Hochschule gibt es jetzt auch zum Hören!
Vielfältig und oft kürzer sind die Wege an eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften – im Vergleich zur meist vorgezeichneten Unikarriere. Prof. Dr. Tobias Hauck und Prof.in Dr.in Nina Wehner blicken in dieser Podcastfolge gemeinsam auf die Wege zurück, die sie an die EH Freiburg geführt haben.
„Für mich fühlt es sich wie ein Jackpot an“, sagt Tobias Hauck, Professor für Ökonomie für die Soziale Arbeit, über seine Tandemprofessur an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Nach einem Studium der Volkswirtschaftslehre, einer Promotion im Bereich Steuerpolitik und Lehraufträgen an der dualen Hochschule Baden-Württemberg durchlief er 2022 das klassische Bewerbungsverfahren für die Professur an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW): Auf die Ausschreibung bewarb er sich schriftlich, es folgte ein Vorstellungsgespräch mit der Berufungskommission und abschließend eine Probelehrveranstaltung. Die für eine HAW-Professur erforderliche Berufspraxis holt er aktuell im Rahmen seiner Tandemprofessur am Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland nach.
Nina Wehner, Professorin für Soziologie sowie Dekanin des Fachbereichs Soziale Arbeit, brachte die Praxiserfahrung bereits mit, als sie sich auf die Professur für Soziologie bewarb. Unmittelbar nach ihrem Studium der Germanistik und Soziologie führte sie ihr Weg an die Evangelische Hochschule Freiburg für eine Mitarbeit am Forschungsinstitut von Prof.in Dr.in habil. Cornelia Helfferich (†). Nach der Promotion folgten weitere Forschungsprojekte in Basel, doch schnell stellte sich bei Nina Wehner der Wunsch nach einer festen Anstellung ein. Der lange und unsichere Weg einer Habilitation an einer Universität kam für sie nicht in Frage. Die Bewerbung mit Doktortitel und einschlägiger Berufserfahrung auf eine HAW-Professur war für sie attraktiver. Nina Wehner: „Eine volle unbefristete Professur in Freiburg in meinem Fach – das ist der Hauptgewinn, absolut.“
Als Ökonom und Soziologin sind Hauck und Wehner im Rahmen Ihrer Professur Bezugswissenschaftler. Das mache gerade in der Lehre einen ständigen Bezug zur Praxis notwendig, denn die Studierenden befragten die Lehrinhalte im Hinblick auf den Nutzen für ihre spätere berufliche Tätigkeit, erzählt Wehner. Das empfindet sie jedoch als „Bereicherung mit Blick auf das eigene Fach“: „Dieser Anwendungsbezug ist für mich eine Stärke in diesem Beruf. Dass wir gezwungen sind, den Transfer zur Praxis zu schlagen und von den Studierenden auch sofort zurückgemeldet bekommen, wenn das nicht gelingt. Die Studierenden wollen Sozialarbeiter*innen werden und wir können als Soziologin und Ökonom da unsere Beiträge dazu leisten und daran werden wir letztendlich gemessen. Das ist für mich hochgradig sinnstiftend.“
Hauck wie auch Wehner schätzen an der HAW-Professur zudem den engen Kontakt und Austausch mit Studierenden und Kolleg*innen: „Wir haben 1000 Studierende insgesamt und sind auch als Kollegium eine relativ kleine Gruppe. Das heißt, wir haben sehr konzentrierte Lehr-Lernsettings, die Stimmung innerhalb des Kollegiums ist gut, das liegt vielleicht auch daran, dass wir eine Hochschule für Soziales sind und bestimmte Werte auch innehaben. Es ist einfach ein guter Ort – ein sehr kollegialer und supportiver Ort“, summiert Nina Wehner.
Das gesamte Gespräch im Podcast #2 „Individuelle Karrierewege zur HAW“.