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25 Jahre DGSA-Promotionskolloquien: ein erfolgreiches Modell für gelingendes Promovieren

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Prof. Dr. Fabian Frank; Foto: Bernd Schumacher

Der Weg zu einer Promotion in Sozialer Arbeit war ein „steiniger“, wie es Professorin Dr.in Silvia Staub-Bernasconi beschrieb. Steinig, weil die Promotionen häufig in Nachbardisziplinen angesiedelt waren – und es auch heute oft noch sind. Die Promotionskolloquien der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) waren 1998 der Auftakt, um „Modelle gelingenden Promovierens“ (Schmitt 2017, S. 92) zu schaffen. „Das weitgehende Fehlen eines universitäten Pendants der an FH bzw. HAW verorteten Disziplin Soziale Arbeit erforderte und erfordert in vielen Fällen noch heute von Promotionsinteressierten nicht nur den Wechsel der Disziplin, sondern die Sozialisation in eine neue akademische Kultur“, sagt Prof. Dr. phil. Fabian Frank. Promotionsverfahren von Absolvent*innen der Sozialen Arbeit wurden meist mühevoll als Einzellösungen konsturiert, insbesondere wenn Professor*innen von HAW an der Promotionsbetreuung beteiligt sein sollten.

Die DGSA-Promotionskolloquien sind „klassische Formen der Milieubildung und Wissenszirkulation im akademischen Bereich“ (Schmitt; Gahleitner 2016). Durch sie gelingt inzwischen der Anschluss der Promovierenden an und die Verortung in der eigenen Disziplin. In ihrer Grundidee sind Promotionskolloquien anschlussfähig an die Grundprinzipien der Disziplin Soziale Arbeit: Beide basieren auf Vernetzung, Partizipation, dialogischer Wissenskonstruktion und solidarischer Unterstützung. Als offene, promotionsnahe Zirkel dienen die DGSA-Promotionskolloquien außerdem zur Kompensation möglicher fehlender Anbindung an Fakultäten oder Hochschulen für nebenberuflich oder extern Promovierende. Dieser Idee folgend erhalten die Teilnehmer*innen in den DGSA-Promotionskolloquien Gelegenheit zur Rückbindung und Verortung des eigenen Forschungsprojektes in der Disziplin Soziale Arbeit sowie Raum für die Reflexion des eigenen Forschungsprojekts hinsichtlich zentraler Fragestellungen und Diskurse.

Prof. Dr. Björn Kraus; Foto: Bernd Schumacher

2007 wurde auf Initiative von Prof. Dr. habil. Björn Kraus ein DGSA-Promotionskolloquium an der Evangelischen Hochschule Freiburg installiert. Bis 2017 wurde das Kolloquium von Björn Kraus geleitet und die Umsetzung regelmäßig insbesondere von den Professor*innen Dr. Albert Mühlum, Dr.in Silvia Staub-Bernasconi und Dr. Daniel Gredig unterstützt. Um disziplinäre und professionspolitische Entwicklungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu diskutieren, wirkten und wirken stets auch weitere Kolleg*innen der EH Freiburg sowie externe Kolleg*innen mit.

Das zentrale Motiv für die Implementierung dieses DGSA-Promotionskolloquiums war für Björn Kraus, Promovend*innen einen Ort zu geben, an dem sie sich auf die Soziale Arbeit als Disziplin und Profession fokussieren und hierdurch auch die Promotionsvorhaben selbst an Fachdiskurse der Sozialen Arbeit rückbinden konnten.

Bereits bis zur Übergabe des DGSA-Promotionskolloquiums an der EH Freiburg von Björn Kraus an Fabian Frank und Prof. Dr. Heiko Löwenstein im Jahr 2018 wurden Kooperationen zwischen HAW und Universitäten beziehungsweise Pädagogischen Hochschulen etabliert, über welche Promotionen mit Einbettung in die Soziale Arbeit als Disziplin und Profession umgesetzt werden konnten. Auch hierdurch wurde die mit einer Promotion verbundene Möglichkeit einer akademischen Laufbahn in der Sozialen Arbeit bis hinein in Bachelor-Studiengänge der Sozialen Arbeit immer präsenter.

Ab 2023 erfolgt eine weitere Transformation in das DGSA-Promotionskolloquium Freiburg, das nun von der EH Freiburg gemeinsam mit der Katholischen Hochschule Freiburg umgesetzt wird. Über alle zeitlichen, personellen und strukturellen Veränderungen hinweg wird das zentrale Motiv, Promovend*innen einen Ort zu geben, an dem sie sich auf die Soziale Arbeit als Disziplin und Profession fokussieren und hierdurch auch die Promotionsvorhaben selbst an Fachdiskurse der Sozialen Arbeit rückbinden können, fortgeschrieben.

Textquelle

Textpassagen mit freundlicher Genehmigung aus 25 Jahre DGSA-Promotionskolloquien – Ein Rück- und Ausblick entnommen. Autor*innen: Fabian Frank; Carola Kuhlmann; Claudia Steckelberg; Vera Taube

Podcast der DGSA

In der aktuellen Folge geht es um Promotionen und Promotionsförderung in der Sozialen Arbeit. Im Gespräch dazu sind: Prof. Dr. habil. Björn Kraus (DGSA-Promotionsbeauftragter der EH Freiburg), Prof.in Dr.in Claudia Steckelberg (Hochschule Brandenburg) und Prof. Dr. Matthias Laub (Hochschule Landshut): Podcast Promovieren in der Sozialen Arbeit

 

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