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Geht zusammen: Big Data, KI und Soziale Arbeit

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03.06.2019
© panthermedia.net / dani 3315

Kann Künstliche Intelligenz (KI) Kinder besser schützen? Muss Soziale Arbeit Kommunikationstrainings für den Umgang mit Robotern anbieten? Diese und weitere Fragen müssen dringend diskutiert werden, darin sind sich Professorinnen des Fachbereichs Soziale Arbeit sicher. Das Zusammenspiel von Sozialen Medien, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz werde in der Profession Soziale Arbeit bislang zu wenig thematisiert, sagen Prof. Dr. Isolde Geissler-Frank, Prof. Dr. Katrin Toens und Prof. Dr. Nina Wehner.

Sie haben gemeinsam eine Lehrveranstaltung entwickelt, die sich im laufenden Sommersemester 2019 mit den Chancen und Risiken von KI, Digitalisierung und Sozialen Medien für die Soziale Arbeit und Gemeindediakonie auseinandersetzt.

Die Lehrveranstaltung umfasst Beiträge von Dozierenden der EH Freiburg sowie externer Experten, wie den Soziologen und Internetforscher René König, den Europapolitiker Jürgen Klute und Dr. Gernot Meier, der sich mit digitaler Selbstverteidigung befasst. Meier ist zudem Studienleiter für Wissenschaft, Kultur, Medien und Weltanschauungen an der Evangelischen Akademie Baden und Kooperationspartner dieser inhaltlich neuen Veranstaltung. Ihr Format ist ebenfalls neuartig: sie kombiniert fachliche Inputs mit Podiumsdiskussionen und projektbezogenes Arbeiten. In einem abschließendes Blocktag werden die Ergebnisse zusammengetragen.

In der Lehrveranstaltung sollen vor allem die Handlungsfelder „Politische Teilhabe und Bildung“, „Kinder- und Jugendhilfe“, „Arbeitsfelder der Gerontologie und Pflege“ und „Gesundheit“ aus der Perspektive von KI und Big Data analysiert werden. Die Wissenschaftlerinnen der Hochschule sind sicher, dass Künstliche Intelligenz den zukünftigen sozialen Wandel wesentlich bestimmen wird. Soziale Arbeit sei Akteurin und Gestalterin des sozialen Wandels. Es sei daher unerlässlich, sich mit dem Thema zu befassen. Darüberhinaus würden Teilhabe, Inklusion aber auch Exklusion in einer Weise stattfinden, die momentan nur schwer vorhersehbar sei. Man solle sich daher schon jetzt mit möglichen Szenarien auseinandersetzen.

Aktuelle Fragen sind zum Beispiel: Sichern politische Akteure via soziale Medien politische Teilhabe und Demokratisierung oder werden durch Social Media Strategien und Algorithmen Wahlen in einer nicht transparenten Weise beeinflusst.  Erlauben Digitalisierungen von Verfahren und Akten zukünftig Entscheidungen zum Beispiel in Kinderschutzverfahren via Algorithmus? Wird Soziale Arbeit in der Gerontologie zukünftig Angebote entwickeln müssen zu Fragen der Kommunikation oder gar Konfliktschlichtung mit Robotern? Werden Gesundheits- und Krankheitsdaten in einer Weise gesammelt und aufbereitet werden können, dass nur die Person gut versorgt wird, die sich an der Sammlung solcher Daten beteiligt?

Prof. Dr. Isolde Geissler-Frank, Prodekanin des Fachbereich Soziale Arbeit: „Daten werden als Rohstoff oder Öl des 21. Jahrhunderts bezeichnet. In der neuen Lehrveranstaltung wollen wir hinterfragen, wie der Umgang mit diesem Rohstoff – vor allem verantwortungsvoll – gelingen kann.“

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