STELLUNGNAHME der Evangelischen Landeskirche in Baden vom 12.05.2022
„Die Evangelische Hochschule (EH) Freiburg veranstaltete am 6. Mai 2022 ein Online-Panel unter dem Titel „Verschlossene Räume – Wo ist der Schlüssel?“ Gesprächsgegenstand war die Frage nach öffentlichen Diskursräumen zum Israel-Palästina-Konflikt unter Würdigung der aktuellen Rechtslage in Deutschland. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung, also noch vor Kenntnis der geäußerten Beiträge des Panels, wurde der Hochschule in pauschaler Weise Antisemitismus unterstellt.
Die Evangelische Landeskirche verwahrt sich nachdrücklich gegen diesen Vorwurf. Er ist sachlich vollkommen ungerechtfertigt und untergräbt die Glaubwürdigkeit mit der die Landeskirche in ihrer Bildungsarbeit und anderen Arbeitsfeldern – unter anderem durch die Evangelischen Hochschule selbst – in der Überwindung von Antisemitismus und jeglicher Form von Rassismus vielfältig engagiert ist.
Die Landeskirche beobachtet in diesem Zusammenhang mit Sorge, wie der Begriff des Antisemitismus zunehmend an begrifflicher Schärfe verliert, indem er als sogenannter „israelbezogener Antisemitismus“ immer häufiger undifferenziert dazu benutzt wird, eine Diskussion der so bedrängenden Konfliktlage zwischen Israel und Palästina zu tabuisieren.
Wo auf beiden Seiten das Recht auf Leben in Freiheit bedroht und tangiert wird, sehen wir unsere Aufgabe als Kirche darin, Foren des offenen Diskurses anzubieten – ohne Vorverurteilungen und Schuldzuweisungen.“