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Melanie Hussak verteidigt Dissertation an der TU Kaiserslautern-Landau

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Melanie Hussak, Foto: privat

Melanie Hussak (MMag.) hat am 28. Juni 2023 die Disputation ihrer Doktorarbeit in Politikwissenschaft (Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung) an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) erfolgreich absolviert. Sie ist seit März 2023 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Friedensinstitut Freiburg der Evangelischen Hochschule. Hussak lehrt vor allem im Master-Studiengang Friedenspädagogik / Peace Education. Im Bereich Transfer arbeitet sie schwerpunktmäßig an einem Dialogprozess zu nachhaltiger Konfliktbearbeitung im Kontext der Klimakrise sowie an friedenspädagogischer Dialog- und Theaterarbeit mit ukrainischen Jugendlichen in Kooperation mit dem Regisseur Georg Genoux.

In ihrer Dissertation „Friedensvorstellungen und -initiative der Dakota und Lakota im Umgang mit Kolonialisierung und andauernder Kolonialität. Ein Beitrag zur Dekolonialisierung der Friedens- und Konfliktforschung“ hat Hussak lebensweltliche Frieden indigener Nationen im Kontext von Kolonialisierung und Kolonialität untersucht.

Frieden ist ein zentraler Begriff für die Friedens- und Konfliktforschung und Politikwissenschaft. Gegenwärtig ist in der Forschungsliteratur nicht nur eine lebensweltliche Entkoppelung des Begriffs beobachtbar, sondern ebenso eine Dominanz westlich geprägter Friedensdiskurse. Dies führt dazu, dass Ideen eines bestimmten Kontextes, einer bestimmten Zeit und eines bestimmten geographischen Raumes als Ausgangspunkt genommen und entsprechende Wissens- und Denksysteme in Begriffen, Konzepten und Forschungsparadigmen (re-)produziert und universalisiert werden. „Die marginalisierten Forschungsbeiträge zu indigenen Friedenskonzepten dienen im wissenschaftlichen Diskurs oftmals lediglich als ‚Korrektiv‘ und Ergänzung etablierter Definitionen“, sagt Melanie Hussak und ergänzt: „Selten stehen diese Friedensverständnisse für sich oder werden innerhalb ihres eigenen Wissenssystems verortet und diskutiert.“

Die Dissertation nimmt die Kritik indigener Forschenden auf und leistet einen Beitrag zu einer Dekolonialisierung der Friedens- und Konfliktforschung. Konkret werden Vorstellungen von indigenen Frieden sowie den damit verbundenen Anliegen von einer Friedensinitiative von Dakota/Lakota mit qualitativen Forschungsmethoden untersucht.

Die Arbeit von Hussak basiert auf zwei Feldphasen im Pine-Ridge-Reservat in Süddakota sowie in Süddakota und Minnesota (USA). Der Fokus liegt auf dem Zusammenhang von Friedenserfahrungen und den angestoßenen Heilungs- und Versöhnungsprozessen nach innen in die Gesellschaft sowie nach außen im Kontakt mit nicht-indigenen Bürger*innen und Nachkommen der Kolonisator*innen. Denn die Fragestellung zu indigenen Frieden steht im Kontext umfassender Dekolonialisierungsbestrebungen indigener Nationen.

Die Dissertation geht über die empirische Untersuchung hinaus. Sie beinhaltet eine forschungsparadigmatische Diskussion, ob und wie indigene Wirklichkeitsverständnisse in Friedensforschung und Friedensaktivitäten auf theoretisch-konzeptioneller und forschungspraktischer Ebene von europäischen Forschenden diskutiert werden können.

Die Doktorarbeit wurde von Prof.in Dr.in Charlotte Dany (ehemals Friedensakademie RLP/RPTU, jetzt Hochschule Darmstadt) und Assoc. Prof.in Dr.in Claudia Brunner (Universität Klagenfurt) betreut.

Zur Person

Melanie Hussak (MMag.)

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