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RECOS – European Campus: Trinationale Hochschulkooperation, Zusatzqualifikation, Fachtage, Forschung

„RECOS bringt eine völlig andere Sichtweise auf die Soziale Arbeit, die man bei nur nationaler Betrachtung nicht hätte“, sagt eine Absolventin.

„C‘est prendre un peu de distance avec son cadre de pensée traditionnel et accepter d‘être étonné.“ (Etudiant P. S.)

„Durch RECOS lernen angehende Sozialarbeiter *innen, Pädagog*innen bzw. Kindheitspädagog*innen und Religionspädagog*innen die politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Grundlagen im Dreiländereck kennen. Die Kooperation führt zu gegenseitig anerkannten Studienabschlüssen, eröffnet Arbeitschancen in den Nachbarländern und macht gemeinsame Forschungsprojekte möglich, zum Beispiel im grenzüberschreitenden Kinderschutz“, erklärt Sibylle Fischer, RECOS-Beauftragte an der Evangelischen Hochschule Freiburg

Nach 30 Jahren RECOS-Erfahrung folgt nun ein nächster großer Schritt: Der Hochschulverbund entwickelt einen Europäischen Campus, der durch ein trinational ausgerichtetes Studium noch zielgenauer dazu beiträgt, dass angehende Fachkräfte mit den erforderlichen Kompetenzen zum beruflichen Tätigwerden in grenzüberschreitenden Arbeitskontexten ausgestattet sind.

News 30 Jahre Erfolgsgeschichte RECOS

Die RECOS-Geschichte

Seit 1990 bieten heute sechs Hochschulen aus Freiburg, Basel, Mulhouse und Strasbourg im Rahmen von RECOS  gemeinsam Lehrveranstaltungen für angehenden Sozialarbeiter*innen, Pädagog*innen und Religionspädagog*innen. Inhalte sind die politischen, rechtlichen und sozialen Grundlagen der Mitgliedsländer. Aktuelle Herausforderungen der jeweiligen Praxisfelder werden theoretisch, empirisch und praxisnah behandelt. Durch Sprachkurse, gemeinsame trinationale Block- und Schwerpunktseminare sowie Theoriesemester an den Partnerhochschulen, Auslandspraktika und Abschlussarbeiten werden Kompetenzen für grenzüberschreitende Berufsfeldern vermittelt.

Studierende erwerben Wissen über die benachbarten Systeme, deren rechtliche Rahmenbedingungen, ihre grundlegenden Logiken, Organisationsformen und Trägerstrukturen. Darüber hinaus setzen sie sich mit dem jeweils spezifischen (kulturellen) Professionsverständnis von Fachkräften, den damit verbundenen Werten, Verhaltensweisen sowie gesellschaftlichen Normen und traditionellen Praktiken in der Gesellschaft auseinander.

Zielgruppe der RECOS-Zusatzqualifikation

Studierende der (Fach-)Hochschulen in den Studiengängen Soziale Arbeit, Elementarpädagogik, Heilpädagogik und Pädagogik / Pädagogik der Kindheit in Basel, Freiburg, Mulhouse und Strasbourg.

RECOS-Kooperationspartner

École Supérieure de Praxis Sociale, ESEIS – École Supérieure Européenne de l’Intervention Sociale, EDIAC Formation Strasbourg, FHNW Hochschule für Soziale Arbeit, Evangelische Hochschule Freiburg, Katholische Hochschule Freiburg

RECOS-Präsidentschaft

Die RECOS-Präsidentschaft hat zum 01.01.2019 Dr. Chantal Mazaeff, Direktorin des Institut Supérieure Social de Mulhouse (ISSM) (heisst inzwischen: École Supérieure de Praxis Sociale) übernommen. Zuvor war Rektorin Prof.in Dr.in Renate Kirchhoff (EH Freiburg) von 2106 – 2018 RECOS-Präsidentin.

