Kaum ein Mensch versteht sich heute normalerweise dezidiert und offen als Antisemit oder als antisemitisch. Gleichwohl stellen wir fest, dass bestimmte antijüdische oder antisemitische Einstellungen besonders in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie in Form von Verschwörungserzählungen an die Oberfläche kommen. Seit dem 7. Oktober 2023 erleben wir erneut, wie Jüdinnen und Juden und Israel zur Projektionsfläche antisemitischer Bilder werden. Dabei sind die christlichen Signaturen und Stereotypisierungen im säkular auftretenden Antisemitismus oft nicht wahrgenommen und in der (religions)pädagogischen Praxis zu wenig reflektiert und bearbeitet. Die Auseinandersetzung mit christlichen antijüdischen Bildern ist daher in allen kirchlichen aber auch in säkulären, aber dennoch christlich geprägten Handlungsfeldern von Sozialer Arbeit und Bildung dringend notwendig.
Gastredner*in
Dr. Christian Staffa, Evangelische Akademie zu Berlin und Antisemitismus-Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Christian Staffa studierte ev. Theologie in Berlin, Tübingen und Prag. Von 1999-2012 war er Geschäftsführer von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. (ASF). Seit November 2013 ist er Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche/Bildung an der Ev. Akademie zu Berlin.
Gemeinsame Veranstalter*innen
- Evangelische Hochschule Freiburg
- Pädagogische Hochschule Freiburg
- Fachhochschule Potsdam
- Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment
Termin/Ort
29.05.2024, 18:00 bis 20:00 Uhr
Die Ringvorlesung findet online über Zoom statt.
Zielgruppe
- interessierte Öffentlichkeit
- Studierende der EH Freiburg
- Lehrende der EH Freiburg
Keine Gebühren
Die Ringvorlesung ist gebührenfrei.
Anmeldung
Bitte hier online anmelden.
Versand Zoom-Link
Der Zoom-Link wird Ihnen kurz vor der Veranstaltung per Mail vom Kompetenzzentrum zugeschickt.
Zur Reihe Ringvorlesung Antisemitismus(kritik) in Bildung und Sozialer Arbeit
Die fachwissenschaftliche Debatte zu Antisemitismus in institutionellen Kontexten der Bildung und der Sozialen Arbeit hat eine vergleichsweise junge Geschichte. Erst mit der zunehmenden Thematisierung des gegenwärtigen Antisemitismus aus jüdischen Perspektiven und einzelnen empirischen Studien zu Antisemitismus in Bildungssettings entwickelten sich in den letzten Jahren antisemitismuskritische und intersektionale Analysen. Diese rücken die Auswirkungen antisemitischer Strukturen und Praktiken stärker in das Bewusstsein der Fachöffentlichkeit.
Die gesellschaftspolitischen Entwicklungen, die aufgeladenen und politisierten Diskussionen um Antisemitismus in der postnationalsozialistischen, postkolonialen und postmigrantischen Gesellschaft verdeutlichen den Bedarf an und Herausforderungen von antisemitismuskritischen, rassismuskritischen und intersektionalen Bündnissen und solidarischen Netzwerken.
Vor diesem Hintergrund wollen wir in der einjährigen Ringvorlesung Einblicke in Desiderate und Aktualisierungen antisemitismuskritischer, intersektionaler Forschung, Bildung, Sozialer Arbeit ermöglichen und neuere Entwicklungen gemeinsam ausloten.
Anmeldung - 2 Varianten zur Auswahl
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