Mit großer Sorge beobachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Entwicklung des Systems der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) in den letzten beiden Jahren.
Es gebe deutliche und vermehrte Anzeichen, dass das System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) stark belastet ist. Den pädagogischen Fachkräften gelinge es trotz unermüdlicher Anstrengungen kaum mehr, ihre pädagogische Arbeit qualitätsgerecht zum Wohl der Kinder und ihrer Entwicklung auszuüben und dabei konstruktiv undvielfaltssensibel mit den Familien zusammenzuarbeiten.
Daher wurde ein eindringlicher Appell verfasst, der an die zuständigen Bundes- und Landesministerien sowie den Deutschen Städtetag, den Deutschen Landkreistag und den Deutschen Städte- und Gemeindebund verschickt wird.
Initiiert wurde der Appell von Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff vom Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Unterzeichnet wurde er von mehreren Wissenschaftler*innen der Kindheitspädagogik der Evangelischen Hochschule und des Forschungsinstituts ZfKJ.
Der Appell wurde von nahezu allen bedeutenden, insgesamt 109 Professorinnen und Professoren im Bereich der frühkindlichen Bildung/ Kindheitspädagogik/ Bildung und Erziehung im Kindesalter unterzeichnet. Damit haben sich dem Appell auch nahezu alle Leitungen der einschlägigen akademischen Ausbildungsgänge angeschlossen. Weitere 50 Studiengangkoordinator*innen und Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen aus entsprechenden Forschungsinstituten unterstützen den Appell ebenfalls.
Es wird gefordert, deutlich verbesserte finanzielle und fachliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Ressourcen des Systems zu stärken. Hierzu sind im Appell konkrete kurzfristige, mittel- und langfristige Maßnahmen aus wissenschaftlicher Sicht aufgeführt.
Um den drohenden Zusammenbruch des Systems abzuwenden seien jetzt erhebliche Investitionen und mittelfristig eine kontinuierliche Erhöhung der Ressourcen für das System der FBBE nötig. Entsprechende Entscheidungen zuungunsten anderer Politikfelder erforderten kurzfristig Mut. Die Folgen einer weiteren Destabilisierung des Kita-Systems würden allerdings perspektivisch ungleich gravierender sein und erhebliche Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft nach sich ziehen.
Der vollständige Appell sowie die Liste der unterzeichnenden Professor*innen stehen unter Downloads zur Verfügung.