Sechs Millionen Einwohner, 167 Hochschulen und Forschungseinrichtungen gehören zur europäischen Modellregion. Für die lange und intensive Zusammenarbeit stehen zudem zahlreiche Einrichtungen wie die Beratungseinrichtung Infobest, das Euro-Institut, das deutsch-französische Arbeitsamt, die deutsch-französische Brigade oder das deutsch-französische Polizeizentrum.

Gründung der Trinationalen Metropolregion Oberrhein 2010

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit erfordert Kompetenzen, deren Entwicklung RECOS-Hochschulen mit ihrem gemeinsamen Programm unterstützen. Wer hier studiert,  hat gute Voraussetzungen für eine Berufstätigkeit in der Trinationalen Metropolregion.

Meilensteine: Forschungsprojekte, Anerkennung von Studienabschlüssen etc.

Bedingt durch die steigende berufliche und private Mobilität zwischen den Nachbarländern, steigen einerseits die Anforderungen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, z.B. durch Fragen der Zuständigkeit in Kinderschutzfällen, neue Problemlagen durch Pendelmigration oder grenzüberschreitender Prostitution. Andererseits gibt es auch ein zunehmendes Interesse regional- und kommunalpolitischer Organe sowie der Praxis an den Arbeitsweisen der Nachbarländer.

Kooperationen zwischen Quartieren aus Freiburg und Strasbourg, in die neben der klassischen Quartiersarbeit, Anwohner*innen und Vertreter*innen der Religionsgemeinschaften eingebunden sind, werden mit dem Ziel aufgebaut von- und miteinander zu lernen. Von Landkreisen und Departements werden gemeinsame Fachtage organisiert, um zum Beispiel Fachkräfte darin zu unterstützen grenzüberschreitende Abläufe zu gestalten oder aufzuzeigen, wie eingeleitete Maßnahmen ohne Unterbrechung und an den Bedarfen der Klient*innen orientiert, umzusetzen sind. Aus diesen Entwicklungen heraus werden zunehmend Bedarfe der Praxis für Aus- und Weiterbildungsangebote sowie Austausche formuliert und Forschungsfragen aufgeworfen. Diesem Verlauf entsprechend, gehen die Aktivitäten der kooperierenden Hochschulen inzwischen über das ursprüngliche RECOS-Programm hinaus.

Meilensteine
  • 2016 geschlossene Kooperationsvereinbarung zur Anerkennung von Studienabschlüssen von RECOS-Absolvent*innen; die ersten Studierenden werden im Wintersemester 2019/20 diese Möglichkeit an der Evangelischen Hochschule wahrnehmen.
  • Gemeinsame (Forschungs-)Projekte, wie z.B. ein binationales Projekt zum Thema Kinderschutz (1. Phase 2015 – 2018; 2. Phase ab 2019). In letzterem engagieren sich eine multidisziplinäre Expert*innen-Gruppe aus den Bereichen Forschung, Lehre und Praxis (Rechtswissenschaft, Medizin, Psychologie, Soziale Arbeit und Pädagogik) unter Federführung der Evangelischen Hochschule Freiburg und ihrer Partnerhochschule ESEIS Strasbourg (ehemals ESTES).
    Daraus entstanden ist ein Vademecum für Fachkräfte in grenzüberschreitenden Kontexten in französischer und deutscher Sprache. Darin werden die beiden Systeme übersichtlich vermittelt, aber vor allem wesentliche Begriffe zum Thema Kinderschutz erläutert und übersetzt.
  • Gemeinsam haben 2022 deutsche und französische Expert*innen Angebote für Kinder und Jugendliche zusammengestellt, die eine Fremdunterbringung bei Kindeswohlgefährdung vermeiden helfen. Hierzu zählen Massnahmen, wie zum Beispiel der „Accueil de jour“ in Frankreich, bestehend aus einer Tagesbetreuung mit pädagogischen Unterstützungsangeboten für Kinder sowie einer ressourcenorientierten Begleitung der Eltern oder die „Drachenreiter Rastatt“, ein präventives Angebot für Kinder aus Familien mit Suchtproblemen und/oder psychischen Problemen. Es bietet Kindern einen unbelasteten Raum, damit sie mit anderen Betroffenen über ihre Situation sprechen können und gleichzeitg Hilfe zu erhalten. Mehr Info: Fremdunterbringung von Kindern vermeiden

