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Thomas Klie als Sachverständiger zu hochschulischer Pflegeausbildung im Bundestag gehört

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Prof. Dr. habil. Thomas Klie; Foto: Marc Doradzillo

Prof. Dr. habil. Thomas Klie wurde in der Bundestagsanhörung zur Akademisierung der Pflege als Einzelsachverständiger gehört. Klie: „Nach den Empfehlungen des Wissenschaftsrats sollten 10-20 Prozent der beruflich Pflegenden akademisch ausgebildete Pflegekräfte sein. Doch Deutschland hängt da hinterher.“ Studien zeigten, so Klie, dass der Einsatz akademisch qualifizierter Pflegekräfte einen deutlichen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen und zukünftigen Aufgaben und zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege leiste.

Klie verwies in der öffentlichen Anhörung auf das Projekt 360° Pflege der Robert Bosch Stiftung. Es habe deutlich gemacht: Ob in Kliniken, in der Onkologie, beim Schmerzmanagement, ob bei der Diagnose von Delirs oder den pflegerischen Antworten auf Delir-Zustände, in der Langzeitpflege in hochkomplexen Versorgungssituationen etwa in der Gerontopsychiatrie oder Kurzzeitpflege: Überall zeige der Einsatz akademisch ausgebildeter Pflegekräfte ausgesprochen positive Wirkung – entgegen der in Deutschland verbreiteten Skepsis gegenüber der Notwendigkeit einer weiteren Professionalisierung der Pflege, zu der auch die Akademisierung gehöre.

Offen sei vor allem die Frage der Finanzierung, erklärte Klie. Er schlug eine Finanzierung vor, die sich an der neuen Hebammenausbildung auf Studierniveau orientiert. Auf die Frage von Kordula Schulz-Asche, pflegepolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, ob ein Ausbildungsgipfel für die Pflegeberufe der Akademisierung einen Schub geben könnte, antwortete Professor Klie: „Derzeit schieben sich Bund und Länder die Verantwortung für den fehlenden Ausbau der akademischen Ausbildung zu. Seitdem die Konzertierte Aktion Pflege eingestellt wurde, könnte durchaus ein Gipfel helfen: Nur konzertiert wird man diesen notwendigen Schritt der Akademisierung der Pflege erfolgreich gehen können.“ Drei Bundesministerien – darunter das Bundesministerium für Gesundheit – hatten im Juli 2018 die Konzertierte Aktion Pflege (KAP) ins Leben gerufen, um Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für Pflegekräfte spürbar zu verbessern.

Die Pflege-Studiengänge, die derzeit von Hochschulen und Universitäten angeboten werden, beklagten sich über mangelnde Nachfrage, so Klie. Die Finanzierung sei nicht gesichert und das sei unverantwortlich. Emmi Zeulner von der Fraktion CDU/CSU bat Professor Klie, die Bedeutung der Akademisierung für die Zukunftssicherung der Pflege darzulegen. Professor Klie betonte, wie auch sein Kollege Professor Johannes Gräske von der Alice Salomon Hochschule Berlin, dass nicht allein Bachelor- sondern auch Master-Studiengänge notwendig seien.

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