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„… und warum lässt Gott Leid zu?“, interessiert Jugendliche

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Prof. Dr. habil. Georg Wagensommer; Foto: Marc Doradzillo

„Trotz des Rückgangs religiöser Sozialisation wollen Jugendliche darüber sprechen, was nach dem Tod passiert. Ebenso wichtig ist für sie die Theodizee-Frage. Das ist die Frage danach, wie Gott Leid zulassen kann“, fasst Prof. Dr. habil. Georg Wagensommer Ergebnisse aktueller Studien zusammen.

Der Religionspädagoge war einer der Referenten des Think Tanks zum Thema „Religiöse Bildung in der Schule im Horizont wachsender Konfessionslosigkeit“, veranstaltet von den Universitäten Freiburg und Eichstätt.

Wagensommer stellt fest, „dass es zwar eine Marginalisierung der großen christlichen Kirchen, einen Rückgang religiöser Sozialisation und vermehrt junge Menschen ohne Konfessionszugehörigkeit gibt“, was insbesondere im Religionsunterricht erkennbar sei. „Doch zugleich zeigen die neuen Studien, dass Religionsunterricht Interesse weckt und an sich interessant ist“, ergänzt er.

„Religiös profilierte Themen sprechen Jugendliche an. Wenn Lehrkräfte sie einbringen, stoßen sie bei Schülerinnen und Schülern auch auf Resonanz“, so Professor Wagensommer. Deutlich ist durch die Studien geworden, dass theologische Fragen Bestandteil der Lebensbewältigung Jugendlicher sind.

Im Religionsunterricht werden diese Fragen in existentieller Weise formuliert und Antworten von Lehrkräften erwartet. Darin sieht Wagensommer Chancen für den Religionsunterricht auch in Zeiten wachsender Konfessionslosigkeit.

Konfessionslosigkeit ist nicht mehr nur ein Thema in ostdeutschen Bundesländern, sondern wird auch zum markanten religionssoziologischen Signum in westdeutschen Großstädten. Sie ist vom Ausnahme- zum Normalfall geworden. Der Think Tank sollte ausloten, was es für religiöse Bildung bedeutet, wenn immer mehr nicht getaufte Schüler*innen die Schule besuchen, wie Religions- und Ethikunterricht weiterentwickelt werden müssen, welche Rückwirkungen dies sowohl auf die inhaltliche als auch organisatorische Ausgestaltung des Religionsunterrichts hat.

Die Universität Freiburg und die Katholische Universität Eichstätt veranstalteten den Think Tank vom 6. bis 7. Oktober 2021 in Eichstätt. 20 Verteter*innen akademischer Religionspädagogik und Vertreter*innen von Kirchen waren daran beteiligt. Die Tagung lotete die Weiterentwicklung von Religions- und Ethikunterricht angesichts von Konfessionslosigkeit aus. „Dies kann als Anfrage an etablierte religionsdidaktische Denkmuster verstanden werden“, sagt Georg Wagensommer.

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