Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kitas soll lebendiger und interaktiver werden. Dies hat die Befragung von Kita-Leitungen und anderen pädagogischen Fachkräften im Rahmen einer Evaluation ergeben.
Der aus dem Jahr 2005 stammende Orientierungsplan ist Grundlage und Kompass der pädagogischen Arbeit in Kitas. Die Einrichtungen frühkindlicher Bildung sollen gut aufgestellt dafür sein, mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung von Bildungschancen zu gewährleisten. Hierfür gibt der Plan Impulse für Erzieherinnen und Erzieher, um Kinder von Geburt bis zum Schuleintritt professionell zu begleiten.
Die einjährige Evaluation des Plans von März 2020 – März 2021 hat das Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) an der Evangelischen Hochschule Freiburg unter Leitung von Prof.in Dr.in Dörte Weltzien durchgeführt. Kooperationspartner war das Forum Frühkindliche Bildung, Auftraggeber das Kultusministerium.
„Auf den Konferenzen haben wir vor allem den Wunsch herausgehört, dass der Orientierungsplan wieder lebendiger werden muss,“ so Dörte Weltzien. In allen Kitas stünde der Orientierungsplan im Regal, aber in den meisten sei er angestaubt, ergänzt die Professorin der Kindheitspädagogik. Auch neue Themen wie zum Beispiel Kinderrechte/Kinderschutz, Partizipation, Nachhaltigkeit, Vielfalt/Inklusion sowie (digitale) Medien wurden diskutiert. Erforderlich sei auch mehr Klarheit bei der Verbindlichkeit und bei Zielformulierungen.
Der Orientierungsplan wurde zuletzt 2011 überarbeitet. Im Vordergrund der neuesten Evaluation stand die Frage, ob und wie eine Anpassung des Orientierungsplans an die aktuellen Herausforderungen im Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung gestaltet werden könnte. In landesweiten Online-Befragungen haben Leitungskräfte von Kindertageseinrichtungen Aktualität, Nutzen sowie Überarbeitungsbedarf des Orientierungsplans bewertet.
Konkrete Ideen für eine Anpassung und Erweiterung des Plans wurden bereits in vier Evaluationskonferenzen mit Akteur*innen aus der Kita-Praxis, Trägerorganisationen, Fachberatung, Aus- und Weiterbildung sowie Qualitätsentwicklung entwickelt. Weltzien: „Einen konkreten Fahrplan, wie der Orientierungsplan überarbeitet wird, entwickelt das Forum Frühkindliche Bildung.“ Ebenso stehen neue Materialien für die Aus- und Weiterbildung auf der Agenda.
„Neben inhaltlichen Baustellen wird es bei der Weiterentwicklung vor allem auch um neue, interaktive Formate gehen, die die Ziele und Inhalte besser in die alltägliche Praxis transportieren und zur Qualitätsentwicklung beitragen“, so Professorin Nataliya Soultanian, Leiterin des Forums Frühkindliche Bildung.
Ende September 2021 wird das Forum eine Online-Konferenz für die breite Fachöffentlichkeit durchführen, in der die Ergebnisse und das weitere Vorgehen vorgestellt werden.
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Der Evaluationsbericht wird im Laufe des Monats Juni auf der Website des ZfKJ – Zentrum für Kinder- und Jugendforschung eingestellt.