Prof.in Dr.in Sabine Allwinn wurde zum Ende des Sommersemesters 2022 aus dem aktiven Hochschuldienst verabschiedet. Seit 1997 war sie als Professorin für Psychologie an der Evangelischen Hochschule tätig.
In der Hochschulselbstverwaltung war Sabine Allwinn sehr engagiert und sehr wirksam: Sie war BAfÖG-Beauftragte, sie war auch eine Zeit lang Gleichstellungsbeauftragte. Besonders zentral war ihre Tätigkeit als Leiterin des Praxisamtes bis 2002 und ab 2009 als Praxiskooperationsdozentin des Fachbereichs Soziale Arbeit.
Den Fachbereich Soziale Arbeit hat sie als Dekanin von 2002-2009 geleitet. In dieser Zeit hat Allwinn den neuen Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit zunächst entwickelt und dann auch geleitet. 2002 war sie für die Fusion der früher getrennten Studiengänge Soziale Arbeit und Sozialpädagogik verantwortlich.
Eine Kompetenz, die Sabine Allwinn als Dekanin in Berufungsverfahren von den Bewerber*innen forderte, ist Teamfähigkeit: „Lehren und Lernen ist Teamwork, denn nur im Austausch entstehen neue Ideen und Ansätze“. Hierzu gehört für Allwinn auch immer Konfliktbereitschaft, denn diese sei die Mutter aller Weiterentwicklung. Die gute Konfliktkultur an der EH Freiburg ermögliche Settings, die Studierende motiviere, über ihre bisherigen Denkgrenzen hinauszugehen.
Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehörten Themen wie die Bewältigung schwerer Belastungen, insbesondere Trauma, Krisenintervention, Arbeit mit Gruppen, die einer beruflich sehr belastenden Tätigkeit ausgesetzt sind und der Fokus auf Soziale Arbeit: das Thema Stressbewältigung als multiperspektivischer Zugang zur Sozialen Arbeit. Weitere Themen sind die Ausdifferenzierung von Bewältigungsressourcen und Soziale Arbeit mit Sinti und Roma.
Sabine Allwinn hat ihre Forschungsschwerpunkte immer auch für den Transfer genutzt: Sie war in der Ausbildung der Vikar*innen präsent mit der Lehre im Bereich sozialer Kompetenz und sie war Notfallseelsorgerin der Evangelischen Landeskirche in Baden. Als Vorstandsmitglied stand sie dem Nachbarschaftswerk Freiburg-Weingarten vor. Hierbei war ihr Schwerpunkt die Zusammenarbeit mit in Freiburg lebenden Sinti sowie die Vernetzung mit Forscher*innen mit dem Schwerpunkt Antiziganismus.
In den zurückliegenden 10 Jahren hat sich Sabine Allwinn in der Lehre vor allem mit Psychotraumatologie und Traumapädagogik befasst und hierbei mit Einrichtungen der stationären Jugendhilfe zusammengearbeitet.
Rektorin Prof.in Dr.in Renate Kirchhoff: „Professorin Allwinn hat in besonderem Maße die Relevanz von Kooperationspartner*innen in der Praxis gelebt. Sie hat in strukturierter Form Fragen, Ideen und Anregungen der Praxisvertreter*innen abgefragt und Konsequenzen für das Verfahren der Zusammenarbeit entwickelt. Damit stand sie für ein Merkmal der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW). Die Anwendungsorientierung in Lehre und Forschung lebt von Vernetzung mit Menschen in der außerhochschulischen Praxis.“