RECOS-Seminar: “Sex und Soziale Arbeit“, Sybille Fischer, Blocktermin: 12.05.2024 bis 17.05.2024

RECOS-Seminar:
“Sex und Soziale Arbeit“
Sybille Fischer *Blocktermin: So., 12.05.2024 bis Fr., 17.05.2024
Ort: Rimlishof in F-68530 Buhl

Sex und Soziale Arbeit, ein Thema das nicht nur polarisiert, sondern auch von Tabus überlagert ist. Gerade in Debatten um Sexarbeit zeigen sich konträre ideologisch-moralische Vorstellungen von Sexualität und unterschiedlichen Einschätzungen, ob Sexarbeit eine legitime Arbeit darstellt oder nicht in besonderer Weise. Eine diskriminierungssensible und -kritische Soziale Arbeit respektive Pädagogik, ist jedoch ohne differenzierte (sozialpsychologische) Perspektive auf das Thema Geschlecht und Sozialisation kaum vorstellbar. Im Rahmen des Seminars werden neben sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, Themen wie Sexarbeit, sexualisierte Gewalt und strukturelles Gefahrenpotential und Facetten (gleich-)geschlechtlicher Lebensweisen im Kontext Sozialer Arbeit und Pädagogik thematisiert. Innerhalb dieses komplexen Spannungsfeldes wird in Theorie und Praxis aufgezeigt, dass die Soziale Arbeit seit Jahrzehnten als Beraterin in Lebens-, Gesundheits- und Arbeitsfragen eine zentrale Akteurin darstellt.

Der Ablauf des Seminars folgt einem bewährten Konzept: Am Sonntagabend lernen sich die Teilnehmenden kennen und nähern sich dem Thema an. Am Montag werden grundlegende Informationen zum Seminarthema diskutiert und die Teilnehmenden setzen sich mit Möglichkeiten und Grenzen von internationalen Vergleichen auseinander. Nach drei einführenden Referaten zum Seminarthema von Experten*innen aus den Teilnehmerländern am Dienstag-, Mittwoch- und Donnerstagvormittag (jeweils mit konsekutiver Übersetzung), werden nachmittags ausgewählte Praxiseinrichtungen in Basel, Mulhouse und Freiburg besucht. Dort werden spezifische Tagungsaspekte mit Experten*innen aus der Praxis beleuchtet.

Der Leistungsnachweises kann in der Sozialen Arbeit für das Modul 4-1.4.1 PSA III Wahrnehmung des Falls (PVL) und in Pädagogik der Kindheit Anteilig im Modul 6/24 Diversity – Umgang mit Vielfalt und Fremdsein (Portfolio, PL) angerechnet werden.

Das Seminar wird voraussichtlich vom Deutsch-Französischen Jugendwerk bezuschusst, so dass lediglich eine Kostenbeteiligung von 100,00 Euro (inkl. einem Abendessen in Mulhouse) für Unterkunft und Verpflegung erhoben wird. Die Fahrtkosten zum Tagungsort und zurück nach Freiburg werden von RECOS für alle Studierenden erstattet.

Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.

Dozierende: Jutta Guhl (CH/FHNW Muttenz), Pauline Dogeler (F/ESTES Strasbourg), Béatrice Jeanvoine Sigrist (F/Praxis Mulhouse), N.N. (F/EDIAC Strasbourg), Michael Quisinsky (D/KH Freiburg), Sibylle Fischer (D/EH Freiburg), Kristin C. Esposito (USA/Syracus NY)

Wir verändern Gesellschaft