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Living library – Tales of Dignity

Stereotype durchbrechen!

Eine Bücherei wird lebendig, wenn man in ihr keine Bücher ausleiht, sondern echte Menschen, um ihre Geschichten in persönlichen Gesprächen zu erfahren. Im Rahmen eines Studienprojekts organisierten Studierende der Evangelischen Hochschule Freiburg am 9. Dezember 2023 eine solche „living library“. Drei Stunden lang konnten sich interessierte Besucher*innen in 30-minütigen Gesprächen mit den „human books“ – den menschlichen Büchern – austauschen, sie zu deren individuellen Erlebnissen und Erfahrungen befragen.

Unter den „human books“ befanden sich Menschen mit psychischer Erkrankung, Behinderung oder Fluchterfahrung. Sie haben alle besondere Biographien und Lebenswege, aufgrund derer sie in der Gesellschaft oft mit Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert sind. Diese Vorurteile sollen abgebaut werden durch den Gesprächsraum und -rahmen in der „living library“, der im alltäglichen Leben sonst nicht gegeben ist.

Die Veranstaltung war Teil des Studienprojekts „Dignity and Social Justice“ unter der Leitung von Prof.in Dr.in Isabelle IhringProf. Dr. Dirk Oesselmann und Bibliotheksleiter Julien Collonges, der die living library initiiert hat.

Das Konzept „Human Library“ wurde – nach eigener Darstellung – von der dänischen Jugendinitiative „Stoppt Gewalt!“ entwickelt und im Jahr 2000 auf dem Roskilde Festival in Dänemark das erste Mal umgesetzt. Mittlerweile ist die Human Library Organisation eine eigenständige NGO, die schon in über 70 Ländern Human Libraries veranstaltete. Ziel der Methode ist es, einen sicheren und positiven Gesprächsraum zu schaffen, in dem schwierige Fragen erwartet, wertgeschätzt und beantwortet werden. Es geht darum, dass die Teilnehmenden ihre eigenen Vorurteile und Stereotype hinterfragen und durch die persönlichen Geschichten der Bücher ein besseres gegenseitiges Verständnis erzeugt wird. Dadurch sollen auch die Menschenrechte und die Gleichberechtigung eines jeden Menschen mehr in das Bewusstsein der Teilnehmenden gerückt werden.

Die Besucher*innen der living library an der Evangelischen Hochschule nahmen die Veranstaltung sehr positiv wahr, bewerteten die Geschichten als inspirierend und berührend. „Ich konnte mich mit vielem, was die Personen erzählt hatten, identifizieren und es war sehr schön, sich in diesem Rahmen austauschen zu können, vor allem bei Themen, die sonst eher tabuisiert sind“, erzählt eine Teilnehmende.

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