
Der Plan von der Abschaffung des Asyls
Das individuelle Grundrecht auf Asyl ist eine der Säulen der bundesdeutschen Verfassungsordnung. Es ist seit Jahrzehnten Angriffen ausgesetzt. Aus einer philosophisch-menschenrechtlichen Richtung wird das Gesamtsystem schon lange in Frage gestellt: es sei zu restriktiv und repressiv umgesetztes Recht. Im Unterschied hierzu wird es aus ordnungspolitisch-souveranitätstheoretischer Richtung als unkontrolliertes Einfallstor für alle (Fremden) kritisiert.
Diese Kämpfe um die Deutungshoheit spiegeln sich in einer für Personen, die etwa als Sozialarbeitende beruflich mit dem Thema zu tun haben, schwer überblickbaren Vielzahl an gesetzlichen Regelungen. Der Zugang zu diesen Regelungen wird zudem durch die sich ergänzenden und überlagernden Ebenen des Völkerrechts, des EU-Rechts und des nationalen Rechts erschwert.
In den letzten Jahren hat die „Hyperaktivität des Gesetzgebers“ in diesem Bereich nochmals stark zugenommen und ein System entstehen lassen, das viele Brüche und Widersprüche in sich trägt. Diese Brüche und Widersprüche ermöglichen es beispielsweise Politiker*innen, die (falsche) Behauptung aufzustellen, mit der Anwendung von juristischen Auslegungsmethoden ließe sich praktisch jedes Ergebnis rechtfertigen. Diesem Eindruck entgegenzutreten, erfordert das Wissen über diese Vorgänge, um etwa aus der Perspektive der Sozialen Arbeit überzeugend für klar strukturierte und verständliche rechtliche Regelungen und eine Vereinfachung vieler Abläufe eintreten zu können.
Der Vortrag skizziert den dafür notwendigen grundrechtlichen Kompass, dessen Entwicklung beziehungsweise Bewahrung eine der wichtigsten aktuellen Aufgaben im Asylbereich ist.
Zur Person
Dr. Constantin Hruschka hat zum 1. September 2024 die Professur für Sozialrecht an der EH Freiburg angetreten. Zuvor arbeitete er als Senior Researcher am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in München und am Bundesverwaltungsgericht der Schweiz in St. Gallen.
Frühere berufliche Stationen waren unter anderem Tätigkeiten als Rechtsanwalt in München und für die Schweizerische Flüchtlingshilfe SFH, wo er die Abteilung Protection geleitet hat. Zwischen 2004 und 2014 arbeitete er für die Flüchtlingsagentur der Vereinten Nationen UNHCR, unter anderem in der Zentrale in Genf. Seit seiner geschichtswissenschaftlichen Dissertation, die im Kontext eines interdisziplinären Projekts entstanden ist, hat er neben diesen praktischen Tätigkeiten wissenschaftlich gearbeitet.
Sein wissenschaftliches Interesse konzentriert sich auf die Rechtsentwicklungen im Bereich Asyl und Migration sowie auf die zukünftige Rolle des Rechtsstaats als Sozialstaat. Sein Zugang ist dabei interdisziplinär sowie völker- und europarechtlich und rechtsvergleichend.
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Programm
Antrittsvorlesung mit anschließendem Get-together
- Begrüßung durch Rektorin Prof.in Dr.in Renate Kirchhoff
- Vorlesung Prof. Dr. Constantin Hruschka
- Diskussion
- Get-together
Programm s. Downloads!
Termin / Ort
30.10.2025, 17-19 Uhr
Evangelische Hochschule Freiburg, Bugginger Str. 38, Gebäude A, Raum A1/A2, EG
Anfahrt und Wegbeschreibung
Teilnahme in Präsenz/per Zoom
Die Veranstaltung findet in der Hochschule in Präsenz statt.
Die Teilnahme am Vortrag bieten wir zudem per Zoom an. Bitte wählen Sie bei der Online-Anmeldung aus. Den Zoomlink verschicken wir per Mail wenige Tage vor der Veranstaltung.
Anmeldung
Bitte melden Sie sich bis zum 26.10.2025 online an und nutzen Sie pro Person ein Formular. Die Online-Anmeldung ist jetzt geschlossen.
Eine persönliche Anmeldung für eine Onlineteilnahme ist per E-Mail an Jasmin Feldmann unter jasmin.feldmann@eh-freiburg.de bis einschließlich Mittwoch, 29.10.2025, noch möglich.
Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe
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Online Anmeldung
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