Konversionstherapien zur Behandlung der sexuellen Identität Homosexueller haben „massiv schädigende Folgen“, sagte Prof. Dr. habil. Kerstin Lammer gegenüber dem Deutschlandfunk. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will diese Therapien verbieten. Lammer hält die damit einhergehende öffentliche Signalwirkung für enorm wertvoll.
„Die Gefahr liegt darin, dass sie suggerieren, Homosexualität sei falsch, schlecht, sei eine Störung, was sie nicht ist. Sie suggerieren den Betroffenen und auch dem sozialen Umfeld diese falsche Einstellung, und die Therapien haben massiv schädigende Folgen“, so die Theologin und Seelsorgerin.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte im April 2019 eine Kommission zum Verbot der Konversionstherapien eingerichtet, der 46 Vertreter*innen aus Politik und Wissenschaft sowie Betroffene angehörten. Kerstin Lammer nahm als 2. Vorsitzende der Ständigen Konferenz für Seelsorge in der EKD an der Fachkommission teil.
Für Lammer ist wichtig, dass öffentlich deutlich gemacht werde, dass das Vorgehen gegen Homosexualität falsch und gesetzeswidrig sei. „Sie verstärken, was sie beseitigen wollen, nämlich Identitätskonflikte und Störungen“, so Lammer im Deutschlandfunk.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld beauftragt, so genannte Konversionstherapien aus medizinisch-psychologischer Sicht zu beurteilen und Verbotsmöglichkeiten juristisch prüfen zu lassen. Die Stiftung gab zwei Gutachten in Auftrag, die am 11. Juni 2019 im BMG vorgestellt wurden. Der Abschlussbericht der Stiftung wird Ende August veröffentlicht. Im September 2019 will das BMG einen Gesetzentwurf vorstellen.