Frühere Termine mit Materialien, Videos u.a.

– Eine Auswahl –

2023

  • 02.12.2023
    Studientag 10 Jahre „Kirche des gerechten Friedens werden“ Wo wir stehen – Wohin wir gehen
    Mit einem Beschluss der Landessynode hatte sich die Evangelische Landeskirche in Baden im Oktober 2013 selbst verpflichtet: Wir machen uns auf den Weg zu einer „Kirche des gerechten Friedens“. Der Studientag am 2. Dezember 2023 fand aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums dieses Beschlusses statt. Rund 75 Teilnehmende aus verschiedenen Arbeitsbereichen, aus kirchenleitenden Gremien der Ekiba sowie aus engagierten ökumenischen Arbeitskreisen kamen zusammen, um darüber nachzudenken, ob das Leitbild einer „Kirche des gerechten Friedens“ angesichts von Kriegen und Krisen noch trägt und wo künftige Schwerpunkte kirchlich-ökumenischer Friedensarbeit gesetzt werden sollten. Texte, Vorträge, Impulsbeiträge und Kurzprotokolle stehen hier als Downloads in einem Dokument zur Verfügung
  • 12.10.2023
    Ukrainekrieg: Ursachen – Interessen – Aussichten
    Vortrag von Prof. Wolfram Wette
    Unbestreitbar sei der Auslöser des Ukraine-Krieges die völkerrechtswidrige russische Aggression, so Wolfram Wette. Was aber waren die längerfristigen Ursachen dieser Katastrophe? Was wissen wir über die geostrategischen Interessen und Ziele der Hauptakteure? Wie hängt die zerklüftete ukrainische Innenpolitik mit den konträren machtpolitischen Interessen der Weltmächte USA und Russland zusammen? „Tiefer gehende Erkenntnisse können wir erst gewinnen, wenn wir nicht nur Putin, sondern auch Biden, Selenski und Vieles mehr verstehen. Ohne Kenntnis der Triebkräfte dieses Krieges gibt es keinen Weg aus dem Unheil“, fasst der Militärhistoriker zusammen.

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Bericht über die Veranstaltung "Mit Trauma umgehen und Traumatisierten beistehen – wie kann das gelingen?"

Mit Trauma umgehen und Traumatisierten beistehen – wie kann das gelingen?

Was brauchen Menschen, die durch Flucht, Krieg, Gewalt oder Rassismus traumatisiert sind? Welches Grundwissen über individuelle und kollektive Traumata hilft ehrenamtlich Engagierten und Verantwortlichen in der Arbeit mit Geflüchteten, in der Sozialen Arbeit, im Bildungs- und Gesundheitswesen, in Seelsorge und Beratung, in der öffentlichen Verwaltung und in der Friedens- und Menschenrechtsarbeit weiter? Diesen Fragen widmete sich eine Veranstaltung des Friedensinstituts der Evangelischen Hochschule Freiburg am 12.01.2023. Anlass war das erstmalig in deutscher Übersetzung erschienene Buch von Carolin Yoder, Heilsam mit traumatischen Erlebnissen umgehen. Wege zu Resilienz, Frieden und Versöhnung.

Karen Hinrichs begrüßte als Gastgeberin fast 70 Teilnehmende zur hybriden Veranstaltung online und 18 Teilnehmende vor Ort in Freiburg und führte in die Thematik ein. Die Veranstaltung wurde für die internationale Zuhörerschaft simultan ins Deutsche und ins Englische übersetzt. Ebenfalls per Video zugeschaltet war die Autorin Carolyn E. Yoder. Die US-amerikanische Psychotherapeutin und Friedenspädagogin entwickelte vor rund 20 Jahren an der Eastern Mennonite University mit dem STAR-Programm (Strategies for Trauma Awareness and Resilience) ein Trainingskonzept, das sich weltweit in Krisen und Konfliktgebieten bewährt hat. Es soll Menschen, die durch Krieg, Flucht und Gewalt Traumata erlitten haben oder Menschen, die Traumatisierte begleiten, niedrigschwellige Unterstützung bieten. Der Aufbau von Resilienz und der Erwerb von Kompetenzen zur Konfliktbearbeitung werden im Buch ebenso verständlich dargelegt wie die aktuellen Erkenntnisse der Traumaforschung.

Die erfahrene Psychotherapeutin weiß aus eigener internationaler Erfahrung, dass die Zugänge zu professionellen Psychotherapien beschränkt sind, umso wichtiger sei, dass die im Buch beschriebenen Elemente des Trainings zumindest grundlegende Anhaltspunkte im Umgang mit Traumata und Traumatisierten vorstelle. Eine tatsächliche Therapie, so Yoder, sei jedoch durch die Lektüre nicht zu ersetzen. Das Buch will Aufklärung betreiben und zum praktischen Handeln anleiten. Es erklärt, was individuelle und kollektive Traumata ausmacht, informiert über die Zusammenhänge zwischen traumatischen Erfahrungen und möglichen seelischen Folgen sowohl für Opfer als auch für Täter von Gewalt, erläutert Anzeichen von Traumatisierung und die Gefahr der Retraumatisierung und beschreibt Strategien, um Kreisläufe von Gewalt, Hass und Gegengewalt auf zivilgesellschaftlicher Ebene zu überwinden.

