
„Direkt ins kalte Wasser!“ So oder so ähnlich dürften sich zu Beginn des ersten Semesters einige der neuen Sozialmanagement-Studierenden an der EH Freiburg fühlen. Nicht abstrakte Theorie, sondern Forschungspraxis ist gefragt. Es geht darum, in der Praxis entstehende Probleme mit wissenschaftlichen Methoden zu bearbeiten. Dabei ist inhaltlich wie methodisch innovatives und kreatives Vorgehen gefordert.
Die Studierenden schaffen Anknüpfungspunkte zu ihrem beruflichen Alltag, binden ihre Teams und Kolleg*innen mit ein, überprüfen und erneuern ihre Methodenkenntnisse und sie verschaffen sich nebenbei einen tollen Motivationsstart ins berufsbegleitende Masterstudium. Alle planen und führen ein Forschungsprojekt durch, von der Ideenskizze und Projektplanung über die Befragungsphase bis hin zur Präsentation der Ergebnisse in Form eines knackigen Vortrags.
Die Winterprojekte folgen dem Prinzip des Reallabors: Die Studierenden forschen in ihrer beruflichen Praxis, teils in der eigenen Organisation, was durchaus eine Herausforderung sein kann. Vor allem zeitlich, denn nach einer nur kurzen Inputphase von einem Monat mit den Fachdozierenden gehen die Teilnehmenden selbständig planend und durchführend in ihre Projekte. „Dabei werden sie in Sachen Methodik und Projektmanagement natürlich von uns beraten und gecoacht, aber machen müssen sie selbst. Diese Projekte entstehen in der Regel aus dem Nichts, ohne Vorlage und Vorarbeiten, zunächst nur basierend auf einer Idee“, so Dietz.
Im Zentrum steht dabei die Motivation zwischen Studium und Beruf. Und die konkrete Frage: Was ist neu? Was sind Ergebnisse, die die soziale Praxis weiterbringen? „Die Studierenden dürfen und sollen träumen“, so Dietz weiter. „Was sollte in einer idealen Welt mit den Ergebnissen in der Praxis geschehen? Wie kann ich dabei meine Teams und auch meine Vorgesetzten mitnehmen und einbinden?“ Und das Konzept geht auf. Alle Winterprojekte schaffen es am Ende, Mehrwerte zu erzeugen.
Gerade der Nutzenaspekt steht immer wieder im Vordergrund. Projekte sind meist Gelegenheiten für die Praxiseinrichtungen und die Anstellungsträger, sich einmal außerhalb der Alltagsroutine mit ausgewählten Themen zu beschäftigen bzw. sich hier Daten und Informationen zu beschaffen, auf deren Basis in der Folge eine Weiterentwicklung für den eigenen Betrieb überhaupt erst möglich wird. Eine Teilnehmerin befasste sich mit der Frage, wie sich Schulen ein Sozialcurriculum zur Förderung sozialer Kompetenzen für ihre Schüler*innen erarbeiten können? Solche Prozesse sind typischerweise im normalen Arbeitsalltag nur rudimentär zu etablieren bzw. dauern lange und treffen bei der typischen Alltagsbelastung nur auf geringe Motivation.
Weitere spannende Themen waren zum Beispiel: Wie inklusiv arbeiten Sportvereine im Freiburger Raum? Oder wie bewerten Fachkräfte die Feedbackkultur in ihren Teams? Auch Befragungen von Klient*innen stehen sehr häufig im Vordergrund der Projekte. So erforschte eine Teilnehmerin, was Jugendliche über Risiken des Vapens wissen, dem Inhalieren des duftenden Dampfes der E-Zigarette.
Es ist immer wieder erstaunlich, was die Studierenden in dieser kurzen Zeit auf die Beine stellen! Das ist Praxisforschung, die einen Impact hat und dabei auch gleich zu Beginn des Studiums das Selbstvertrauen der Studierenden stärkt. Die Winterprojekte werden also in vielerlei Hinsicht allen Beteiligten im Gedächtnis bleiben!
Auch methodisch innovative Ideen sind in der Erprobung. In einem Winterprojekt ging es etwa um die Anwendung narrativ-biographischer Diagnostik in der Jugendhilfe, etwas, was in der Praxis nur wenig bekannt und wenig angewendet wird. Die Praxisprojekte haben ein hohes Niveau.