Mehr Info

Der Newstext ist teilweise der Pressemeldung Kirchliche Räume als Orte der Zukunft, Evangelische Landeskirche in Württemberg, entnommen.

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