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Politik vernachlässigt Pflege

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Prof. Dr. habil. Thomas Klie, Evangelische Hochschule Freiburg; Foto: Marc Doradzillo

„Der Pflegepolitik und der Pflegebranche stellt die deutsche Bevölkerung kein gutes Zeugnis aus. Die Politik vernachlässigt das Thema Pflege“, fasst Prof. Dr. habil. Thomas Klie zentrale Ergebnisse aus dem DAK-Pflegereport 2018 zusammen, den er wissenschaftlich verantwortet.  In einem Interview mit der FAZ vom 11. Februar 2019 kritisiert der Pflegeexperte und Rechtswissenschaftler, dass die Politik aus Kostengründen in nicht verantwortlicher Weise auf die Pflege durch ausländische Betreuungskräfte setze, die mehrheitlich ohne Vertrag und Sozialversicherung arbeiten. „Das ist eigentlich immer jenseits dessen, was rechtlich erlaubt ist. Und trotzdem kümmert sich die deutsche Politik weder auf Landes- noch auf Bundesebene in einer irgendwie ernsthaft zu nennenden Weise darum“, sagt er.

Bereits im DAK-Pflegereport kommt Klie zu dem Schluss, dass die Pflegeversicherung für sich und der Pflegemarkt nicht in der Lage seien überall eine bedarfsdeckende infrastrukturelle Versorgung auf Pflege angewiesener Menschen sicherzustellen. „Gleichwertige Lebensbedingungen für Menschen mit Pflegebedarf in Deutschland gibt es nicht“, so der Gerontologe.

Die Unterschiede sind eklatant, so Thomas Klie: „Die Lebenserwartung Pflegebedürftiger differiert regional um bis zu acht Jahren. Die Inanspruchnahme von ambulanten Diensten variiert um bis zu 20 % Prozent. Die Heimplatzquote ist je nach Bundesland unterschiedlich: sie reicht von 11 % bis 55 % in Heimen versorgter Pflegbedürftiger. Die Ausstattung mit Tagespflegeplätzen ist regional höchst verschieden.

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