Das ‚Rote Sofa‘ gehört zu den Traditionen des Master-Studiengangs Sozialmanagement: Die EH Freiburg lud im April wieder ein zu einem Gespräch auf der Couch: „Mit Social Campaining gegen kurze Aufmerksamkeitsspannen und lange Algorithmen – Sozialwirtschaft ringt um Medienrelevanz.“ Gäste waren Thomas Hauser, früherer Chefredakteur und Herausgeber der Badischen Zeitung sowie Christian Könemann, gelernter Fernsehjournalist und PR-Berater, früherer Pressesprecher der Diakonie Baden. Rebekka Sommer, Journalistin, Bloggerin und Sozialarbeiterin moderierte.
Auf dem Sofa nehmen Profis Platz, die mit den angehenden Führungskräften der Sozialen Arbeit über ihre Erfahrung zu PR-Arbeit sprechen. Die Couch-Sessions sind öffentlich, für Alumni des Master-Studiengangs und gleichzeitg auch ein Baustein im Studiengang Sozialmanagement.
Prof. Dr. Berthold Dietz: „Die Botschaft des Talks im April 2024 lautet: Sozialwirtschaft muss mehr und mehr ringen. Um Aufmerksamkeit, um Ressourcen, um Geld, Personal und Einfluss. Ethiken werden mehr und mehr zur Marken. Und Marken brauchen Marketing“. Es brauche scheinbar immer catchigere und marktschreierische Strategien für die vermeintlichen Gewissheiten, mit denen und für die soziale Berufe einmal angetreten sind, ergänzt Studiengangsleiter Dietz. Die „Tiktokisierung“ der Medienwelt folge eigenen Regeln. Regeln abseits von Haltungen und Überzeugungen, die eher geprägt seien von Zurückhaltung und Leisetreterei. Trommeln gehöre nicht zum Handwerk. Soziale Arbeit fremdele mit der Öffentlichkeit, vermute hinter allen News bad news, weil nur bad news good news seien. „Dabei möchte man so gerne die Geschichten von Bessermachen erzählen. Vom Hoffnung machen für Menschen. Von den good news“, weiß der Soziologe.
Hauser und Könemann haben auf unterschiedlichen beruflichen Wegen Öffentlichkeitsarbeit in unterschiedlichster Form erlebt und gestaltet. Sie empfehlen: Lauter werden alleine reicht nicht, Sozialmanagement muss sich offensiver mit Öffentlichkeitsarbeiter*innen in Redaktionen von Zeitungen, Rundfunkanstalten und Online-Medien auseinandersetzen. Eine gute Geschichte ist immer noch der beste Aufhänger, um auf soziale Probleme hinzuweisen. Davon auszugehen, dass alle verstehen, warum es soziale Angebote geben muss, ist zu kurz gedacht. Sozialmanagement muss der Öffentlichkeit vor Augen führen, was sie verlieren wird, wenn die Sozialwirtschaft vernachlässigt wird. Denn die Begehrlichkeiten sind groß, um den Sozialbudgets in den öffentlichen Haushalten Mittel zu entziehen und für andere Aufgaben zu verwenden. Die Investition in Menschen ist aber immer noch die beste Strategie für wirtschaftliche Entwicklung, sozialen Frieden und die Gestaltung von Demokratie.
Für Professor Dietz gehört daher der regelmäßige Dialog mit Medienvertreter*innen insbesondere für Leitungskräfte in sozialen Berufen unbedingt zum Masterstudium dazu. Es gehe darum zu erlernen, Kontakt zu Medien aufzubauen, zu pflegen und eine Idee davon zu bekommen, wie die guten Geschichten über soziale Arbeit erzählt werden können.