„Die Krise mobilisiert die Bereitschaft zur Unterstützung und Solidarität innerhalb der Hochschule. Sie führt zu einem Schub im Bereich der Online-Lehre. Sie ist ein Ernstfall, und zeigt in einer besonders brisanten Situation, in welchem Maße das Private politisch und global relevant ist“, bekräftigt Rektorin Renate Kirchhoff.
An erster Stelle steht für die Hochschule der Schutz der Studierenden und Mitarbeitenden vor Erkrankung durch das Corona-Virus. Damit trägt die Hochschule zur Reduzierung der Infektionen und dem Schutz von Risikogruppen bei. Professorin Kirchhoff: „Wir handeln ebenfalls solidarisch mit Mitarbeitenden und Studierenden, die sich in Quarantäne befinden oder erkrankt sind. Unsere Unterstützung ist ihnen sicher.“
In hohem Maße geht es auch darum, dass insbesondere Studierende und Teilnehmer*innen von Weiterbildungen ihren geplanten Bildungsweg ohne gravierende Einschnitte absolvieren können. Die Evangelische Hochschule hält daher den Hochschulbetrieb weiter aufrecht und setzt alles daran, dass das Sommersemester stattfinden kann. „Allerdings unter neuen Bedingungen. Wir ermöglichen Lernen – auch wenn Präsenzveranstaltungen an der Hochschule nicht stattfinden können“, so Kirchhoff.
Die Mehrheit der Mitarbeitenden in Lehre, Forschung, Weiterbildung und inzwischen auch große Teile der Verwaltung arbeiten im Homeoffice. Hierbei hat die Hochschule einen enormen Vorteil – im Vergleich zu vielen Unternehmen: zum einen, weil sie weniger hierarchisch organisiert ist, zum anderen, weil die Kommunikation zwischen allen Hochschulmitgliedern ohnehin häufig – zum Beispiel in den lehrveranstaltungsfreien Phasen – per Mail oder Telefon stattfindet.
„Eine besondere Herausforderung ist es“, so Kirchhoff, „dass ein großer Lehranteil interaktiv und mit Praxiskontakt konzipiert ist.“ Hierbei findet der Diskurs nicht nur zwischen Studierenden und Lehrenden, sondern auch unter den Studierenden selbst und zwischen Studierenden und der Praxis statt. Doch der Kontakt zur Praxis ist für eine noch unbestimmte Zeit nicht direkt von Angesicht zu Angesicht möglich. Studierende können daher nicht mit den Menschen zusammenkommen, die im Rahmen der Sozialen Arbeit Unterstützung brauchen, sie können nicht unmittelbar mit Erzieher*innen und Kindern arbeiten, auch Schulunterricht durch Religionspädagog*innen gibt es momentan nicht. Rektorin Kirchhoff: „Wir trauen uns zu, auf die notwendigen Anpassungen gut reagieren zu können. Wir arbeiten sehr flexibel und entwickeln schnellstmöglich gute Kompensationslösungen.“
Doch gibt es auch Fragen, die nur mit nationalen und internationalen Partner*innen gemeinsam beantwortet können. Das International Office steht bereits im Kontakt mit unseren ausländischen Partnerhochschulen, um zum Beispiel vereinbarte Lehr- und Forschungskooperationen auf die neue Lage zuzuschneiden.
Für viele Wissenschaftler*innen in Forschungsprojekten stellt sich jetzt die Frage, wie sie Zugang zum Feld bekommen, das sie beforschen: sprich zu Kitas, Einrichtungen der Altenhilfe, Schulen etc. „Hierbei wird die Hochschule mit den einzelnen Projektträgern und Auftraggebern, wie zum Beispiel dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), aushandeln, ob und wie u.a. Projektlaufzeiten neu bestimmt werden“, so Professorin Kirchhoff.
„Wir lernen stündlich hinzu, wie wir alle mit den Auswirkungen des Corona-Virus am besten umgehen. Sicher ist: Es geht nur gemeinsam und in gegenseitiger Verantwortung, vor allem für Sorgende und Sorgebedürftige“, sagt Rektorin Kirchhoff.
Die Evangelische Hochschule möchte daher insbesondere Studierende dazu motivieren, wo immer sie sich gerade aufhalten, ihre Hilfe bei der Bewältigung der Corona-Pandemie anzubieten. „Unsere Studierenden werden im Studium auf die Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen vorbereitet. Auch wenn wir jetzt global eine Lage haben, die es so noch nicht gab, so halte ich doch unsere Studierenden für geübt darin, anderen Menschen mit Empathie und Solidarität Hilfe zu leisten.“