Dynamics of Recidivism in Sexual an Violent Offending
Results of a Longitundinal Study
This volume seeks to understand and prevent recidivism among persons convicted of sex offenses. By comparing prison inmates convicted of sex offenses to other serious violent offenders, this work explores how multifaceted factors influence reoffending. It also examines the effectiveness of correctional treatment in reducing the risk of reoffending after a prison sentence due to a sex offence.
Herausforderungen für das Hilfesystem bei Fällen von häuslicher Gewalt während der Covid-19-Pandemie und was wir daraus lernen können: Ergebnisse einer qualitativen Studie
Die Covid-19-Pandemie und besonders die damit verbundenen Einschränkungen stellten eine einschneidende Krise sowohl für Individuen als auch Organisationen dar. Medien und Expert*innen gingen häufig davon aus, dass die pandemiebedingten Restriktionen zu einer Zunahme von häuslicher Gewalt führen könnten. Allerdings lässt sich anhand der bislang verfügbaren Zahlen und Forschungsbefunde kein eindeutiges Bild zeichnen. Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse der Studie „Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Entwicklung der Kriminalität am Beispiel Baden-Württembergs“ vorgestellt, wobei der Fokus auf Gewalt gegen Partner*innen und Kinder liegt. Anhand von qualitativen Interviews mit Fachkräften aus den Bereichen Jugendamt, Polizei und nicht-staatlichen Einrichtungen für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt werden Analysen zu Entwicklungen während der Pandemie dargelegt. Der Blick richtet sich dabei vor allem auf die aus der Coronapandemie resultierenden Herausforderungen für das Hilfesystem aus struktureller Sicht sowie auf die Veränderungen seitens der Betroffenen und der Zugangswege. Der Beitrag zeigt u. a. die besonderen Anforderungen an Hilfeeinrichtungen auf und welche Maßnahmen getroffen wurden, um diesen begegnen zu können.
Zwischen Zuweisung und Selbstbestimmung - Perspektiven von Justizministerien auf die Vollzugspraxis bei trans*, inter* und nichtbinären Personen
Der Strafvollzug in Deutschland sieht durch den sog. Trennungsgrundsatz eine strikte Trennung der Geschlechter vor. Doch findet die Lebensrealität von trans*, inter* und nichtbinären (TIN) Personen durch wissenschaftliche Studien, internationale Debatten sowie rechtliche Entwicklungen eine immer größere öffentliche Aufmerksamkeit und stellt – auch den Strafvollzug – vor neue Herausforderungen. Der vorliegende Beitrag umfasst die Ergebnisse einer schriftlichen Befragung der Justizministerien verschiedener Bundesländer. Zusammengefasst eröffnet sich ein Spannungsfeld zwischen dem Recht von TIN-Personen, die eigene Geschlechtsidentität auszuleben, und der Aufgabe der Anstalt, Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Die Ergebnisse verdeutlichen zugleich die Notwendigkeit weiterer Forschung im Umgang mit TIN-Personen im Strafvollzug.
Trans und Inter in Haft – wandelnde Anforderungen an den Justizvollzug?
Die 18. Wissenschaftliche Fachtagung der Kriminologischen Gesellschaft (KrimG) trug den Titel "Am Puls der Zeit?! Trends, Transfer und Tradition in der Kriminologie" und wurde Ende September 2024 vom Institut für Kriminologie der Universität Tübingen ausgerichtet. An drei Tagen diskutierten mehr als 270 Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber, welche neuen Phänomene die Gesellschaft aktuell herausfordern und welche unterschiedlichen Trends sich aus diesen gesellschaftlichen Umwälzungen für die kriminologische Forschung der Zukunft ableiten lassen. Zugleich wurden den kriminologischen Kernthemen sowie der Auseinandersetzung mit der Tradition dieser Wissenschaft Raum geboten. Ein weiterer Tagungsschwerpunkt beschäftigte sich mit der Frage, wie gewonnene Erkenntnisse so in die Praxis transferiert werden können, dass Politik und Gesellschaft davon (noch mehr) profitieren. Der vorliegende Band enthält die im Rahmen der Tagung gehaltenen Plenarvorträge sowie in etwa die Hälfte aller Panelvorträge. Des Weiteren finden sich im Band die Laudationes für die Beccaria-Preisträger.
Reoffending after convictions related to child sexual exploitation material: Data from the German Federal Central Criminal Register
Background: As digitalization has made it easier to produce, copy, and distribute child sexual exploitation material (CSEM), the possession and distribution of child sexual abuse images has become more widespread. Thus, the need to assess the risk of subsequent sex offenses – above all, sexual abuse of children by individuals who have been convicted of CSEM offenses – becomes more and more important.
Objective: The main objective of this paper is to contribute to the understanding of the respective size of two groups of offenders: first, offenders who commit CSEM offenses without ever crossing the line to sexual abuse of children, and second, so-called crossover offenders, that is, individuals who commit CSEM offenses and engage in child sexual abuse. Identification of differences between these two groups facilitates analyzing the risk that someone convicted of a CSEM offense might in the future sexually assault children.
Method: We used data from the German Federal Central Criminal Register (Bundeszentralregister), a data set that includes information about all persons convicted of any criminal offense, including “child pornography” offenses, by a court in Germany.
Results: For persons convicted of CSEM offenses only, with no additional concurring sex offenses, the rate of subsequent convictions for child sexual abuse is very low (1.1 % after a six-year follow-
up period, adult offenders). This risk is even lower if offenders are older than 30 years of age, and it is slightly higher for offenders with previous offense-specific convictions (i.e., previous sex offenses).
Conclusions: The mere existence of a conviction for a CSEM offense is not an indication that the convicted person poses a significant risk of committing child sexual abuse. To pinpoint such a risk more accurately, the following factors should be examined: the existence of offense-specific prior records, the presence of crossover-offending in the form of concurring offenses, and the age of the offender.
Betroffene von Gewalt in Paarbeziehungen erkennen und unterstützen
Gewalt in Paarbeziehungen ist ein weitverbreitetes Problem und kann schwerwiegende psychische und körperliche Gesundheitsfolgen für betroffene Menschen haben. Der vorliegende Übersichtsartikel beleuchtet, wie Psychotherapeut*innen von Gewalt in Paarbeziehungen betroffene Menschen erkennen und unterstützen können. Der Artikel erläutert die heterogenen Erscheinungsbilder von Gewalt in Paarbeziehungen, deren Prävalenz sowie zugehörige ätiologische Modelle. Zudem werden häufige vorzufindende biopsychosoziale Problemlagen im Kontext von Gewalt in Paarbeziehungen dargestellt. Psychotherapeut*innen erhalten konkrete Hinweise zum routinemäßigen Screening und zur Diagnostik von Gewalt in Paarbeziehungen. Weiterhin thematisiert der Artikel zentrale Prinzipien und Interventionsansätze für die Psychotherapie mit Menschen, die Gewalt in Paarbeziehungen erleben oder erlebt haben.