Hinrichs berichtete von eigenen Erfahrungen mit dem Little Book of Trauma Healing im Nordosten Nigerias. Hier, inmitten von Verwüstung, die die Terroristen von Boko Haram hinterließen, habe sie das schmale Buch von Yoder im Sommer 2018 das erste Mal in der Hand gehabt. Mitglieder der Kirchenleitung der Kirche der Geschwister (EYN), die zwei Jahre zuvor an den zerstörten Sitz nach Kwarhi zurückgekehrt waren, berichteten ihr von der Arbeit, die sie mithilfe des im Buch beschriebenen Trainings in ihren Gemeinden und in den IDP Camps, den Lagern für Binnenflüchtlinge begonnen hatten. Einige der Pfarrer und Mitarbeitenden dieser Friedenskirche hatten sich zuvor in Ruanda zu Multipiktor:innen in der Traumabegleitung ausbilden lassen.

Bis heute, so Hinrichs, sei diese Arbeit bitter nötig, denn die Erfahrungen von Terror und Gewalt, Verfolgung und Vertreibung belasten die Frauen und Männer, die Kinder und Jugendlichen meist für ihr ganzes Leben.Hinrichs absolvierte bei einem Studienaufenthalt in den USA das STAR -Training zusammen mit Menschen aus vielen Konfliktgebieten, ebenso der mennonitische Pastor Benjamin Isaak-Krauß aus Frankfurt, der sich mit einem eigenen Beitrag einbrachte. Beide verwiesen darauf, dass es in Deutschland noch keine vergleichbaren Trainings wie STAR gibt, bei dem Strategien der Traumabearbeitung mit Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung und der Gewaltprävention kombiniert werden. Hinrichs betonte den großen Bedarf für diese Form der Friedensarbeit, denn die Zahl der Menschen, die mit traumatischen Erfahrungen leben müssen, steige auch hierzulande. Es sei wichtig, dass die Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine und anderen Kriegen und Notlagen flüchten mussten und in unseren Kommunen und Kirchengemeinden aufgenommen wurden, gut begleitet werden. Zudem erforderten weitere Krisen der jüngsten Zeit, einschließlich der Pandemie, einen kompetenten Umgang mit meist versteckten Traumata, gerade im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, sowie mit vulnerablen und von Diskriminierung betroffenen Gruppen in unserer Gesellschaft.

Yoder zeigte in ihrem Vortrag und in der anschließenden Diskussion auf, dass Traumata oft gemeinschaftliche Traumata seien und entsprechend auch gemeinschaftlich in Lerngruppen verarbeitet und bearbeitet werden könnten. Die erste Auflage ihres Buches erschien 2005, nachdem sie das STAR- Training kurz nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 entwickelt und erstmals erprobt hatte. Ihr Ziel sei es gewesen, eine Art Leitfaden zu schreiben, der in der Sozial- und Bildungsarbeit schnell und ohne große Hürden zum Einsatz kommen könnte.

Neben Carolyn E. Yoder, Hinrichs und Isaak-Krauß sprachen Dr. Marcus Weiand vom Institut ComPax im schweizerischen Bienenberg, der Verleger David Neufeld und Stefan Maass, Friedensbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Baden. Sie alle haben sich um die Realisierung der deutschen Übersetzung bemüht und sprachen sich in der Diskussion für eine Adaption des erfolgreichen STAR-Trainings im deutschsprachigen Raum aus. Es sei an der Zeit, so Isaak-Krauß, dass auch in Kirchen und Gemeinden Angebote gemacht werden, die das Wissen über Trauma und Traumafolgen vertiefen und die zu einer den gesellschaftlichen Frieden fördernden kirchlichen und sozialen Arbeit beitragen. Technikhilfe leistete Lydia Funck vom europäischen friedenskirchlichen Netzwerk Church and Peace, unterstützt vom Team des Friedensinstituts Freiburg.

2022

  • 22.11 2022
    „Es wird erst vorbei sein, wenn wir reden.“ Frieden in Nahost?
    Lesung und Gespräch (engl.) mit Bassam Aramin und Rami Elchanan, Parents Circle Israel/ Palästina“Der Israeli Rami Elhanan und der Palästinenser Bassam Aramin haben ihre Töchter durch Gewalt im Nahostkonflikt verloren. Seitdem treten sie gemeinsam für Versöhnung ein – mit Humor, Hoffnung und einer unerwarteten Forderung an die Deutschen. So auch am 22. November 2022 bei einer Veranstaltung am Friedensinstitut der Evangelischen Hochschule Freiburg, die von der Evangelischen Erwachsenenbildung und pax christi unterstützt wurde“: pax info berichtet über die Veranstaltung in der Ausgabe Mai 2023, Seite 17. Die Ausgabe steht hier zum Download für Sie bereit.

2021

2020