Intensive Care Unit: (Semi-)Profession im Dilemma zwischen Professionslogiken und Funktionalisierungserwartungen des Managements
Aus qualitativen Interviews mit Pflegekräften einer interdisziplinären Intensive Care Unit wird die These entwickelt, dass (Semi-)Professionen in eine qualitative Krise geraten. Diese Krise der Profession mit Berufsethos und Handlungslogiken ist nicht anschlussfähig an ein quantifiziertes Krisenverständnis, das den dominanten Handlungslogiken im Feld entspricht. Die Dominanz quantitativer Verfahren des Messens (Kommensurabilität) delegitimiert zugleich die qualitative Krise der Profession, was deren Krise verschärft. Dieses Krisenverständnis bietet unter anderem Erklärungsmuster für hohe Personalfluktuationen im Feld und verweist auf Integrations- und Übersetzungsproblematiken.
Arbeit - Macht - Würde
Ein Tagungsbericht zur SAMF Jahrestagung vom 05. bis 06. Juni in Berlin
Unter diesem Tagungstitel hatte die SAMF zu ihrer Jahrestagung am 5. und 6. Juni in die Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin eingeladen. SAMF ist die Deutsche Vereinigung für sozialwissenschaftlichen Arbeitsmarktforschung, die in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Deutschen Institut für interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (DI-FIS), der Universität Bamberg sowie dem Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) die Tagung ausrichtete.
Deren Anliegen war es, Ursachen und Folgen von Machtasymmetrien, Würdeverletzungen und deren Auswirkungen auf soziale Teilhabe an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik, Gewerkschaft und Interessierten zu diskutieren.
Casework im europäischen Demokratisierungsprozess der 1950er Jahre
Wie die Vereinten Nationen mit dem Special European Social Welfare Program zur Demokratisierung in Europa beitrugen
Weite Teile Europas lagen nach den Gräueln des Zweiten Weltkriegs in Schutt und Asche. Dies galt nicht nur für die Infrastruktur, sondern umfasste auch Kultur, Moral und Werte, nicht nur in Deutschland. Schon 1949 begannen die Vereinten Nationen mit dem Special European Social Welfare Program, die Modernisierung und Professionalisierung der Sozialen Arbeit zu unterstützen. Dies geschah auch vor dem Hintergrund, das westliche Europa zu einen und als Bollwerk gegen den Kommunismus zu stärken. Der Beitrag zeichnet diese Entwicklungen nach.
Die Entwicklung anthropomorpher Large Language Models im Coaching als Gegenstand der digitalen Plattformökonomie am Beispiel von AIMY®
Der Beitrag untersucht die Entwicklung eines anthropomorphen Chatbots aus professionstheoretischer sowie machtkritischer Perspektive. Ausgehend von ökonomischen Logiken der digitalen Plattformökonomie wird versucht, auf die zugrunde gelegten theoretischen Konzepte rückzuschließen. In einem Fallbeispiel werden dann zunächst automatisierte Prozesse in Coachingprozessen, anschließend ein konkreter Chatbot anhand öffentlich verfügbar Quellen dargestellt. Im Ergebnis zeigen sich sowohl unterschiedliche, unreflektierte Bias als auch deutliche Verschiebungen in professionalisierten Dienstleistungen und Machtverhältnissen.
Der Beitrag der katholischen Akademie für Jugendfragen in Münster durch entstehende Supervisionsweiterbildungen zur Professionsbildung im Vorfeld der Fachhochschulgründungen (1960–1970)
Walpuski, Volker Jörn, In: Dieter Röh, Barbara Dünkel und Friederike Schaak (Hg.): Hochschulentwicklung und Akademisierung in der Sozialen Arbeit 1960–1980. Tagung der AG Historische Sozialpädagogik/Soziale Arbeit. HAW Hamburg, 18.–20.5.2022. Weinheim, Basel: Beltz Juventa, S. 55–65.
Totholz und Ackergäule
oder: Ein diakonischer Träger der Elementarpädagogik zwischen den Polen manageriell-funktionalisierender und professionsethischer Beratung
Der Beitrag rekonstruiert synchron verlaufende Organisationsberatungsprozesse – Supervision und Qualitätsmanagement – mit ihren jeweiligen Wissenssystemen. Dabei werden Widersprüche und hegemoniale Ansprüche der referenzierten Wissenssystemen sowohl zwischen den externen Beratungen als auch in Hinblick auf die Primärziele der Organisation sichtbar. Die untere Führungsebene der Organisation wird mit diesen Kollisionen allein gelassen; das enge Zeitregime verhindert intraorganisationale Aushandlungsprozesse. Eine Lösung könnte in der Dekonstruktion der diskursiv errichteten Grenzen zwischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften liegen, indem durch Perspektivwechsel und Aufklärung dem Interessenpluralismus Raum und Gehör verschafft werden.