Hochschulöffentlicher Gastvortrag von Uta Meier-Gräwe
Care-Arbeit – das Sich-Kümmern um Hausarbeit, Kindererziehung, Pflege, Freundschaften, um soziales und globales Miteinander, aber auch die Vielzahl von Sorge-Berufen – ist „systemrelevant“ und sollte in die Mitte ökonomischer Theorie und Praxis rücken. Wer sich um pflegebedürftige Alte kümmert, Kindern das Schreiben beibringt oder Haare schneidet, den oder die beschleicht angesichts der gängigen Erzählung vom Vorrang der Warenproduktion schnell das ungute Gefühl, er oder sie produziere eine Art sozialen Luxus, der freundlicherweise von Auto- und Parkhausbauern mitfinanziert wird. Die Pandemie hat uns aber gelehrt, dass es sich umgekehrt verhält: Die nicht oder schlecht bezahlte Care-Arbeit in privaten Haushalten, im öffentlichen Dienst und in Unternehmen bildet das Fundament des Wirtschaftens.
Zur Person
Dr.in Uta Meier-Gräwe, Haushaltswissenschaftlerin und Soziologin, ist Professorin em. für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienforschung an der Universität Gießen und Sachverständige für den Siebten Familienbericht sowie Ersten und Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Sie berät zudem die Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin und leitete das Kompetenzzentrum Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen. Sie ist Mitautorin des „Equal Care Manifests 2020“ und hat 2022 WiC e.V. Deutschland mitgegründet. Sie lebt seit 2015 in Freiburg.
Termin / Veranstaltungsort
26.06.2023, 10 – 11 Uhr
Großer Hörsaal, Gebäude B
Anmeldung
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich