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Das Verhältnis von Lebensweltorientierung und einer Relationalen Sozialen Arbeit zu einer kritischen Sozialen Arbeit

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30.11.2018
Björn Kraus (li.) und Hans Thiersch; Foto: Marc Doradzillo

Die Professoren Hans Thiersch und Björn Kraus haben 2018 in einem öffentlichen Wissenschaftsgespräch das Verhältnis von Lebensweltorientierung und einer Relationalen Sozialen Arbeit zu einer kritischen Sozialen Arbeit diskutiert. Kraus führt seit 2014 die Reihe der Freiburger Wissenschaftsgespräche an der Hochschule durch; einige der Gespräche gibt es als Videocast.

Bei dem Wissenschaftsgespräch 2018 ging es insbesondere um den normativen Gehalt der jeweiligen Zugänge, womit die Referenten auch anschlossen an ihre Diskussionen zur Normativität im Jahr 2016 und zur Wahrheit im Jahr 2017. Björn Kraus verdeutlichte das kritische Potential einer Relationalen Sozialen Arbeit (Video): „Der Fokus der Sozialen Arbeit kann weder auf die Individuen, noch auf deren Umwelt beschränkt werden, sondern es müssen sowohl die konstruierenden Subjekte, als auch deren relationale Konstruktionsbedingungen in den Blick genommen werden.“ Daran schloss Hans Thiersch an und stellte heraus, dass auch die Lebensweltorientierung nicht nur Individuen, sondern auch deren Verhältnisse kritisch in den Blick nimmt. „Soziale Arbeit hat eine Doppelrolle und agiert im Horizont von Kritik und Gestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse“. Es gehe aber nicht nur um Kritik, sondern auch „um die Unterstützung bei der Gestaltung eines aushaltbaren Lebens im Horizont von Gerechtigkeit, Solidarität und Autonomie“.

Beide Wissenschaftler betonten sowohl die Notwendigkeit einer kritischen Perspektive und Haltung, die aber nicht nur gegenüber den gesellschaftlichen Verhältnissen, sondern auch gegenüber der Kritik einzunehmen sei. Auf den Punkt gebracht: Eine kritische Soziale Arbeit sei wichtig und möglich – Aber: 1. müsse auch die Kritik kritisch hinterfragt werden und 2. könne Soziale Arbeit nicht auf das Leisten von Kritik beschränkt werden. Kraus:“ Es reicht also weder aus, unreflektiert mittels Hilfe ungerechte gesellschaftliche Verhältnisse zu stabilisieren, noch nur die Verhältnisse zu kritisieren und etwa auf Unterstützung bei der Alltagsbewälltigung zu verzichten. In vielerlei Hinsicht geht es eben auch um Hilfe unter Protest oder eben um Hilfe und Kritik.“

Interessierte können sich in den Mailverteiler für die Reihe Freiburger Wissenschaftsgespräche eintragen.

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