Verena Essig hat den Bachelor Religionspädagogik/Gemeindediakonie an der EH Freiburg studiert und anschließend als Diakonin in einer Stadtgemeinde in Freiburg gearbeitet. Nach sieben Berufsjahren hat sie berufsbegleitend den Master Supervision und Coaching, ebenfalls an der Evangelischen Hochschule, absolviert. Seither ist auf einer geteilten Stelle tätig: 50% Aufbau Jugendarbeit in zwei Gemeinden und 50% Diakonin in der bezirklichen Kinder- und Jugendarbeit, und zwar im Kinder- und Jugendwerk Karlsruhe-Land. Nebenberuflich arbeitet sie als Supervisorin für die Evangelische Landeskirche in Baden und soziale Einrichtungen.

Unsere Fagen an Verena Essig:
1. Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Aufgrund der Aufgaben in der Gemeinde, gibt es regelmäßige Termine auch wöchentlich wie z.B. Jugendkreise, Konfirmandenunterricht und Jungschargruppe. Ich bin bei einigen Vorbereitungstreffen mit Ehrenamtlichen und / oder Hauptamtlichen dabei, bei denen wir die Veranstaltungen und Gruppenstunden vorbereiten. Ich habe einen Schwerpunkt in der Jugendarbeit und so stehe ich über Messengerdienste und vor Ort viel in Kontakt mit den Jugendlichen und Jugendmitarbeitenden und mache Seelsorge, Vernetzungsarbeit und unterstütze sie in ihrem Alltag. In der bezirklichen Arbeit finden neben Freizeiten, Schulungen und Vorbereitungstreffen, innovativer Ideenaustausch und Planung neuer Projekte statt, wie beispielsweise der Nimbus, unser ausgebauter Doppeldeckerbus (mobile Kirche, ein FreshX Projekt), der nach 3 Jahren Planung und Umbauzeit am 30. Juli 2025 in Neureut eröffnet wird. Mein Kollege und ich bauen ein Netzwerk auf und verbinden die verschiedenen Jugendmitarbeitenden in den Gemeinden. Wir unterstützen Jugendarbeit vor Ort und schaffen Begegnungsräume für Hauptamtliche Mitarbeitende in der Jugendarbeit. Wir evaluieren und reflektieren immer wieder unsere Arbeit und überprüfen, was die Jugendlichen und Jugendmitarbeitenden brauchen können. Mein Arbeitsalltag hat oft flexible Arbeitszeiten und richtet sich dabei meist nach den Jugendlichen, Jugendmitarbeitenden – eben, wann diese Zeit haben. Ich begegne viele interessanten Menschen und habe die Möglichkeit, Themen, Veranstaltungen gabenorientiert zu planen. Immer wieder kann ich eigene Hobbies mit der Arbeit verbinden, wenn es zu den Themen und Jugendlichen passt.
2. Was haben Sie aus Ihrem Studium mitgenommen, das Ihnen bei Ihrer Arbeit nützlich ist?
Ich habe aus dem Studium u.a. die Reflexionskompetenz, das theologische Wissen, die praktischen und theoretischen Planungen von Veranstaltungen, die Seelsorgeeinheiten, das Verständnis von unterschiedlichen Lebenswelten und Lebenslagen, das Wissen um Gruppenprozesse, Entwicklungspsychologie, wie Menschen religiös geprägt sind (Milieus) und vieles mehr mitgenommen. Immer wieder wichtig finde ich es, den Glauben zu elementarisieren – nicht nur für Kinder, sondern Menschen aller Altersgruppen. Das ist eine wichtige Kompetenz, die ich tagtäglich brauche und im Studium gelernt habe. Gerade bei dem abnehmenden religiösen/theologischen Wissen in allen Altersgruppen bis in das Erwachsenenalter, ist es essentiell, Glaubensinhalte so verständlich zu machen und Veranstaltungen so zu gestalten, dass der Glaube eine Relevanz im Alltag der Menschen hat. Das Gemeinwesenverständnis aus dem Studium wird mir auch in Zukunft helfen, mit Kooperationen im Gemeinwesen Angebote für Zielgruppen anzubieten, die passend sind, damit Kirche, obwohl die Mitgliederzahl abnimmt, ein wichtiger Player im Sozialraum bleibt.
3. Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit besonders Freude und warum?
Mir macht das meiste an meiner Arbeit Freude. Mit Menschen unterwegs zu sein, Beziehungen aufzubauen, gegenseitiges Lernen und Spaß haben. In Krisen und im Alltag eine Begleitung und ein Gegenüber, vor allem für Jugendliche, zu sein, ist ein Privileg. Eigene Hobbies kann ich punktuell integrieren, und ich erlebe spannende Aktionen und Orte, z.B. auf Freizeiten und darf eine Gemeinschaft gestalten, die Menschen für ihr Leben prägen kann.
Und ihr persönlicher Tipp für Studierende und Studieninteressierte?
Wenn du Lust hast mit Menschen unterwegs zu sein, ist der Beruf eine Freude und Bereicherung. Nutze Mentoring und Supervision in den ersten Berufsjahren und probier dich aus. Bring eigene Ideen ein wie du die Kirche der Zukunft gestalten möchtest. Vernetze dich mit KollegInnen und Kollegen und hab Spaß an dem, was du tust. Dieser Beruf ist am leichtesten und voller Freude zu leben, wenn du eine Berufung dafür spürst. Wenn es „nur“ ein Job ist, den du abhaken möchtest, können die Arbeitszeiten und andere Herausforderungen demotivierend sein.
Mehr Information zu unseren Studiengängen
- Bachelor Religion und Soziales (früger Religionspädagogik und Gemeindediakonie)
- Master Supervision und Coaching