Melanie Hussak ist Gast beim Podcast Fokus Frieden der Friedensakademie Rheinland-Pfalz gewesen. Die Jubiläumsfolge befasst sich mit den Fragen, was wir unter Frieden verstehen und wie wir ihn in der heutigen Zeit fördern können? Hussak kennt unterschiedliche Perspektiven auf diese Fragen, denn sie hat sich mit den Friedensvorstellungen anderer Kulturen befasst.
Westliche Definitionen von Frieden seien nicht statisch, würden immer wieder erweitert, zum Beispiel um ökologische Perspektiven, erklärt Melanie Hussak im Podcast. Doch indigene Kulturen hätten ökologische Dimensionen bereits in ihre Vorstellungen von Frieden integriert, so Hussak. Vertieft hat sie diese Fragen u.a. in ihrer politikwissenschaftlichen Promotion zu den Friedensvorstellungen und -initiativen der D/Lakota im Umgang mit Kolonialisierung und andauernder Kolonialität. Hussak: „Bei indigenen Völkern gab es meist keine Trennung von Gesellschaft und der Mitwelt, keine Trennung von Mensch, Tier und Natur.“
„Doch wir sollten uns andere Friedensvorstellungen nicht einfach aneignen“, betont Hussak, auch das könne gewaltvoll sein. „Wir sollten ihre Entstehungsprozesse beachten, ebenso wie die spezifischen Wissenssysteme, aus denen sie stammen.“ Die Suche nach anderen Verständnissen von Frieden dürfe den anderen Kontext nicht unberücksichtigt lassen, ebensowenig wie die eigenen Prägungen, mit denen auf andere Kulturen geblickt werde, erklärt Hussak.
Wir sollten uns nicht einfach die Friedensvorstellungen anderer Kulturen aneignen.
Auch Jonas Epperlein-Martinez war Gast des Podcasts. Er ist Diakon in der Bildungsarbeit der Paulus- und Stadtkirchengemeinde Emmendingen und studiert im Master Friedenspädagogik an der Evangelischen Hochschule Freiburg.
Für ihn ist Frieden nicht allein die Abwesenheit von Krieg und Gewalt. „Frieden ist komplexer und hat auch zu tun mit Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Teilhabe und Solidarität“, sagt Epperlein. „Wir haben alle Verantwortung in unserer Gesellschaft, auch weil es uns so gut geht.“ Unsere Art und Weise des Lebens müsse sich ändern, ist der Diakon überzeugt.