ev.olve - 02/2022

Die Forschungsstruktur an der Evangelischen Hochschule Freiburg wurde neu organisiert: Im September 2022 ging das Institut für Angewandte Forschung (IAF) an den Start. Fabian Frank ist Prorektor für Forschung und Transfer – und Leiter des IAF. Er erläutert das Potenzial dieser Umstrukturierung. Forschung neu aufgestellt dass wir es inzwischen mit einer neuen Generation vonWissenschaftler*innen zu tun haben – dazu gehöre auch ich selbst. Für uns eröffnen die Arbeits- bedingungen an der Hochschule die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Sinne einer übergreifenden Lebens- planung. Und wir nutzen diese auch. Nicht zuletzt haben sich die Forschungs- landschaft an Hochschulen sowie die Drittmittelausschreibungen verändert. Es gibt zunehmend Ausschreibungen, die sich explizit an Hochschulen richten. Bei diesen ist dann FIVE als An-Institut nicht antragsberechtigt. Wir brauchen also eine Organisationsstruktur innerhalb der Hochschule, mit der wir auf neue Situationen optimal reagieren können. Gibt es denn auch neue Forschungs- themen? Zunächst ist es so, dass wir die For- schungsschwerpunkte Pädagogik der Kindheit und Geschlechterforschung weiterführen. Sie gehören nach wie vor zur HRK-Forschungslandkarte. Darüber hinaus baut die Hochschule ihre For- schungsthemen sukzessive aus: aktuell zum Beispiel Migration und Rassismus, Friedensforschung – insbesondere durch unser Friedensinstitut, Gesundheit sowie Versorgungsforschung. Das sind also Themen, die virulent sind, die welt- weit Bedeutung haben. Mit dem IAF bündeln Sie also die Forschung. Rückt sie dadurch in den Vordergrund? Genau, mit dem IAF wird die For- schung der Kolleg*innen deutlicher als Forschung der Hochschule erkannt und damit wird sie sichtbarer, bei- spielsweise für die Landesregierung Baden-Württemberg. Dadurch schaffen wir die Voraussetzungen, dass wir als Hochschule in kirchlicher Träger- schaft vermehrt bei wettbewerblichen Landesausschreibungen oder anderen Möglichkeiten der Landesförderung für Forschung berücksichtigt werden können. Forschung und Promotion hängen eng zusammen. Was bedeutet das neue Promotionsrecht für Ihren Hoch- schultyp? Vor wenigen Monaten wurde ein neuer Promotionsverband der Hochschulen für AngewandteWissenschaften (HAW) in Baden-Württemberg gegründet. Dieser Verband ist der Schlüssel zum neuen Promotionsrecht der HAW: Über ihn können forschungsstarke Professor*innen der HAW Promotionen betreuen (*). Das ist neu! Um an diesem Verband partizipieren zu können, müs- sen Kolleg*innen ihre Forschungsstärke über Drittmittel und Publikationen nach- weisen. Und diese wiederum müssen aus der Hochschule heraus erbracht worden sein – und hier schließt sich sozusagen der Kreis. Die Inhouse-For- schungsstruktur ist also auch hierfür unverzichtbar. Wie gelingt so ein Umbau – von der ausgelagerten Forschung zur Inhouse- Forschung? Von Anfang an war uns wichtig, das IAF nicht nur im Rektorat und im Austausch mit anderen Hochschulen zu entwickeln, sondern alle forschenden und nicht for- schenden Kolleg*innen aus dem Haus in den Entwicklungsprozess einzubinden. Er sollte transparent sein. Und wir haben ein besonderes Augenmerk auf die Unterstützungsbedarfe und For- schungsziele derWissenschaftler*innen gelegt. Gleichzeitig hat uns FIVE enorm unterstützt bei diesemTransformations- prozess – und macht dies immer noch. Es wurde ein Thinktank gegründet, mit Vertreter*innen von FIVE, Hochschul- leitung und weiteren Kolleg*innen, um die Grundlinien des Transformationspro- zesses auszuhandeln. Welche Schritte stehen noch bevor? Die IAF-Geschäftsstelle als Service- einrichtung für alle Forschenden im Haus ist im Aufbau. Auch das Angebot von austausch- und forschungsbezo- genenWeiterbildungsformaten gehört dazu. Hier brauchen wir noch etwas Zeit. Das IAF gibt Struktur und was noch? Das IAF unterstützt aufWunsch von der Antragstellung bis zum Abschlussbe- richt, zum Beispiel bei der Kommunikati- on mit Drittmittelgebern, der finanziellen Administration oder der Vertragsgestal- tung. Und ich bin sicher, dass das IAF einen positiven Motivationsschub für das individuelle Forschungsinteresse mit sich bringt. Tanja Fritzensmeier (*)Mehr zum neuen Promotionsrecht der HAW ab S. 34 1 5

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