In spannende Zusammenhänge eintauchen, den Menschen nahekommen, ihnen zuhören und daraus Bilder entwickeln: So arbeiten Dokumentarfilmer *innen. Das haben Bachelor- und Masterstudierende bei den Filmgesprächen anlässlich der Filmtage Globale Perspektiven „Wege aus Gewohntem – Spuren zu Neuem“ erfahren.
„Hier bei unseren Filmtagen werden nicht selbst Filme gedreht, sondern zwischen Studierenden und Filmemacher*innen diskutiert, wie Geschichten dokumentiert und erzählt werden können. Denn menschliche Geschichten sollen durch das Medium Film sichtbar gemacht werden“, erklärt Professor Dirk Oesselmann.
Die Filmtage fanden vom 5. bis 7. Mai 2021 online statt. Inhaltlich ging es bei den drei vorgestellten Filmen um die Annäherung syrischer Geflüchteter mit Bürger*innen eines kleinen Dorfs in Brandenburg, um Erfahrungen von vier Menschen aus Tansania und Kamerun bei einem Freiwilligendienst in Deutschland sowie um die Arbeit eines Vereins für psychisch kranke Menschen in Burkina Faso.
„Die Schwerpunkte des Dokumentarfilms entstehen oft erst mit dem Schnitt, wenn das gesamte Filmmaterial vor dir liegt und du herausarbeiten musst, was das Entscheidende dabei ist“, erläuterte eine der Filmemacherinnen. Erst in der Begegnung mit den Menschen verdichten sich die inhaltlichen Stränge der dokumentarischen Erzählungen, kristallisieren sich unerwartete Szenen, Konfliktmomente und interessante Perspektiven heraus.
„Für unsere Studierenden war besonders interessant, wie sich die Dokumentarfilmer*innen mit den Hauptpersonen in Beziehung gesetzt haben und was daraus entstehen konnte“, sagt Prof. Dr. Dirk Oesselmann. Er ist Beauftragter für Internationalisierung an der Hochschule. In seiner Regie entwickelt das International Office jährlich eine Vielzahl an Events, zum Beispiel auch diese Filmtage.
Zwei Filmemacher*innen haben über lange Zeiträume hinweg ihre Hauptpersonen begleitet und wurden so zu einem wichtigen Gegenüber. Im dritten Film konnte erst über eine Vertrauensperson aus dem Umfeld der Hauptpersonen ein direkter Kontakt zu ihr entstehen. In jedem Fall half die Erzählung der persönlichen Geschichte den Protagonisten, sich mit der eigenen Situation auseinanderzusetzen.
Die Geschichte hinter der Geschichte, die im Gespräch mit den Filmemacher*innen zutage trat, eröffnete hinter den dokumentierten Zuständen und Prozessen weitere Tiefen im Umgang und Aufarbeitung mitmenschlicher Konfliktfelder.
„Geschichten über Menschen werden oft erst erkennbar und nachvollziehbar, wenn zum Beispiel Filmemacher*innen ihre eigene Geschichte mit der ihrer Protagonisten verbinden und sich in Beziehung zueinander setzen. Das sind wichtige Einblicke für unsere Studierenden, um analysieren zu können, wie Erlebtes zu Erzähltem wird“, betont Dirk Oesselmann.