Am 12. Februar 2020 verabschiedet die Evangelische Hochschule Freiburg Prof. Dr. Beate Steinhilber feierlich aus dem aktiven Hochschuldienst. Sie war vom 1. September 1999 bis einschließlich 31. Januar 2020 als Professorin für Wissenschaft Soziale Arbeit an der Hochschule tätig. Seit 2004 hat sie die Strukturen für die Internationalisierung der Hochschullehre maßgeblich entwickelt.
Beate Steinhilber lehrte insbesondere zu Pädagogik und Soziale Arbeit in der Einwanderungsgesellschaft sowie zum Umgang mit Diversity an der EH Freiburg.
Nach Abschluss ihres Lehramtsstudiums schloss Beate Steinhilber ein Sozialpädagogikstudium an der Universität Tübingen an. Bereits im Studium befasste sie sich mit den Themen Migration und Remigration am Beispiel türkischstämmiger Frauen in Deutschland. Kontakte zu Wissenschaftlern in die Türkei baute sie seither schrittweise aus. Als Internationalisierungsbeauftragte etablierte sie die Kooperation der Evangelischen Hochschule mit der Hacettepe Universität in Ankara, die bis heute mit hoher Intensität unterhalten wird.
Rektorin Prof. Dr. Renate Kirchhoff: „Internationalisierung ist seit 2005 ein zentrales Element unserer Hochschulentwicklung. Beate Steinhilber hat vor 15 Jahren nicht nur die Grundlagen hierfür gelegt, sondern schrittweise die Internationalisierung mit Blick auf Studierende, Lehrende und Verwaltungsmitarbeitende ausgebaut.“
2005 entwickelte Beate Steinhilber gemeinsam mit dem damaligen Dozenten Dr. Tommy Rogers die erste Internationalisierungsstrategie der Hochschule und gründete das International Office (IO) mit je einer Geschäftsführerstelle und einer Verwaltungsstelle. Die Evangelische Hochschule reagierte damit auf Anforderungen einer globalisierten Welt und einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft. Das International Office ist eine der Hochschulleitung unterstellte Stabsstelle, die vom „Senatsausschuss für Internationalisierung und internationale Beziehung“ unterstützt wird. Im CHE Ranking 2017/18 hat das International Office einen Spitzengruppenplatz für die Beratung und Begleitung der Studierenden für ihre Theorie- und Praxissemester im Ausland belegt.
Nach dem Ausscheiden von Tommy Rogers 2008 aus dem Hochschuldienst, übernahm Beate Steinhilber alleine die Beauftragung für Internationalisierung. Der Ausbau und die Pflege ausländischer Hochschulpartnerschaften ist Teil der Internationalisierungsstrategie. Die Evangelische Hochschule Freiburg unterhält insbesondere für die Lehre internationale Kontakte zu über 20 Partnerhochschulen, sowie Kooperationen zu Hochschulinstituten und anderen Institutionen in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern – zum Beispiel Brasilien, Dänemark, Frankreich, Österreich, Türkei. Bilaterale Erasmus-Verträge ergänzen die Partnerschaften. Der Deutsche Wissenschaftsrat hat die für eine vergleichsweise kleine Hochschule große Anzahl an internationalen Kooperationen im Zuge der Institutionellen Reakkreditierung Oktober 2014 positiv herausgestellt.
Die internationale Zusammenarbeit von Hochschulen eröffnet vor allem Studierenden, aber auch Lehrenden sowie Verwaltungsmitarbeitenden den vielfältigen Austausch, sei es durch ein Auslandssemester, Lehre an einer ausländischen Hochschule oder Informationsbesuche in Verwaltungseinheiten im Rahmen der staff mobility.
Für die Internationalisierung zu Hause hat das International Office unter der Leitung von Steinhilber eine Konzeption unter dem Label „International@home“ entwickelt. Damit können internationale Erfahrungen auch den Studierenden ermöglicht werden, die nicht mobil sind. Hierzu zählen zum Beispiel die regelmäßige Integration ausländischer Gastdozierender in die Hochschullehre und die International Days auf dem Campus in Freiburg-Weingarten.
In einem partizipativen Prozess hat Beate Steinhilber gemeinsam mit Dozierenden der Hochschule für den Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit 2017 das Internationale Profil entwickelt, das von einer festgelegten Anzahl Studierender absolviert werden kann. Mit diesem Profil werden verstärkt Wissen über Soziale Arbeit und ihre Bedingungen in anderen Ländern vermittelt sowie internationale und transnationale Perspektiven thematisiert. Denn Soziale Arbeit ist, auch wenn Sie in einem nationalen Tätigkeitsfeld ausgeübt wird, auf internationale Bezüge verwiesen. Angesichts grenzüberschreitender Mobilität von Menschen sowie von Internationalisierungsprozessen jenseits von Migration sind auch Wissenschaft und Praxis Sozialer Arbeit zunehmend „grenzüberschreitend“ und transnational ausgerichtet.
Beate Steinhilber als Leitering des IO war zudem verantwortlich für die strategische Förderung von Auslandsaufenthalten durch Stipendien wie zum Beispiel ERASMUS+, Baden-Württemberg-Stipendien und PROMOS.
Die Wirksamkeit der aktuellen Internationalisierungsstrategie zeigt sich daran, dass derzeit rund 20 Prozent aller Bachelor-Studierenden mobil sind. Mobil sind des Weiteren 50 Prozent der Hochschullehrenden und etwa 25 Prozent der Verwaltungsmitarbeitenden.
Als Wissenschaftliche Weiterbildung verfasste Professorin Steinhilber gemeinsam mit Prof. Dr. Nausikaa Schirilla von der Katholischen Hochschule Freiburg das Konzept für „Flüchtlingssozialarbeit“; 2016 bis 2018 wurde die Weiterbildung in mehreren Durchläufen angeboten.
Auf Beate Steinhilber folgt Prof. Dr. Dirk Oesselmann als Beauftragter für Internationalisierung.
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- Prof. Dr. Beate Steinhilber
- zum Festakt anlässlich der Verabschiedung