Mit der am 13. Oktober gestarteten bundesweiten Kampagne #HochschulenZeigenHaltung engagieren sich Hochschulen und Netzwerke für eine demokratische, vielfältige und offene Gesellschaft. Die Evangelische Hochschule Freiburg macht mit!
Die Evangelische Hochschule steht mit ihrer Lehre, Forschung und Transfer ein für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit für einzelne Menschen wie für Gesellschaften. Wir stellen uns gegen jede Form von Intoleranz und Ausgrenzung. Für uns ist das wissenschaftliche Arbeiten untrennbar damit verbunden, beispielsweise auch an Fragen der persönlichen Haltung unserer Studierenden zu arbeiten.

Weiter sagt Rektorin Kirchhoff: „Wir befähigen Studierende einerseits zu wissenschaftlichem Arbeiten, damit sie die Instrumente haben, um die Wirklichkeit zu analysieren und um die Beschreibung der Wirklichkeit zu streiten. Andererseits wollen wir Studierenden eine Wertebildung ermöglichen, damit sie vom Beschreiben zum Handeln kommen können. Gerade dies prägt unseren Hochschultyp HAW in besonderer Weise. Wir organisieren also als Hochschule nicht allein Diskussionen um Wahrnehmung und Analyse einer kontroverser gewordenen gesellschaftlichen Realität, sondern auch den damit eng verbundenen Streit um Werte. Das umfasst die Förderung demokratischer Werte, so weit – und damit interpretationsbedürftig – diese Formulierung auch ist.“
Kampagnen-Statement
Hochschulen stehen für Offenheit, Vielfalt und den freien Austausch von Ideen. Wissenschaftliche Erkenntnis entsteht durch kritisches Denken, durch das Ringen um die überzeugendsten Argumente und durch respektvollen Diskurs. Diese Prinzipien sind untrennbar mit den Werten der Meinungsfreiheit, der Menschenwürde, der Gleichberechtigung und der Rechtsstaatlichkeit verbunden. Gemeinsam bilden sie das Fundament unseres demokratischen Zusammenlebens. Wenn diese Werte in Gefahr geraten, müssen wir gemeinsam handeln.
Hochschulen sind offene soziale Räume, in denen Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammen studieren, arbeiten und forschen. Sie sind Orte der kritischen Reflexion – auch über gesellschaftliche Verhältnisse. Sie wirken so in die Gesellschaft hinein. Gleichzeitig sind sie Garanten für Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt. Wie groß die gesellschaftliche Bedeutung von Hochschulen ist, zeigen auch die massiven Angriffe gegen sie, nicht nur in den USA, auch hierzulande.
Wissenschaftler*innen und Studierende werden zunehmend verbal und sogar tätlich angegriffen. Politische Einflussnahme auf das Wissenschaftssystem und Hetze auf Minderheiten nehmen zu. Wissenschaftliche Freiheit gerät mehr und mehr unter Druck. Rechtspopulistische Verunglimpfung wissenschaftlicher Erkenntnisse, Eingriffe in die Hochschulautonomie sowie ideologisch motivierte Beschränkungen des Diskursraums von Rechts nehmen spürbar zu.
Diese Entwicklungen betreffen alle Hochschulmitglieder – Lehrende, Forschende, Studierende, Promovierende, Mitarbeitende in Technik und Verwaltung, Gleichstellungs-, Antidiskriminierungs- und Diversitätsakteur*innen sowie hochschulpolitische Gremien und Hochschulleitungen.
Es ist Zeit, Haltung zu zeigen!
Wir fordern die Politik nachdrücklich dazu auf, die Freiheit von Forschung und Lehre aller Disziplinen gleichermaßen zu schützen, Hochschulen angemessen auszustatten und eine offene Willkommenskultur zu fördern. Politik muss sich auf wissenschaftlich fundierte Fakten stützen statt auf populistische »Meinungen«.
Gemeinsam mit Verbündeten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft rufen wir alle Hochschulmitglieder auf, sich für eine demokratische, vielfältige und freie Hochschullandschaft einzusetzen.
Wir treten jeder Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Wissenschaftsfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit entschieden entgegen!
Mit solidarischen Grüßen,
das Bündnis HOCHSCHULEN ZEIGEN HALTUNG
Es gehört zu unserem Leitbild, einen Beitrag zur Gestaltung einer zukunftsfähigen, demokratischen, sozialstaatlich verfassten Gesellschaft zu leisten, die sich der Realisierung und dem Schutz von Menschenwürde auf lokaler und globaler Ebene verpflichtet weiß. Wir wissen, dass dies Hochschulen wie unsere angreifbar macht. Denn wir arbeiten beispielsweise zu Themen des Rassismus, Kolonialismus und Klassismus in Geschichte und Gegenwart. Eine Alternative gibt es nicht!
Unterstützer*innen der Kampagne: Netzwerk Antidiskriminierung an Hochschulen, Netzwerk Diversity an Hochschulen, Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e. V. (bukof)
Unser Appell: Machen Sie mit, teilen Sie die Kampagne, diskutieren Sie mit und setzen Sie ein sichtbares Zeichen für Vielfalt, Solidarität und Demokratie an den Hochschulen!

