ev.olve - 02/2022

Was hält Menschen gesund? Diese Frage ist zentral für Marianne Baier-Hartmann. Die Salutogenese war ihr For- schungsschwerpunkt und eine Herzensangelegenheit. „Es war für mich ein großes Glück, nach Stationen als Ärztin auf die Professur für Gesundheitswissenschaften berufen zu werden“, erinnert sich Baier-Hartmann. Stillstand ist ihr fremd und das prägt auch das berufliche Le- ben der Professorin. Einer Ausbildung als Krankenschwester am Psychiatrischen Landeskrankenhaus inWiesloch folgt ein Medizinstudium in Heidelberg. „Ich war gerne Kranken- schwester. Doch ich wollte weiter lernen und studieren.“ Der Approbation als Ärztin folgt dieWeiterbildung zur Fachärztin für Öffentliches Gesundheitswesen und Allgemeinmedizin, eine Psychotherapieausbildung und ein Studium der Gesund- heitswissenschaften. An der Hochschule fördert Baier-Hartmann die Akademisie- rung der Kindheitspädagogik. Mit Klaus Fröhlich-Gildhoff hat sie 2004 den Bachelor-Studiengang Pädagogik der Kindheit auf denWeg gebracht – einen der Ersten bundesweit. In der Frühpädagogik ist für sie wichtig, was Erzieher*innen im Beruf brauchen, um gesund bleiben. Aber auch die Auseinander- setzung mit Gesundheit im privaten Bereich zählt sie zu ihren Arbeitsschwerpunkten. In der Sozialen Arbeit befasst sie sich mit denWirkungen sozialer Ungleichheit auf die individuelle Gesundheit, für die Lebenserwartung und auf persönliche Lösungsmöglichkeiten. Baier-Hartmann hat den Studierenden Konzepte zu inter- disziplinärem Handeln undWissen über die Vernetzung der thematisch betroffenen Institutionen im regionalen Raum ver- mittelt. Dazu gehörte auch, das Handeln politischer Entschei- dungsträger in den Blick zu nehmen. „Doch an erster Stelle steht immer der Mensch, ihm müssen wir Angebote machen, wie Prävention gelingen kann und ihn natürlich bei seiner Genesung begleiten.“ Dazu gab es oft intensiven Austausch mit ihren Studierenden. „Für mich war diese Arbeit eine große Bereicherung.“ Gisela Rudoletzky kann sich noch gut an ihre Anfänge an der EH Freiburg erinnern. „Es gab viel Begegnungsfläche, viel Leben. Das hat mir gut gefallen.“ Auch in der Lehre baut sie auf Begegnung und Lebendigkeit, vermittelt Inhalte der Betriebswirtschaftslehre für Sozialunter- nehmen praxisnah und anwendungsbezogen. Gemeinsam mit Studierenden führt sie Projekte in solchen Unternehmen durch oder konzipiert Übungen zum Businessplan, in denen Studierende eigene innovative Geschäftsideen für soziale Start-ups entwickeln können. „Das hat immer gut funktioniert, die Studierenden haben so ganz nebenbei die wichtigsten BWL-Grundlagen gelernt. Unsere Partner*innen in der Sozial- wirtschaft waren begeistert.“ Es sind die Zusammenhänge zwischen Soziologie, Sozial- wirtschaft und Ökonomie, die Rudoletzky interessieren: Auf das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Dualen Hoch- schule Heidenheim und eine Anstellung in der freienWirt- schaft folgt das Studium der Volkswirtschaftslehre in Frankfurt am Main und die Promotion in Soziologie. Während der Professur forscht sie dazu, wie Konzepte aus der traditionellen Ökonomie an die besonderen Rahmenbedingungen und Ziel- vorstellungen der Sozialwirtschaft angepasst werden können. Besonders relevant sind für die Professorin Fragen zurWerte- orientierung und zur sozialen wie ökologischen Nachhaltigkeit von wirtschaftlichen Aktivitäten. „Ökonomie ist wichtig, um Gesellschaft zu verstehen und sie zu verändern.“ Gisela Rudoletzky hat von 2011 bis 2019/20 den Bachelor- Studiengang Soziale Arbeit geleitet – teilweise imTeam mit Kolleg*innen. Sie hat sich dafür eingesetzt, dass ökonomi- sches Grundlagenwissen Teil der Curricula dieses Studien- gangs geworden ist. Sie ist überzeugt, dass Studierende das Wissen brauchen, wie eine soziale Einrichtung als Organisa- tion funktioniert, wie sie sich an gesellschaftliche Verände- rungen anpassen und Innovationen entwickeln kann. „Heute ist Ökonomie längst ein ganz selbstverständlicher Bestandteil des Studiums der Sozialen Arbeit. Darauf bin ich stolz.“ Prof.in Dr.in Marianne Baier-Hartmann Die Ärztin und Gesundheitswissenschaftlerin interessieren interdisziplinäre Perspektiven. 2003 wurde sie zur Professorin für Sozialmedizin und Public Health berufen. Prof.in Dr.in Gisela Rudoletzky Das Spannungsfeld zwischen Sozialwirtschaft und Ökonomie reizt sie. Als Professorin für Ökonomie und Management begann sie 2003 an der Hochschule. 3 3 Abschiede

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