Unser Hochschul-Newsletter – jetzt anmelden!

Was haben Pflegeausbildung und Religionsunterricht miteinander zu tun?

‹ zurück zur Übersicht
Prof. Dr. Georg Wagensommer, Foto: Bernd Schumacher

Prof. Dr. habil. Georg Wagensommer leitet den Master-Studiengang Religionspädagogik an der Evangelischen Hochschule. Für ihn spielt die Auseinandersetzung mit Religion eine wichtige Rolle in der Pflegeausbildung. Das Thema betrachtet er mit anderen Wissenschaftler*innen aus historischer, bildungspolitischer und religionsdidaktischer Sicht.

Was ist hierbei Ihr Anliegen? Wir wollen die Verbindung von Religion und ethischem Handeln im Blick auf die Pflege bewusst machen. Und wir möchten sichtbar machen, wie und wo sie jetzt gestaltet wird. Historisch ist Pflege unter anderem tief verbunden mit einem Ethos selbstlosen Dienens und christlichem Denken.

Ihre Perspektive auf das Verhältnis von Pflege und Religionsunterricht ist eine noch recht junge Sicht, oder? Ja. Und diese Verbindung hat sich natürlich im Laufe der Jahre gewandelt. Seit 2020 gibt es die generalistische Pflegeausbildung. Hier sind drei Ausbildungsberufe miteinander verbunden: die Kranken- und Gesundheitspflege, Altenpflege und Kinderkrankenpflege. Das Unterrichtsfach „Religionslehre sowie religiöse und ethische Kompetenzen“ ist ein wichtiger Bestandteil dieser Ausbildung.

Warum ist Religion so relevant in der Pflegeausbildung? Religion spielt eine wesentliche Rolle: Denn Auszubildende werden in den Einrichtungen mit den unterschiedlichsten Situationen konfrontiert. Hierzu gehören zum Beispiel Beginn und Ende des Lebens. Der Religionsunterricht in der Pflegeausbildung greift diese Themen auf. In dem neuen Buch stellen wir auch Unterrichtsentwürfe vor, die Religionslehrkräfte nutzen können. Ethische und (inter)religiöse Kompetenzen sind für Pflegekräfte von großer Bedeutung und sie spielen auch in der Ausbildung eine Rolle. In Baden-Württemberg wurde das Fach „(Evangelische bzw. Katholische) Religionslehre sowie Religiöse und ethische Kompetenzen“ in die generalistische Pflegeausbildung integriert. Deutschlandweit ist dies eine Besonderheit. Zudem stellt dieses Fach auch eine Herausforderung für die Jugendtheologie dar: Als berufsbezogenes Fach fordert es Auszubildende immer wieder zu theologischen Reflexionen im Blick auf existentielle Fragen heraus. Lehrkräfte hingegen werden in der Begleitung der Auszubildenden mit deren lebensspezifischen Voraussetzungen und beruflichen Anforderungen konfrontiert. Diese Aspekte greift das neue Buch „Pflege, Ethik, Religion: Historische, bildungspolitische und religionsdidaktische Perspektiven auf die generalistische Pflegeausbildung“ auf. Dessen Autorinnen und Autoren sind zum Teil seit vielen Jahren in den Bereichen Pflege, Bildung und Religion auf verschiedenen Ebenen tätig und mit Fragen religiöser Bildung befasst. Vor diesem Hintergrund werden Perspektiven in historischen, bildungspolitischen und unterrichtspraktischen Dimensionen entfaltet.

Pflege, Ethik, Religion: Historische, bildungspolitische und religionsdidaktische Perspektiven auf die generalistische Pflegeausbildung

Das Religionspädagogische Institut der Evangelischen Landeskirche in Baden hat das Buch finanziert und mit fachlicher Expertise unterstützt. mehr Info

Artikel im Hochschulmagazin ev.olve

Wie relevant ist Religionsunterricht heute? Ein Gespräch mit Prof. Dr. habil. Georg Wagensommer

Wir verändern Gesellschaft