Das Frühpädagogik Netzwerk QuiKK, Qualität in Kinderkrippen und in der Kindertagespflege, feierte am 1. März 2023 sein 10+1 Jubiläum in den zum Diskurs einladenden neuen Räumlichkeiten der Evangelischen Hochschule (EH). Prof.in Dr.in Dorothee Gutknecht, wissenschaftliche Leiterin des Netzwerks: „Unser Jubiläums-Thema Planetare Perspektiven: Achtsamkeit und Frieden in der Frühpädagogik hatte gleich zu Beginn der Einladungsphase eine große Resonanz im In- und Ausland. Nachfragen kamen aus Österreich zum Beispiel von der Pädagogischen Hochschule Burgenland und aus Neuseeland für ein Pikler-Buchprojekt mit dem Schwerpunkt Kulturen des Mitgefühls, aber auch aus dem französischen Dijon. Dort hatte ich im Rahmen des Welttages der Sozialen Arbeit noch im März einen Vortrag „Licht & Wald & Landschaft: Planetare Perspektiven und Green Care in der Frühpädagogik“ gehalten. Und auch hier stand die Pädagogik mit den Jüngsten im Fokus!“
Das QuiKK-Netzwerk hatte sich in Arbeitsgruppen im zurückliegenden Jahr 2022 insbesondere achtsamkeits- und friedenspädagogischen Themen zugewendet. Gerade bei anstrengenden und herausfordernden Kindern kann es lohnend sein, nicht nur nach Antworten auf herausforderndes Verhalten zu suchen, sondern gezielt die sanften Emotionen zu stärken. „Genau das ist ein wichtiges Ziel der so genannten Green Care Ansätze, die zum Beispiel Waldbaden, Natur- und Draußenerfahrungen, achtsam essen, Rad des Wohlbefindens umfassen. Neben dem Wohlbefinden von Kindern, Familien und Fachkräften nehmen sie auch die Situation unseres Planeten in den Blick.“
Auch in der aktuellen Pädagogik in Finnland wird das Mitgefühl in den Mittelpunkt der Frühpädagogik gestellt. Dabei geht es nicht um die einzelne mitfühlende Fachkraft, sondern um Kulturen des Mitgefühls in der gesamten Kita sowie über das gemeinsame Nachdenken über Mitgefühlsmomente.
Als Waldpädagogin stellte Anina Dürmüller Frei, Lehrbeauftragte an der Evangelischen Hochschule, zentrale Aspekte aus der Risky Play Pädagogik aus Skandinavien vor und Christine Bader, Pikler und Marte Meo Pädagogin, die Pädagogik der ungarischen Ärztin Emmi Pikler mit ihren friedenspädagogischen Bindestrichen. Die Teilnehmer*innen verließen die Tagung inspiriert und mit der Aussicht auf neue Arbeitsgruppen in 2023, in denen die Themen vertieft werden sollen.
Beim Frühpädagogik Netzwerk Qualität in Kinderkrippen und in der Kindertagespflege kurz QuiKK handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Stadt Freiburg und der EH Freiburg. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Professorin Dorothee Gutknecht, die an der Hochschule den Bereich der Säuglings- und Kleinkindpädagogik vertritt. Die Steuerungsgruppe des Netzwerks setzt sich zusammen aus Gabriele Wesselmann, der Leiterin des Amts für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Freiburg, sowie Christa Zink, Leitung des Amts für städtische Kitas – ebenfalls Freiburg, Ellen Biesenbach, Geschäftsführerin und Trägervertreterin der Unikitas und Anett Röling, Trägervertreterin des Jugendhilfswerks Freiburg.
„Heute hat das Netzwerk rund 500 Mitglieder, die aus pädagogischen, medizinisch-therapeutischen, psycho-sozialen und künstlerischen Berufsfeldern kommen, alle mit Bezug zur Arbeit mit Kindern unter drei Jahren und ihren Familien“, erklärt Gutknecht. Beim Netzwerk QuiKK steht die inhaltliche Arbeit im Fokus. Dabei liegt die besondere Stärke darin, dass sich vor allem auch die pädagogischen Fachkräfte und Leitungen einbringen. Es wechseln sich Arbeitsgruppenphasen ab, die zum Beispiel experimentell unter Einbeziehung der interdisziplinären Fachöffentlichkeit verortet sind, mit Phasen, die ausschließlich im Kontext der wissenschaftlichen Arbeit an der Hochschule realisiert werden und die nicht zuletzt über internationale wissenschaftliche Vernetzungen strukturiert sind. Im Netzwerk kommt es zu einem wechselseitigen Austausch von Impulsgebung und Forschung in beide Richtungen: Praxis – Wissenschaft und Wissenschaft – Praxis.
Dorothee Gutknecht: „Die Buchreihe zu den im QuiKK-Netzwerk bearbeiteten Themen ist im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt. Die Bücher zur Gestaltung der Essenssitutionen und der Alltagsübergänge wurden bereits ins Französische übersetzt.“