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Ein neues Leben in Deutschland – ein Studierendenforschungsprojekt (Deutschland/Türkei)

Die Studierenden des Projekts „Ein neues Leben in Deutschland“ im 5. Semester des Bachelor-Studiengangs Soziale Arbeit haben unter Begleitung von Prof. Dr. Beate Steinhilber vom 29. Februar bis 8. März 2012 eine Forschungsreise in die Türkei unternommen. Erste Station war die Partnerhochschule der EH Freiburg, die Hacettepe-Universität in Ankara. Dort haben sie mit Studierenden der Sozialen Arbeit über Formen und Folgen der (Trans)Migration zwischen Deutschland und der Türkei diskutiert.

Forschungsziele

Übergeordnetes Ziel des Studierendenprojekts ist es, Thesen zu erarbeiten, wie eine gute Vorbereitung in der Türkei und ein gelingendes Ankommen und Einfinden für (Heirats-) Migranten und Migrantinnen in Deutschland ermöglicht werden kann.

Die Studierenden der Evangelischen Hochschule Freiburg wollen Lebenssituationen der zukünftigen Migranten und Migrantinnen kennen lernen und sich mit individuellen wie strukturellen Faktoren, die eine (Heirats-) Migration erleichtern oder erschweren, auseinander setzen.

„Davon ausgehend möchten wir Ansätze einer transnationalen Sozialen Arbeit entwickeln, um aufzuzeigen, welchen Beitrag sie dafür leisten kann und soll“, so die Studierenden in ihrer Zielformulierung.

Vorintegrationsprojekt – Enge Kooperation von Diakonie Baden und Stiftung Soziale Arbeit in Ankara

Im Südosten der Türkei, in Gaziantep an der Grenze zu Syrien, haben die EH-Studierenden Menschen aufgesucht, die sich auf ihr zukünfitges „neues“ Leben in Deutschland vorbereiten. Dabei handelt es sich meist Frauen, selten auch um Männer, die im Rahmen des Familiennachzugs dauerhaft nach Deutschland einwandern wollen. Dazu müssen sie seit der Verschärfung des Zuwanderungsgesetzes 2007 als wichtigste Voraussetzung für das Einreise-Visum Deutsch lernen und die Sprachprüfung auf A 1-Niveau bestehen. In der Sprachschule „Elbim“ in Gaziantep werden sie darauf vorbereitet.

Per Bus fuhr die Studierendengruppe in rund zehn Stunden nach Gaziantep, um nachempfinden zu können, was es für Menschen bedeutet, zur Visastelle in das entfernte Ankara reisen zu müssen. In Gaziantep angekommen wurden sie in der Sprachschule „Elbim“ vom Schulleiter Murat Özkisacik, den Sprachlehrer/-innen und den Sprachschüler/-innen herzlich empfangen.

Die Studierenden konnten am Sprachunterricht teilnehmend beobachten und wurden in den Unterricht einbezogen. Zudem haben sie Gruppendiskussionen mit den potentiellen Einwanderern durchgeführt.

Mit der Sprachschule besteht im Rahmen des Vorintegrationsprojekts „Vorbereitet Ankommen in der neuen Heimat“ (www.ailebirlesimi.de) eine enge Kooperation zwischen dem Diakonischen Werk der Evangelischen Landeskirche in Baden e.V. und der Stiftung für Soziale Arbeit SABEV in Ankara.

Seit 2009 gibt es mit den vom Bundesministerium für Migration und dem Europäischen Integrationsfonds geförderten Vorintegrationsprojekten eine Möglichkeit der Vorbereitung und Beratung potentieller Einwanderer im Herkunftsland Türkei. Angedockt an Sprachschulen werden in 22 Städten der Türkei Gruppenberatungen und individuelle Beratungen angeboten. Die Vorintegrationsarbeit zu evaluieren, ist ebenfalls ein Ziel des Studierendenprojekts.

Fazit

Murat Özkisacik, Leiter der Sprachschule in Gaziantep,  und die das Projekt begleitende Dozentin Prof. Dr. Beate Steinhilber waren sich einig: „Für die Studierenden der Sozialen Arbeit, die in ihrer späteren Praxis in jedem Handlungsfeld mit Migranten und Migrantinnen zu tun haben, waren diese Einblicke in die Lebenssituation von Menschen vor ihrer Auswanderung sehr wichtig“. Durch die Beobachtungen, die Begegnungen und Gruppendiskussionen vor Ort in der Türkei sowie die Hospitationen und Interviews in den Integrationskursen in Freiburg sollen die Studierenden für eine professionelle diversitätssensible Soziale Arbeit qualifiziert werden.

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