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Fremdheitserfahrungen können irritieren

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22.07.2022
Prof. Dr. Dirk Oesselmann, Beauftragter für Internationalisierung; Foto: Marc Doradzillo

17 Jahre Leben und Arbeiten in Brasilien: Das hat Prof. Dr. Dirk Oesselmann geprägt. Der Professor für Theologie mit Schwerpunkt Gemeindepädagogik ist Beauftragter für Internationalisierung an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Er weiß, wie wichtig die internationale Perspektive der Hochschule ist. Vor allem der Austausch durch persönliche Begegnungen hat während der letzten Corona-Jahre sehr gelitten. Digital kann das nicht vollständig aufgefangen werden.

„In der Zeit vom 17. – 30. Juni 2022 konnte in unserer  Hochschule wieder ein wenig von der Energie und Neugierde brasilianischer Studierender vernommen werden“, sagt Oesselmann. Die Studierenden von der Partnerhochschule Universidade da Amazônia in Belém/ Pará nahmen an Lehrveranstaltungen teil und gestalteten selbst einen Workshoptag. Mehrere Studierende der EH Freiburg begleiteten die Gruppe und profitierten von den mitgebrachten Erfahrungen aus der Arbeit in Slums und den Fragen zum Umgang mit sozialen Herausforderungen in Deutschland. „Wir sind wir sehr froh, dass sich die weltweite Lage wieder so verändert hat, dass Studierende reisen können. Für mich ist bei allem die persönliche Interaktion zentral: Dieselbe Luft miteinander zu atmen und – auch wenn es pathetisch klingen mag – sich als Menschen gegenseitig erleben. Das macht was aus.“ Nach der Corona-Abstinenz sei der Studierendenaustausch eine belebende Bereicherung gewesen.

„Internationalisierung ist erlernbar“, da ist sich Professor Oesselmann sicher. In allen Bachelor- und Master-Studiengängen werden internationale Perspektiven vermittelt. Das bedeutet, dass andere Lebenslagen aber auch wissenschaftliche Diskurse in anderen Ländern wahrgenommen werden. Der eigene Kontext wird nicht als einzige und einzig richtige Referenz erfahren. Dazu gehört beispielsweise das Wissen, wie soziales und pädagogisches Handeln unter Bedingungen extremer Armut möglich ist. Oesselmann: „Unsere Studierenden gehen dann mit den erworbenen Kompetenzen für ein bis zwei Semester ins Ausland. Und sie kommen verändert zurück nach Deutschland. Und, das ist mir auch noch wichtig: natürlich erleben, analysieren und reflektieren Studierende auch in Deutschland, wie unterschiedlich Lebenslagen und Zugänge zu Realität sind.“ Fremdheitserfahrungen im Ausland haben allerdings meist eine besondere Intensität, sie irritieren den gewohnten Blick.

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