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Ich möchte gerne Dinge bewegen

Ein Teil des Teams Friedensinstitut 2022, Foto: Marc Doradzillo

Mit 18 Studierenden ist im Frühjahr 2022 der Master Friedenspädagogik /Peace Education gestartet, darunter Franziska Schopf. Hier spricht sie über ihre Motivation, Erfahrungen aus dem ersten Semester und Hoffnungen, die sie mit ihrer Studienwahl verbindet. Mehr Info: Master-Studiengang Friedenspädagogik

Wie bist Du auf die Idee gekommen, diesen Master zu studieren?

Franziska: Ich habe zuvor Soziale Arbeit in Dresden studiert und anschließend in der Eingliederungshilfe für Menschen mit psychischer Krankheit gearbeitet. Schon nach dem Bachelor war mir klar, dass ich mich noch weiterbilden und in eine Richtung spezialisieren möchte. Bei der Recherche nach Masterstudiengängen habe ich vor allem nach den Themen Beratung und Kommunikation gesucht. Friedens- und Konfliktforschung fand ich spannend, aber mir fehlte der Blick auf die Mikroebene, die Begegnung zwischen zwei Menschen. Konflikte und Konfliktfähigkeit haben mich in den letzten Jahren sehr beschäftigt – und mit dem neuen Studiengang werden all diese Felder vereint.

Wie war der Start in den neuen Studiengang für Dich?

Franziska: Der Start war sehr festlich. Es gab einen Sektempfang und die Pressewar da. Das hatte ich nicht erwartet. Ich erinnere mich, dass wir bei der Einführungsveranstaltung „mutig“ genannt wurden, weil wir einen ganz neuen Studiengang begonnen haben. So fühlte ich mich in diesem Moment auch, weil ich ja schon zuvor nach Freiburg umgezogen war, ohne zu wissen, ob ich eine Zusage für diesen Master bekommen werde und andere Studiengänge dafür verworfen hatte. Außerdem war für mich spürbar, dass viel Leidenschaft und Herzblut in die Konzeption gesteckt wurde.

Aus welchen Perspektiven hast Du Dich dem Thema Frieden im ersten Semester angenähert? Gab es ein Highlight?

Franziska: Mein Highlight war ein Workshop zu Betzavta. Bei der Methode wird (un)demokratisches Verhalten spielerisch erlebbar gemacht. Dabei wurden uns provokante Fragen gestellt und wir waren damit eingeladen, Dinge wirklich zu prüfen, uns kritisch zu hinterfragen und zu erkennen, dass wir auch blinde Flecken haben. Z. B. sind wir über Mehrheitsentscheidungen ins Nachdenken gekommen und haben den Aspekt der Gerechtigkeit dabei betrachtet. Mir hat an Betzavta gefallen, dass wir wirklich an die Wurzel von Fragestellungen gegangen sind und offensichtlich wurde, wie schwierig es ist: es gibt eben meist nicht nur Gut und Böse und wir müssen damit klarkommen, dass sich Manches nicht auflösen wird – Stichwort Ambiguitätstoleranz. Am Beispiel Ukraine heißt das für mich: es ist schwer zu sagen, was das Eine Richtige ist – Waffenlieferungen ja oder nein. Jede Entscheidung kann auch negative Folgen haben.

Welche Hoffnung verbindest Du mit dem Studiengang? Was möchtest Du später damit machen?

Franziska: Ich würde mich als neugierig beschreiben und da mich das Thema schon länger beschäftigt, wollte ich mich gerne dazu spezialisieren. Dadurch, dass es auch kein klar umgrenztes Berufsfeld gibt, habe ich noch keine ganz konkrete Vorstellung. Ich denke mit dem Bachelor in Sozialer Arbeit und dem Wissen zu Frieden, Konflikt, Kommunikation und Dialog habe ich eine gute Basis für viele Bereiche. Idealerweise würde ich gern in die freie Bildungsarbeit, wo ich Workshops oder andere Bildungsangebote zu diesen Themen anbiete. Es ist mir wichtig, dass ich mit Menschen zusammenarbeite und es eine Art von praktischer Arbeit ist.

(Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von pax christi, Baden-Württemberg. Das Interview hat Isabelle Herrmann für pax info, Ausgabe 77 September 2022, geführt. Sie studiert selbst den Master Friedenspädagogik.)

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