
Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann sind die Preisträger*innen des Preises für Verständigung, den der Bundesverband MEDIATION e.V. im September 2024 vergeben hat. Karen Hinrichs, die geschäftsführende Direktorin des Friedensinstituts Freiburg, hat in der Jury ihr Votum für „Trialoge“ abgegeben. Zur Wahl standen 24 nominierte Projekte.
Jouanna Hassoun, deutsche Muslima mit palästinensischen Wurzeln aus dem Libanon, und Shai Hoffmann, deutscher Jude mit israelischen Wurzeln, sind die Initiator*innen des Projekts „Trialoge“.
Hinrichs arbeitete in der Jury, aufgestellt vom Bundesverband Mediation, zum Preis für Verständigung mit, weil sie es unterstützen möchte, „dass Initiativen bekannt gemacht werden, die uns als Gesellschaft friedensfähiger machen, also das Zuhören, den Dialog und gute Formen des Streitens fördern“. Laut Bundesverband war für die Jury wichtig, welche gesellschaftliche Relevanz das ausgezeichnete Projekt hat und inwieweit die Projekte den Austausch und das Zuhören fördern.
Karen Hinrichs: „Die Idee der Trialoge imponiert mir. Über den Nahostkonflikt sprechen und dabei den vielen unterschiedlichen Perspektiven auf den Konflikt Raum geben, brauchen wir heute mehr denn je. Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann machen dies mit jungen Menschen, vor allem Schüler*innen. Damit wenden sie sich an eine Zielgruppe, für die Auseinandersetzungen zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen oft allein in sozialen Medien stattfindet, oft polarisierend, oft verletzend. Bei den Trialogen kommt man im realen Leben zusammen, kann Meinungen und Gefühle austauschen, Fragen stellen, Empathie erleben und Informationen bekommen, die der Komplexität der Themen gerecht werden.“
Themen wie Antisemitismus und Islamfeindlichkeit, Vorurteile und Ressentiments würden in den Trialogen ebenso angesprochen wie die Möglichkeiten, sie zu überwinden, ergänzt Hinrichs. „Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen können auf diese Weise am Vorbild der beiden Gesprächspartner*innen lernen, respektvoll und sensibel mit den Erfahrungen der anderen umzugehen und persönliche Verantwortung für das friedliche Miteinander in Schule und Gesellschaft zu übernehmen.“
Das Engagement von Hinrichs in der Jury des Bundesverbands ist ein Beispiel für Third Mission. Hochschulen haben – neben den beiden Kernaufgaben Lehre und Forschung – einen dritten Aufgabenbereich: nämlich Third Mission. Das umfasst auch gesellschaftliches Engagement, wie beispielsweise die Mitwirkung in der Jury des Bundesverbands Mediation, der sich für Verständigung in Konflikten einsetzt. Hinrichs ist regelmäßig im fachlichen Austausch mit dem Bundesverband, da Mediation auch Bestandteil des Masters Friedenspädagogik an der Hochschule ist, in dem Hinrichs lehrt.
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Das Friedensinstitut an der Evangelischen Hochschule dient der interdisziplinären angewandten Forschung und Lehre sowie der Fort- und Weiterbildung in den Friedenswissenschaften, vor allem der Friedenspädagogik, der Friedensethik und der Friedenstheologie. Im Kontext gegenwärtiger gesellschaftspolitischer Krisen und Spannungsfelder befähigt das Friedensinstitut Menschen, Frieden mitzugestalten.
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