Chancen und Barrieren der psychoonkologischen Versorgung aus der Perspektive von Krebspatient:innen und Angehörigen im Kontext der COVID-19-Pandemie. Eine qualitative Interviewstudie mit Fokus auf Handlungsmacht (Agency)
Das Forschungsinteresse der qualitativen Interviewstudie, die im Mai bis Juli 2020 am Universitätsklinikum Freiburg durchgeführt wurde, lag in der Rekonstruktion des Erlebens von Handlungsmacht bei Krebspatient:innen bzw. deren Angehörigen im Kontext der COVID-19-Pandemie. In Abhängigkeit von der jeweiligen Krankheitsphase (Erstdiagnose, Behandlungsphase, Remission, Rezidiv, Palliativphase) wurde untersucht, wie die betroffenen Familien die COVID-19 Situation und die damit einhergehenden Maßnahmen wahrnehmen und welche Unterstützungsbedarfe sie benennen. Im Mittelpunkt der Auswertung stand die Frage, wie die Krebsbetroffenen Handlungsmacht im Zuge der COVID-19-Pandemie herstellen und welche Ressourcen dafür mobilisiert werden. Die Ergebnisse zeigen u. a. auf, dass nicht der Pandemie an sich, sondern den damit verbundenen Maßnahmen Wirkmacht zugeschrieben wurde und das Erleben von subjektiver Handlungsmacht einschränkte. Die Restriktionen erschwerten den weiteren Therapieverlauf, verhinderten Regenerationsphasen und führten zu einem erhöhten subjektiven Stressempfinden. Im Beitrag wird erörtert, inwiefern „vulnerable“ (Patient:innen-) Gruppen in Krisenzeiten besonders zu würdigen sind und welchen Beitrag eine qualitative Sozialforschung für die Ausgestaltung psychoonkologischer Unterstützungsangebote für Patient:innen und Angehörige im Kontext von Pandemien leisten kann.
Entwicklung und Erprobung eines interaktiven Brettspiels „Wellenheld“ als Intervention für Kinder und Jugendliche krebskranker Eltern
„Wellenheld“ ist ein kommunikativ-kooperatives Brettspiel inklusive Audiofiles, welches für das Projekt „Tigerherz … wenn Eltern Krebs haben“ am Universitätsklinikum Freiburg von Dr. phil. Stefanie Pietsch unter Mitarbeit von Masterstudierenden der Evangelischen Hochschule Freiburg als Gruppenintervention für Kinder/Jugendliche krebskranker Eltern entwickelt wurde. Es werden auf einer abenteuerlichen Reise Stärken erschlossen und Kraftsteine gesammelt, um damit eine gefährlich ansteigende Welle (als Sinnbild für bedrohliche Gefühle und Gedanken) zurückzudrängen. Der Artikel liefert Einblicke in den Entstehungs-und Entwicklungsprozess des Spiels, den theoretischen Hintergrund und zeigt Verwendungsmöglichkeiten im pädagogisch-therapeutischen Setting auf.
Psychoonkologische Unterstützung
Die Psychoonkologie ist eine relativ junge, interdisziplinäre Disziplin innerhalb der Onkologie und psychosozialen Medizin, welche sich mit den psychosozialen Aus- und Wechselwirkungen einer Krebserkrankung bei Patient*innen und deren Angehörigen befasst. Der Beitrag berichtet u.a. über die Belastungsfaktoren von Patient*innen sowie die Grundlagen und Ansätze psychoonkologischer Interventionen.
Interventions for children of parents with cancer: an overview.
Following the principles of evidence-based medicine, this overview, together with clinical-practical expertise and the needs of those affected, could contribute to evidence-based care and stimulate future guidelines in this important field. The valuable engagement with questions around evidence-based practice invites professionals and researchers to enter into a common discourse to ultimately contribute to an improvement of the life situation of children of parents with cancer.