Ulrich Pfeifer-Schaupp ist zum 1. August 2018 aus dem Hochschuldienst ausgeschieden. Seit 1999 ist er als Professor für Sozialarbeitswissenschaft mit dem Schwerpunkt Theorie und Interventionsformen Sozialer Arbeit / Klinische Sozialarbeit an der Evangelischen Hochschule Freiburg tätig gewesen. Generationen von Studierenden hat Pfeifer-Schaupp Grundlagen systemischer und lösungsorientierter Beratung vermittelt. Im systemischen Fachdiskurs hatte er einen prägenden Einfluss.
Nach einer Ausbildung zum gehobenen Verwaltungsdienst schloss Pfeifer-Schaupp ein Studium der Verwaltungswirtschaft an der damaligen Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Stuttgart (1972 – 1976) an, das er Diplomverwaltungswirt abschloss. An der Evangelischen Fachhochschule Freiburg studierte er von 1977 bis 1982 – damals noch ein Diplomstudiengang. Nach dem Diplomstudium der Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Freiburg (1992 – 1995) promovierte er in Sozialwissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen zum Thema „Helfen sollen und Hilfe annehmen müssen. Eine qualitative Untersuchung zum Alltag sozialpsychiatrischer Beratung“.
Die Professor für Sozialarbeitswissenschaft trat er 1999 an der Evangelischen (Fach-) Hochschule Freiburg an. Um in den 90er Jahren auf eine Professur berufen zu werden, war ein Abschluss einer Universität oder Pädagogischen Hochschule erforderlich; ein Fachholschulstudium allein reichte nicht aus.
Pfeifer-Schaupp erwarb weitere Qualifikationen, er absolvierte zum Beispiel eine Ausbildung in klientzentrierter Gesprächsführung (GwG), zum Familien- und Systemtherapeut (DGSF), zum systemischen Supervisor (DGSF) sowie zum Heilpraktiker (Psychotherapie).
Neben seiner Hochschullaufbahn war Pfeifer-Schaupp 16 Jahre in der sozialpsychiatrischen Beratung, in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung, der Schuldnerberatung, in der Arbeit mit Migrant*innen, in der Einsatzleitung der Alten- und Familienpflege, im Sozialmanagement und in der Projektentwicklung tätig. Freiberuflich war er Supervisor, Fortbildner und systemischer Berater sowie Leiter des Freiburger Instituts für systemische Therapie und Beratung.
Wichtige Impulse gab der Sozialarbeitswissenschaftler zur Integration systemischer Ansätze in nichttherapeutische sozialarbeiterische Kontexte.Die Entwicklung und Evaluation eines Konzepts zur Kommunikation mit „kommunikationsunfähigen“ schwer dementen Menschen („achtsamkeitsbasierte Kontaktarbeit“) war ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Dieses Konzept vermittelte er über viele Jahre in gerontologischen Fortbildungen an Pflegekräfte, aber auch im Kontaktstudiengang Palliative Care (EH Freiburg) an Fachkräfte, die berufsbegleitend ihre Kompetenzen in der Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden erweiterten.
Es war Pfeifer-Schaupp ein Anliegen, das Thema Umgang mit Sterben und Tod in das grundständige Bachelor-Studium zu verankern und Studierenden der Sozialen Arbeit wie der Religionspädagogik/ Gemeindediakonie Impulse zu geben, gelassener und angstfreier mit Sterben und Tod in der „normalen“ Sozialarbeit und Gemeindediakonie umzugehen – außerhalb von spezialisierten Kontexten wie Hospizarbeit und Trauerbegleitung. Das Thema Achtsamkeit und Mitgefühl hatte für ihn große Bedeutung; in Seminaren zur Achtsamkeit in der Sozialen Arbeit und zur buddhistischen Psychologie brachte er es in die Lehre an der Hochschule ein.
Rektorin Prof.in Dr.in Renate Kirchhoff: „Ulrich Pfeifer-Schaupp zeichnet eine große Beharrlichkeit aus sowie eine präzise Orientierung an Zielen und Themen, die er konsequent verfolgt. Dazu gehört auch sein Zugang zur Wissenschaft Sozialer Arbeit über systemische Theorie und Methodik sowie seine Praxis der Achtsamkeit. Wir sind ihm sehr dankbar für 38 Semester Lehre, Forschung und Weiterbildung!“