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Lehrsupervision im Studium: fördert Qualifikation der angehenden Supervisor*innen

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Prof. Dr. Björn Kraus (re.), Prof. Dr. Volker Walpuski (li.) am Studienort Kloster Lioba in Freiburg-Günterstal; Foto: Marc Doradzillo

„Gut, dass wir uns wieder getroffen haben“, sagen Teilnehmer*innen des Februar-Treffens der Lehrsupervisor*innen für den Master-Studiengang Supervision. Zu diesen Treffen lädt die Evangelische Hochschule wieder jährlich in Präsenz ein, nachdem dies in der Corona-Zeit nur online möglich war. Die Lehrsupervisor*innen haben Bedarf nach Austausch sowie Kontakt zur Hochschule, und auch die Lehrenden im Master halten dies für unverzichtbar. „Lehrsupervision trägt wesentlich zur Qualifikation zum/zur Supervisor*in bei. Sie begleitet individuelles Lernen an Einzelfällen und ist damit sowohl ein wesentlicher Beitrag zur Theorie-Praxis-Verzahnung, als auch zur Entwicklung der eigenen professionellen Identität“, erklärt Studiengangsleiter Prof. Dr. habil. Björn Kraus.

Der berufsbegleitende Master-Studiengang Supervision und Coaching qualifiziert Menschen, die ihre Karriere als Coach, Supervisor*in und Organisationsberater *in entwickeln. Die Ausbildung kann im eigenen Unternehmen oder als selbstständige*r Berater*in eingesetzt werden. Der weiterbildende Master qualifiziert für wissenschaftsbasierte und praxisorientierte Beratungsdienstleistungen: also für Supervision und Coaching in beruflichen Zusammenhängen in säkularen und kirchlichen, in Profit- und Non-Profit-Bereichen.

„Wissenschaftliche Standards von Supervision und Coaching sichern die hohe Qualität unserer Ausbildung“, erklärt Björn Kraus. Zur Wissenschaft gehört auch die Praxisanwendung. „Und unter letzteres fällt ebenfalls die Lehrsupervision, betont der Studiengangsleiter: „Die fachliche und persönliche Weiterentwicklung braucht beides – Wissenschaft wie Praxis.“

Studienort Kloster Lioba in Freiburg-Günterstal; Foto: Marc Doradzillo

Seit September 2023 hat Prof. Dr. Volker J. Walpuski die Professur für Supervision und Coaching an der Evangelischen Hochschule inne. Anhand seines Inputs über die relational-konstruktivistische Bestimmung instruktiver und destruktiver Macht, diskutierte er mit den Lehrsupervisor*innen ihre Funktionen und ihre Handlungsspielräume im Studiengang. Walpuski: „Die Aufgabe der Lehrsupervisor*innen liegt vor allem in der reflexiven Lernbegleitung und eben nicht in der Instruktion der Studierenden.“ Die Lehrsupervision dient dazu, eine neue Rolle einzuüben und sich diese anzueignen. Im Austausch mit den Lehrsupervisor*innen zeigte sich, dass aktuell eine hohe Nachfrage nach Supervision besteht, die von etablierten Supervisor*innen nicht gedeckt werden kann. „Das vereinfacht es für neue Supervisor*innen, die für das Studium als Praxisteile notwendigen Supervisionsprozesse zu akquirieren“, erklärt Volker Walpuski.

Die erneute Reakkreditierung des Studiengangs ist bis 2030 beschlossen worden. Der Akkreditierungsrat bewertet die im Curriculum integrierten Praxisprojekteinheiten zusammen mit der guten Theorie-Praxis-Verzahnung als „bereichernd“. Die damit verbundene Lehre der Hochschule ist für die Gutachter*innen „modellhaft“. Sie sind beeindruckt von den im Studium zum Einsatz kommenden Lehrformen, mit denen auf unterschiedlichen Wegen professionelles Denken und Handeln theoretisch fundiert und praktisch geübt wird.

Aktuell läuft die Bewerbungsfrist bis zum 15. Mai 2024 für den nächsten Studiendurchgang. Der Studienabschluss ermöglicht den Beitritt zur Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching (DGSv) und zum Berufsverband für Coaching, Supervision und Organisationsberatung (bso).

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Hintergrund

Seit fast 50 Jahren Supervisionausbildungen

Die Evangelische Hochschule Freiburg ist einer der ersten Anbieter in Deutschland für Supervisionsausbildungen: Seit knapp 50 Jahren führt sie diese durch. Ebenfalls gehört Sie zu den Vorreitern bei der Entwicklung von entsprechenden Master-Studiengängen. 2004 hat sie als erste Hochschule bundesweit einen akkreditierten Master-Studiengang im Fach Supervision angeboten. Dabei zählt sie auch zu den relevanten Akteuren des wissenschaftlichen Diskurses um Supervision und Coaching. Die Hochschule ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching (DGSv).

Im Zuge dieser dritten Reakkreditierung haben die Gutachter*innen auch mit Studierenden gesprochen. Diese äußern eine hohe Zufriedenheit mit der Praxisorientierung und auch mit der intensiven Betreuung durch die Hochschule. Bilaterales Feedback wird gut aufgenommen und schnell umgesetzt – auch das fiel den Gutachter*innen auf. Dozierende begleiten also professionell den Lernprozess der Studierenden, helfen ihnen dabei, Lernwege und -strategien zu erschließen, vermitteln ihnen einschlägige Methoden und Quellen und geben ihnen Feedback, das ressourcenorientiert ist und dabei Fehler und Lernbedarfe benennt.

Die Evangelische Hochschule fördert die Diversität der Studierenden, auch das bewertet der Akkreditierungsrat positiv. Diese einmalige Zusammensetzung ist selbst ein gewichtiges Argument für das Studium: Es ist gleichzeitig sozialer Lern- und auch Selbsterfahrungsraum. Björn Kraus: „Unseren Supervisions-Studiengang nutzen Menschen mit unterschiedlichen Qualifikationen als Möglichkeit der Weiterbildung. Neben Fachkräften aus verschiedenen sozial- und bildungswissenschaftlichen Professionen, gibt es auch Teilnehmende mit wirtschafts- und politikwissenschaftlichem, theologischem oder medizinischem Background. Sie kommen aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich an die Evangelische Hochschule.“

Zur Besonderheit einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), wie die Evangelische Hochschule eine ist, gehört Forschung, die unmittelbar für die Praxis nutzbare Ergebnisse liefert. Ebenfalls ein Spezifikum ist, dass die hauptamtlichen Hochschullehrenden, die Professoren Björn Kraus und Volker Walpuski, beide über eine langjährige Praxis als Supervisor und Coach verfügen. Ebenso bringen die Lehrbeauftragten im Master-Studiengang Praxiserfahrung ein.

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