Stellungnahme des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Prof. Dr. Walter Rosenthal
Die Evangelische Hochschule Freiburg schließt sich der deutlichen Kritik der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) an der jüngsten Entscheidung der US-Regierung gegenüber der Harvard University an.
Zu der Maßnahme, Harvard die Aufnahme internationaler Studierender zu untersagen und bereits immatrikulierte internationale Studierende unter Druck zu setzen, an andere Hochschulen zu wechseln oder den Aufenthaltsstatus zu verlieren, äußerte sich HRK-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal mit klaren Worten: Es handele sich um einen „nicht zu rechtfertigenden Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit selbst“. Der politische Druck der US-Regierung auf Hochschulen und Wissenschaft sei „katastrophal“ und gefährde die Grundlagen einer offenen, rechtsstaatlichen und leistungsfähigen Wissenschaftslandschaft.
Die Maßnahmen der Trump-Administration auf Bundesebene aber teils auch in einzelnen Bundesstaaten, sind mit rechtsstaatlichen Prinzipien schwerlich zu vereinbaren, gefährden massiv und nachhaltig die Leistungsfähigkeit des US-Wissenschaftssystems und widersprechen den Werten einer freiheitlichen Gesellschaft – letztlich all dem, wofür die USA über Jahrzehnte weltweit als Vorbild standen.
Der Angriff auf die Autonomie der Harvard University trifft damit einen Kernbereich freiheitlicher Gesellschaften. Forschung und Lehre müssen sich wissenschaftlichen Kriterien und Standards verpflichten, nicht politischem Kalkül. Hochschulen sind Räume des Austauschs – insbesondere auch für internationale Studierende und Forschende.
Der von der US-Regierung angeführte Vorwurf des Antisemitismus erscheint hier als vorgeschobenes Argument, um gezielt gegen liberale, unabhängige Wissenschaft vorzugehen. Neben dem Angriff auf die inhaltliche Freiheit bedeutet das auch eine systematische Schwächung der finanziellen Grundlagen von Hochschulen; in diesem Fall würden für Harvard relevante Studiengebühren der internationalen Studierenden wegfallen. Für internationale Studierende bedeutet die Maßnahme eine massive Unsicherheit – ihre Zukunft wird zum Spielball politischer Interessen.
Die Evangelische Hochschule Freiburg teilt die Einschätzung des HRK-Präsidenten und erklärt sich solidarisch mit der Harvard University sowie mit allen Studierenden, Lehrenden und Forschenden, die von diesen Entwicklungen betroffen sind.
- Quelle: Pressemitteilung der HRK vom 23.Mai 2025