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Ungewollt schwanger – Bundesforschungsprojekt ELSA untersucht Versorgungsbedarf

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© PantherMedia / Antonio Guillen Fernández

Ungewollt schwangere Frauen brauchen Unterstützung. Die Verbesserung ihrer gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung auf der Basis wissenschaftlich-empirischer Erkenntnisse ist Gegenstand des Bundesforschungsprojekts ELSA.

Ein interdisziplinärer Forschungsverbund von sechs deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen wie dem Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen (SoFFI F.) an der EH Freiburg, hat den Auftrag für diese auf drei Jahre – 01.11.2020 – 30.10.2023 – angelegte Studie erhalten. Sie wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mit 1,4 Millionen Euro gefördert.

Prof.in Dr.in habil. Cornelia Helfferich leitet das Teilprojekt „Ungewollte Schwangerschaften – Folgen, Bewältigung und Bedarf. Statistische Analysen und qualitative Analysen unter Einbezug betroffener Männer“, kurz FoBeBe. Die Soziologieprofessorin ist Institutsleiterin des SoFFI F.

Das Kürzel ELSA steht für „Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer – Angebote der Beratung und Versorgung“. Für die Studie ELSA knüpft das SoFFI F. an die eigene langjährige Forschung zu Familienplanung im Lebenslauf an.  Im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wurden über mehrere Jahre hinweg allgemein Frauen, Männer sowie speziell Frauen und Männer mit Migrationshintergrund zu der Notwendigkeit und der Schwierigkeit der Familienplanung sowie u.a. zu ungewollten Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüchen befragt.

Bisher standen die Entstehungsbedingungen ungewollter Schwangerschaften im Mittelpunkt der SoFFI F.-Forschung. Mit der ELSA-Forschung liegt der Arbeitsschwerpunkt bei den Belastungen und Ressourcen von Frauen, nachdem sie ungewollt schwanger wurden und diese Schwangerschaft ausgetragen oder abgebrochen haben sowie bei dem dadurch bestimmten Unterstützung- und Versorgungsbedarf und dessen Abdeckung. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung nach dem Eintreten der ungewollten Schwangerschaft in einem Zeitraum von einem Jahr.

Gestützt auf die internationale Forschung, die besagt, dass nicht der Abbruch einer Schwangerschaft als solcher, sondern die ungewollt eingetretene Schwangerschaft unter schwierigen Lebensumständen Belastungen erzeugt, werden die Entwicklungen bei gewollt und bei ungewollt eingetretenen sowie bei ausgetragenen und bei abgebrochenen ungewollten Schwangerschaften verglichen.

Da Probleme nach der Geburt oder nach einem Schwangerschaftsabbruch wesentlich von den vor dem Eintritt der Schwangerschaft vorliegenden Problemlagen abhängen, wird eine übergreifende Entwicklungsperspektive eingenommen. Gefragt wird nach biografischen Dynamiken und nach dem Beitrag von Unterstützung und Versorgung zu Verarbeitungsprozessen.

Partner (bei tragfähigen Partnerschaften) werden in der qualitativen Teilstudie einbezogen, um dyadische Verarbeitungsprozesse und die Perspektive von Männern kennen zu lernen. Zudem sollen hieraus Schlussfolgerungen für die Unterstützung von Männern und Paaren gezogen werden.

Zwei Verbundpartnerinnen untersuchen den Stand der psychosozialen (Hochschule Merseburg) und medizinischen Unterstützungs- und Versorgungsangebote sowie die Perspektive von Fach- / Leitungskräften und Verbänden (Hochschule Fulda, Hochschule Merseburg). Die anderen Hochschulen befragen Frauen mit speziellen Problemlagen wie psychische Belastungen (Universität Ulm), Gewalt- und Migrationserfahrungen (Hochschule Nordhausen) und Traumatisierungen (FU Berlin).

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