Anfragen zu Sicherheit, Frieden und Entwicklungszusammenarbeit aus der Sicht des Globalen Südens
Vortrag und Gespräch in der Reihe Friedenspolitische Hochschulgespräche
Die Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik der Bundesrepublik ist seit Jahrzehnten dem konzeptionellen Ansatz Frieden und Entwicklung verpflichtet. Im Kern besagt er, dass Entwicklungshilfe ein integraler Bestandteil des Friedens in der Welt sei.
Nach vielen Jahren der Entwicklungshilfe macht sich Ernüchterung breit. Denn diese Hilfe hat es nicht vermocht, lebenswerte Verhältnisse im Globalen Süden zu ermöglichen und damit einen Beitrag zum Frieden zu leisten. Themen wie gerechte Handelsbeziehungen, faire Rohstoffpreise, Schutz vor Konzerninterventionen wurden in diesem Konzept systematisch ausgeklammert. Fehlende Entwicklungschancen tragen somit zu Unfrieden und sogenannten Fluchtursachen bei.
Seit dem 11. September 2001 und mit wachsender Tendenz wird das Konzept von Frieden und Sicherheit, das hier staatliche Sicherheit meint, unter Ausklammerung von „Human Security“ – also menschlicher Sicherheit, die mehr umfasst als territoriale Sicherheit – in den Vordergrund gerückt.
Während mit dem Begriff der menschlichen Sicherheit das Recht auf Nahrung und Entwicklung gemeint ist, gleitet das Konzept von Frieden und Sicherheit in eine militarisierte Sicht auf den Globalen Süden ab. Die Folge: sogenannte humanitäre Interventionen, Terrorismusbekämpfung, Versicherheitlichung aller Politikbereiche ohne Rücksicht auf Entwicklungsrechte des Südens. In diesem Vortrag sollen die beiden Konzepte, ihre Unterschiede und die Folgen für den Globalen Süden beleuchtet werden.
Gastredner
Kiflemariam Gebrewold (Berater für Entwicklungszusammenarbeit)
Zur Person
Kiflemariam Gebrewold beschäftigt sich seit rund 35 Jahren mit praktischer Entwicklungshilfe, Erwachsenenbildung, Friedensforschung und Publizistik mit dem Globalen Süden. Seine Ausbildung als Sozialwissenschaftler und Agraringenieur sind ihm bei der Bearbeitung von Themen des Globalen Südens an der Schnittstelle von Frieden und Entwicklung von Nutzen.
Als gebürtiger Äthiopier kennt er das Horn von Afrika. Waffenlieferungen und Kriege haben die Region zu einem permanenten Konfliktherd gemacht. Mit den verheerenden Folgen von Klein- und Leichtwaffen hat er sich schon früh als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bonn International Centre for Conflict Studies auseinandergesetzt. In frühen Texten kritisierte er die Annahme, dass Entwicklungshilfe tatsächlich Entwicklung schaffe und plädierte für faire Handelspraktiken. Die heute gängige Annahme, vor Entwicklung müsse Sicherheit geschaffen werden, kritisierte er als Perversion der realen Probleme. Er ist derzeit tätig als freiberuflicher Berater für Entwicklungszusammenarbeit, hält Vorträge und erstellt Medienbeiträge.
Programm
- 18:00 Uhr
Begrüßung
Karen Hinrichs, Geschäftsführende Direktorin des Friedensinstituts der Evangelischen Hochschule Freiburg - Vortrag „Wessen Friede ist gemeint? Anfragen zu Sicherheit, Frieden und Entwicklungszusammenarbeit aus der Sicht des Globalen Südens.“
Kiflemariam Gebre Wold - Im Anschluss:
Fragen und Gespräch mit dem Publikum - 20:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Moderation
Karen Hinrichs, Geschäftsführende Direktorin Friedensinstitut Freiburg
Veranstalter
Friedensinstitut Freiburg
Termin/Ort
30.11.2023, 18:00 bis 20:00 Uhr
Evangelische Hochschule Freiburg, Gebäude A, Raum A2, EG
Weitere Infos: Anfahrt/Wegbeschreibung
Zielgruppe
- interessierte Öffentlichkeit
- Studierende der EH Freiburg
Gebühren/Anmeldung
Der Eintritt ist frei. Anmeldung ist nicht erforderlich.
Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe
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